~L - Like Lesbian~
Lächelnd servirte ich das Kuchenstück mit einem Kaffee und ging wieder zurück hinter meine Theke. Es war unglaublich, dass ich schon mit 21 Jahren selbstständig war. Mein kleines Café A La Felicé lief sehr gut und es freute mich, dass sich Menschen hier treffen und entspannen konnten.
Den Name des Cafés habe ich von meiner Großmutter, Felicia, abgeleitet sie hätte das ganze hier geliebt, doch sie starb vor zwei Jahren. Gerade deswegen war ich mit ganzem Herzen dabei, backte meine ganzen Kuchen mit all meiner Liebe und richtete das Café so ein, dass es eher einem schönen großen Wohnzimmer glich als einem Café. Obwohl ich dieses Café liebte, wusste ich, dass ich zu viel arbeitete. Ich hatte wirklich keine Freizeit, Freunde oder jemanden an dem ich in Richtung Liebe interessiert war. Ich kam einfach nie dazu und es verletzte mich sehr, dass ich mich in meiner Wohnung nicht wohl fühlte. Das hätte Oma nie gewollt.
Nun und ich glaube auch, dass Oma mir deswegen jemand geschickt hatte. Oskar war groß, blond und hatte nur ein Auge. Klingt erstmal mega gruselig aber das war es gar nicht, eher sah er aus wie ein Pirat mit seiner Augenklappe. Er war schüchtern und kam in mein Café gestolpert als ob er sich überwinden hätte müssen. Er fragte nach einem Job, denn draußen an der Fensterscheibe klebte ein Zettel auf den ich geschrieben hatte, dass ich eine Aushilfe brauchte. Ich gab ihm die Aushilfsstelle und es stellte sich heraus, dass er ein wahrer Goldjunge war. Oskar arbeitete viel und fleißig und ich glaube er bekam dadurch auch viel mehr Selbstbewusstsein. Jetzt, sechs Jahre später, war von seiner Unsicherheit nichts mehr zu sehen und er servierte leicht grinsend die Bestellung des Paares am Fenster. Ich beobachtete ihn gern, denn ich mochte wie er sich entwickelt hatte.
Die kleine Glocke an der Tür bimmdelte und ich sah hoch. Mir verschlug es sofort die Sprache, denn da stand das schönste Mädchen, welches ich je gesehen hatte. Sie lächelte ein wenig unsicher, kam jedoch an den Tresen, bereit zu bestellen. "Hey", sprach ich mit einem Lächeln, "Was kann ich für dich tun?" ihre Wangen wurden rosa. "Ich hätte gern einen Kaffee mit weißer Schokolade und Caramel." Ich grinste, denn dieser Kaffee war mein liebster. "Mach ich dir sofort. Willst du ihn hier trinken?" Sie nickte sofort. "Sehr schön. Setz dich ruhig dort hin wo Platz ist. Ich bring ihn dir sofort." "Danke." Sie sah mir in die Augen, lächelte nochmal und ging dann. Ich sah ihr natürlich nach.
"Wenn du sie weiter anstarrat sabberst du noch", lachte Oskar. Ich wurde knallrot und drehte mich um, damit ich den Kaffee zubereiten konnte. "Stimmt gar nicht", schmollte ich. Oskar lachte. "Hast du Interesse?" Leicht zuckte ich mit meinen Schultern. "Sie ist hübsch...und niedlich." Oskar grinste breit und wackelte mit seinen Augenbrauen. "Guck nicht so." "Sag mal, Lia hattest du überhaupt schonmal ne Beziehung?" Empört sah ich ihn an. "Natürlich! Was glaubst du denn", murrte ich angepisst. Er hob entschuldigend seine Hände. "War nur ne Frage, weil die ganze Zeit seit ich hier bin, hattest du niemanden...du warst gefühlt 24/7 hier." Ich seufzte leise. "Ja...da hast du recht. Weißt du als Selbstständige hab ich einfach nicht viel Zeit. Ich hab sogar letztens erst im Laden geschlafen, weil die ganze Abrechnung und Buchhaltung zu lang gedauert hat." Oskar musterte mich besorgt. "Vielleicht solltest du noch jemanden einstellen." Ich schüttelte leicht meinen Kopf. "Das geht noch nicht. Wir reden in einem halben Jahr nochmal darüber, okay?" Ich hab ihm ein sanftes Lächeln und ging mit dem Kaffee zu dem hübschen Mädchen. "Hier bitte, lass es dir schmecken." "Vielen Dank." Auf einmal wurden ihre Wangen unheimlich rot und sie gab mir eine Serviette. "Wenn du Lust hast, dann...kannst du mir ja gern schreiben." Etwas überfordert nahm ich sie entgegen und grinste dann. "Gern. Warte, ich geb dir gleich meine Nummer." Ich holte meinen Notizblock raus, kritzelte meine Nummer drauf und gab sie ihr lächelnd. "Ansonsten weißt du ja wo ich bin. Darf ich noch deinen Namen erfahren?" Das Mädchen kicherte. "Eva. Mein Name ist Eva." "Was für ein hübscher Name."
