9. Alice Elisabeth Morgan

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Michelson... Micol... Midrowinski... Mike... Milhon... Miller! Hah! Endlich.

Es hatte zwar einige Zeit gedauert bis ich mich in dieser Ordnung des Aktenraums zurechtfand, doch dann hatte ich ziemlich schnell herausgefunden wo sich die Akten über alle Menschen befanden, deren Nachname mit M began und in jeglicher Weise mit Shield zu tun hatten. Vom Hausmeister bis hin zum Staatsfeind.

Kurz suchte ich nach dem Namen meiner Mutter, doch fand ich den Ordner recht zügig. Sarah Miller. Nicht so wie bei den anderen befand sich auf diesem keine dünne Staubschicht. Er schien erst vor kurzem wieder geöffnet worden. Ich öffnete den grauen Ordner und direkt fiel mir ein Bild meiner Mutter entgegen. Ihre blonden Haare waren in einem Zopf zusammengebunden und ihre blauen Augen strahlten. Mein Dad hatte immer gesagt, dass ich ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ähnelte. Und er hatte Recht.

Ich hockte mich im Schneidersitz auf den Boden, legte das Bild bei Seite und legte meinen Fokus nun auf die anderen Informationen.

Sarah Morgan, gebürtige Miller/Müller.
Geboren am 23.07.1968 in München.
Tochter von Ernst Müller und Elisabeth Rosa Müller, gebürtige Schramm.
Verheiratet mit Tom Morgan.
Mutter von Alice Morgan.
...

Über die ganze Seite erstreckten sich private Informationen, die ich teils mehr und teils weniger selbst berichtigen konnte.

Ich blätterte um.

Nachgewiesenes Mitglied von Hydra.
Verantwortlich für die Weiterführung der Waffenforschung Hydras in den USA.
...

Am Ende der Seite hielt ich kurz inne.

Todesgrund: Leukämie. Blutkrebs.
Ausgehende Gefahr: keine mehr

Ich atmete tief durch, probierte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken und den Kloß im Hals hinunter zu schlucken. Auch nach so vielen Jahren war es noch immer ein schwieriges Thema für mich. Zu sehen wie all meine Freundinnen damals die Chance hatten mir ihren Müttern aufzuwachsen. Mein Dad hatte zwar alles ihm mögliche probiert mir das Leben wie für andere zu gestalten, dennoch war es einfach nicht dasselbe. Dennoch fehlte einfach etwas.

Mein Herz pochte schwer und ich stieß unregelmäßig Luft aus. Dieser Teil in mir, der vor ein paar Tagen noch nicht da war, war plötzlich wieder so fremd. Er fühlte sich nicht mehr gut an, sondern wie eine Last, die auf meinen Brustkorb mir die Lufz andrückte. Bilder flackerten in meinen Gedanken auf. Bilder von dem brennenden Buch. Es war nur ein Buch, doch was könnte es in Zukunft sein? Ein Kissen, eine Kerze, oder... oder etwas dass meinen Dad in Gefahr bringen könnte. Meine Hände glühten und Schweißperlen tropften von meiner Stirn auf die Akte vor mir. Zügig ließ ich die Mappe in meinen Schoss fallen, um sie nicht versehentlich zu verbrennen. Ich starrte auf meine Hände. Alice, du musst dich beruhigen. Du kannst es kontrollieren. Du kannst es.

Ich atmete tief durch. Dann nochmal. Und dann noch einmal. Meine Handflächen färbten sich wieder normal und auch mein Puls verlangsamte sich.

Zügig stand ich auf, steckte leicht zitternd das Foto zurück und stellte die Akte zurück auf ihren Platz. Ich hatte etwas anderes vor als in der Vergangenheit zu schwelgen und die Kontrolle zu verlieren. Geschehenes konnte man nicht rückgängig machen. So sehr wie mir meine Mutter manchmal auch fehlte, aber man konnte es schließlich nicht ungeschehen machen. Und genauso musste ich versuchen mich mit dem Unfall und meinem neuen "Ich" abzufinden. Ich muss einen Weg finden mich damit zu arrangieren.

Rein aus Neugier suchte ich die Ordner nun auch nach meinem Nachnamen ab. Wenn ich zudem schon mal hier war. Recht schnell hatte ich diesen auch gefunden. Alice Morgan. Wie der meiner Mutter war er nicht verstaubt und schien auch relativ neu zu sein.

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