~P - Like Polyamorös~
Lächelnd betrat Sasha den Bürokomplex. Er meldete sich an der Rezeption und erfuhr, dass seine Freundin in der obersten Etage arbeitete. Es war kurz vor Feierabend und er wollte sie überraschen. Sie wusste nicht, dass er wegen ihr hierher gezogen war, dass er sein altes Leben aufgegeben hatte, um mit ihr hier zusammen zu leben.
Der Fahrstuhl gab dieses helle Pling von sich und die Türen schoben sich auf. Es war muchsmäuschen still und verdutzt trat Sasha aus dem Fahrstuhl heraus. Er ging den Flur entlang, das Büro in dem seine Freundin arbeiten sollte war leer und er hörte nur noch Stimmen aus dem Büro des Chefs. Schluckend lief er darauf zu und blieb davor stehen.
"Dieses Verhalten ist von Ihnen unprofessionel. Erst haben Sie Sex mit einem Kunden, dann mit einem Mitarbeiter und jetzt noch diese frechen Anmachversuche von Ihnen mir gegenüber. Das ist die letzte Abmahnung, gehen Sie!"
Noch bevor Sasha reagieren konnte, wurde die Tür aufgerissen und er sah geschockt in die Augen seiner Freundin. Diese aber rempelte ihn weg und schnautzte wütend: "Verschwinde Sasha!" Sie ging in ihr Büro und schnappte sich ihre Sachen, dann war sie weg und Sasha stand verwirrt da.
"Ich wusste gar nicht, dass sie einen Freund hat."
Sasha zuckte erschrocken zusammen als der Chef dieser Firma neben ihm stand. Er drehte sich zu ihm.
"Was?"
"Sie hat nie erzählt, dass sie vergeben ist. Tut mir Leid, das Sie das alles auf diesem Weg erfahren."
Diese Entschuldigung klang mehr als kalt und Sasha wusste, dass es nicht ernst gemeint war. Langsam kam die Realisierung, dass seine Freundin ihn schon länger betrogen hatte. Seine Sicht wurde verschwommener, er wollte sie doch nur abholen und sagen, dass er nun da wäre. Sasha ließ seine Arme hängen und atmete zitternd aus.
"Fuck..."
"Sie sollten gehen oder...brauchen Sie Gesellschaft?"
Sasha konnte nicht glauben, dass der Chef seiner nun Exfreundin mit ihm begann zu flirten. Wütend drehte er sich um und ging zum Aufzug. Er wollte nun einfach nach Hause und alles verdauen aber bevor er den Knopf drücken konnte wurde er aufgehalten.
"Traueren Sie ihr nicht nach. Genießen Sie ihr Leben und...probieren Sie sich mal aus. Wenn Sie Lust haben noch zu kommen, ich bin später im Luke's."
Sasha konnte nichts erwiedern. Alles war so verwirrend und es wurde ihm zu viel.
"Lassen Sie mich sofort los."
Sobald er das tat, lief Sasha los und betrat den Aufzug.
"Ich heiße übrigens Cole", sagte dann der Chef der Firma zu Sasha noch bevor sich die Türen schlossen.
Dieses selbstgefällige Grinsen von ihm nervte Sasha und machte ihn nur noch mehr wütend. Er verschränkte seine Arme und wartete bis er unten ankam.Leise seufzend stand er nun vor seinem Wohnhaus und betrat es. Was sollte er nun tun? Er war ganz allein und hatte niemanden mit dem er sich unterhalten konnte. Sein neuer Job würde auch erst in zwei Wochen beginnen. Durch lautes Lachen sah er zu zwei jungen Männer. Beide waren gleich groß, einer hatte schwarze kurze Haare, der andere orangene längere und leicht verwuschelte. Sie wirkten so vertraut miteinander, dass Sasha dachte sie wären ein Paar. Als sie sich küssten, riss er geschockt seine Augen auf, wurde knallrot und stockte in seiner Bewegung, denn er wollte gerade seine Tür aufschließen.
Der orangehaarige bekam es als erstes mit und musste bei dem Anblick von Sasha anfangen zu lachen. "Was ist denn mit dir los? Hast du noch nie zwei Männer sich küssen sehen?" Peinlich berührt erwachte Sasha aus seiner Schockstarre und sah auf den Boden. "Tut mir Leid", stammelte er, dann schloss er schnell seine Tür auf und betrat die Wohnung. Sein Herz schlug schnell als wäre er einen Marathon gelaufen. Wieso er so reagierte wusste er nicht. Sasha wusste nur eins, er wollte in sein Bett und dort für immer verkrochen bleiben.
Fast wie in Trance lief er zu seinem Schlafzimmer. Es war noch immer mit Kisten vollgestopft. Dennoch hatte er schon einiges von sich und seiner Freundin aufgestellt. Langsam kam Wut in ihm auf. Er schnappte sich einen Müllsack und stopfte alles hinein. Es machte ihn wütend, dass sie einfach so mit anderen schlief. Sie hätte es sagen können, wenn er ihr nicht mehr reichte. Neben der Wut kam nun auch die Trauer und Sashas Augen verließen die Tränen wie ein kleiner Bach. Er stampfte aus seiner Wohnung und krachte in das Paar von eben. "Tut mir Leid", schluchzte er dann aufgebracht. "Ist doch nicht so schlimm, Kleiner." Dem orangehaarigen fiel das Bild in Sashas Müllsack auf und sah seinen Freund mitleidig an. "Bring erstmal den Müll raus und dann kommst du mal fix mit zu uns rein, ja?" Langsam nickte Sasha. Nun etwas langsamer aber immernoch weinend ging er weiter.
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LGBTQ+ Oneshots
Historia CortaWie schon der Titel preisgibt, sollen in diesem Buch Oneshots veröffentlicht werden, die sich mit der LGBTQ+-Szene befassen. Aber nicht nur ich, werde meiner Kreativität freien Lauf lassen. Ich möchte auch, dass meine Leser fleißig kommentieren, sic...