Eva und ich begannen schnell uns zu schreiben und bald begannen wir zu daten. Oskar erzählte ich natürlich alles. "Ach ne....und? Hast du Gefühle für sie?" Wir hatten den Laden noch nicht geöffnet und saßen an einem der Tische. "Ich bin total in sie verschossen", seufzte ich fast schon frustriert. "Du klingt nicht so begeistert." "Ich hab so wenig Zeit und bin immer so müde. Ich wäre auf unserem letzten Date beinahe eingeschlafen." "Ich kann auch mal den Laden allein schmeißen." Ich biss mir auf dis Lippe. "Das ist ein echt nettes Angebot aber auch viel Verantwortung...lass mich darüber nachdenken, okay?" "Klar mach dir keinen Stress, Li. Du weißt, dass ich da bin." Ich nickte lächelnd und bedankte mich bei Oskar. Es war sehr lieb, dass er mir anbot einen Tag Urlaub zu machen.
Eva und ich waren eigentlich für heute verabredet, doch ich musste ihr absagen. Abrechnung und Buchhaltung zogen sich so lange, dass ich erst gegen 3 Uhr morgens das Licht im Büro ausmachte. Es war einfach zu spät, um nach Hause zu gehen also ging ich in den kleinen Nebenraum, in dem ein Bett stand. Müde legte ich mich hin und schlief total erschöpft ein.
Als mich jemand am Arm rüttelte, schlug ich müde meine Augen auf. Anstatt jedoch Oskar zu sehen, blickte ich in Evas schöne Augen und zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen. "Guten Morgen Dornröschen, ich hoffe du hast gut geschlafen?" Ich lächelte leicht, schüttelte jedoch meinen Kopf. "Wie bist du hier rein gekommen?" "Oskar war so lieb. Rutsch ein bisschen rüber, dann kann ich mich zu dir legen." Immer noch verwirrt rutschte ich zur Seite. "Aber wenn Oskar schon da ist, dann ist der Laden ja schon auf." Eva nickte, sie war total verzückt von meiner verpeilten Art. "Gut kombiniert, Sherlock und ich zitiere ihn: 'Du lässt sie nicht aus dem Bett. Ihr beide nehmt euch Zeit und macht was gemeinsam.' Und ich finde, dass er Recht hat. Wir sollten uns Zeit nehmen und einfach nur im Bett kuscheln." Ich schmunzelte leicht, stützte mich auf meinen Unterarm, fuhr mit meiner Hand in ihre langen braunen Locken und küsste sie sanft. "Du bist toll, Eva. Ich hab mich echt krass in dich verliebt." Eva grinste. "Und ich mich erst in dich, Lia." Unsere Lippen trafen aufeinander. Meine Lippen sowie meine Haut begannen zu kribbeln und es dauerte nicht lang und wir schmiegten unsere Körper aneinander. Mir wurde heiß und kalt zu gleich, ich wollte Eva so nah an mir spüren, wie es nur ging. Die Stellen, an denen ihre nackte Haut meine berührten standen förmlich in Flammen und ich wollte so viel mehr.Eva schien das gleiche zu denken. An Schlaf war gar nicht mehr zu denken. In Handumdrehen war mein Oberteil neben dem Bett und Eva erkundet meinen Oberkörper. Mittlerweile saß sie auf meinem Schoß, wir küssten uns wieder und ihre Fingerspitzen gelitten über meine Haut. "Du weißt gar mich, wie lange ich das schon tun wollte." Wir sahen uns tief in die Augen. Evas Lippen waren tiefrot und geschwollen. Mein Atmen bebte und ich wollte nur noch mehr. "Warum hast dus nicht einfach getan." "Weil du mir wichtig bist...und ich es nicht übertreiben wollte." Langsam schloss ich meine Augen, leckte über meine geschwollenen und gereizten Lippen. "Keine Sorge...dieser Moment konnte perfekter nicht sein...tut mir Leid, dass ich nicht so viel Zeit für dich hab." "Entschuldigung angenommen", grinste Eva keck und ließ mich leise lachen. "Wir sollten woanders hingehen oder meinst du nicht?" Eva nickte wild. "Zu mir."
Als wir aus dem Laden verschwanden, sah uns Oskar nach und ich gab ihm tausend Luftküsse. Ich hatte Glück so einen tollen und lieben Freund und Mitarbeiter zu haben, der mir nicht nur im Laden sondern auch in Sachen Liebe half.
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Es kommt gleich noch ein zweites Kapitel. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich keins hochgeladen habe.Wir lesen uns gleich wieder.
Eure Feli <3
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LGBTQ+ Oneshots
Short StoryWie schon der Titel preisgibt, sollen in diesem Buch Oneshots veröffentlicht werden, die sich mit der LGBTQ+-Szene befassen. Aber nicht nur ich, werde meiner Kreativität freien Lauf lassen. Ich möchte auch, dass meine Leser fleißig kommentieren, sic...