~ L - Like Lesbian~
Leise schlich ich mich in die Turnhalle und legte meine Jacke auf einen Stuhl, dann setzte ich mich und beobachtete die Leute, die sich auf den Matten erwärmten. Es war klar, dass viele Jungs da waren, Ringen ist eben von Männern dominiert. Ich ließ meinen Blick schweifen und entdeckte Lisa. Sofort begann ich zu schmunzeln. Sie war eine der vier Mädchen, die hier trainierten. Direkt neben ihr stand mein Vater, der Trainer des Vereins. Er ist sehr streng und triezt alle ganz schön. Auch Lisa hatte schon rote Wangen und schnaufte bei dem Auswertungsgespräch. Beide hatten mich noch nicht bemerkt, denn ich saß weiten oben, auf der Tribüne.
Seit raus kam, dass wir zusammen sind, hatte er tatsächlich überlegt sie aus dem Team zu werfen. Nicht, weil seine einzige Tochter lesbisch war, genau die selben Gedanken hätte er bei jedem anderen gehabt. Seit dem ist einiges an Zeit vergangen und es sieht aus als wäre alles weder beim Alten. Ein leichtes Schubsen holte mich aus meinen Gedanken und ich sah neben mich. "Hey", grinste mich Lucas an. Ich seufzte genervt. "Hey....wieso bist du nicht unten?" "Ach weißt du, ich hab dich hier so allein sitzen sehen und dachte ich leiste dir gesellschaft, wenn es schon deine Freundin nicht tut." Ich zog verwirrt und genervt meine Augenbrauen zusammen. "Was redest du wieder für Mist? Lisa trainiert...wieso sollte sie es einfach unterbrechen?" "Läufts bei euch nicht mehr so gut?" "Hä? Was willst du denn jetzt? Bei uns läufts gut, wahrscheinlich besser als bei dir. Jetzt lass mich in Ruhe!" "Uuuh, da hat wohl jemand seine Tage", lachte er. "Reagier doch nicht so...ist doch voll in Ordnung, wenns nicht läuft, ist eben besser ein Schwanz zu haben." "Oh mein Gott...du bist so ein Arsch." Genervt schnappte ich mir meine Jacke und lief die Tribüne runter. Jetzt bemerkten auch mein Dad und Lisa mich, sie unterbrachen sofort ihr Gespräch und kamen zu mir.
"Na, wie war die Schule?" Ich zuckte leicht mit meinen Schultern. "Gut. Wir haben heute die Mathearbeit geschrieben." "Was hast du für ein Gefühl?" "Eigentlich ein gutes, ne drei würde mir reichen." "Klingt doch gut", grinste er mir zu, sanft strich er mir über meinen Kopf und lief an mir vorbei. "Hallo Schönheit", hauchte Lisa. Mit Leichtigkeit hob sie mich über die letzte Stuhlreihe und küsste mich sanft. "Na~wie war dein Tag?" Lisa grinste mich breit an, mittlerweile trug sie mich auf ihren Armen, während meine um ihren Hals lagen. "Gut. Ein bisschen stressig. Lief deine Mathearbeit gut?" Ich nickte schnell und küsste sie nochmal. "Hm...der einzige, der meine Stimmung versaut hat war Lucas." Lisa zog ihr Stirn kraus und sah an mir vorbei. "Er ist n homophobes Arschloch. Lass dich nicht von dem bequatschen, Süße." Ich lachte leise. "Hast du Lust auf einen Filmabend? Wir könne ja...Netflix and Chill machen, hm~?" Lisas Grinsen kehrte zurück. "Zu sowas sag ich doch nicht nein. Meine Eltern sind heute zufällig nicht da du kannst zu mir kommen, da sind wir ungestörter." Ich biss mir auf die Unterlippe. "So so...ungestörter~ das gefällt mir." Wieder küssten wir uns. "Ich unterbrechen euch nur ungern", meldete sich plötzlich mein Dad neben uns und verpasste mir einen halben Herzinfarkt. Ich war wieder mal in meiner eigenen Welt mit Lisa. Ich seufzte einmal leise genervt auf, dann ließ mich Lisa runter. "Lisa es geht weiter, wärm dich noch ein bisschen auf, dann beginnen wir mit einem neuen Griff." Lisa verabschiedete sich mit einem Wangenkuss von mir und ging auf die Matte. "Dad?" Neugierig sah er zu mir rüber. "Kann ich heute mit zu Lisa? Wir wollen einen Filmabend machen." "Ich hab nichts dagegen. Sag noch deiner Mutter bescheid. Wie siehts mit Hausaufgaben aus? Hast du schon alles erledigt?" "Die eine kann ich bei Lisa machen." Er nickte nur und lief wieder zu Lisa und den anderen. Schnell schrieb ich meiner Mum, bekam auch ihre Einwilligung und wartete deswegen nur noch hibbeliger darauf, dass Lisa endlich fertig mit dem Training war.
"Hast du keinen Schal?" Lisa sah mich ungläubig an und nahm sofort ihren Schal ab. Sanft legte sie ihn um meinen Hals und stupste mit ihrer Nase gegen meine. "Ich hab meinen Schal zuhause vergessen",erklärte ich ihr dann leise. "Aber nicht, dass du dann frierst und krank wirst", sagte ich schnell und legte meine Hand in ihren Nacken, er war noch etwas nass. "Mach dir keine Sorgen. Wir haben es ja nicht weit." Lisa zog sich um, sie wusste, dass ich ihr zusah. "Willst n Foto machen?" Ich zuckte erschrocken zusammen als hinter mir Lucas erschien. Schnell drehte ich mich um und sah zu ihm. "Ich brauche kein Foto", brummte ich. Lisa legte ihre Hand auf meine Schulter und blickte ebenfalls zu Lucas. "Was ist dein Problem, huh? Hör auf meine Freundin dumm anzumachen und geh. Niemand mag solche Typen wie dich." Lucas sah Lisa wütend an. "Halt deine Fresse, scheiß Mannsweib. Bist doch nur mit ihr zusammen, um Vorteile zu bekommen." "Spinnst du?!" "Ist schon gut." Lisa zog mich mehr an sich. "Der kanns nicht ertragen, dass ich besser bin als er." "Du bist kein Stück besser als ich", knurrte Lucas. "Ach nein? Wer is n für Olympia qualifiziert? Du?" Lisa schnaubte und lachte dann. Lucas kam auf uns zu, sofort zog Lisa mich hinter sich. Dann ging alles so schnell und Lucas lag jammernd unter Lisa. Als es genug war ließ sie ihn los und er rannte so schnell wie möglich aus der Umkleide. "Du hast dich für Olympia qualifiziert?" Lisa drehte sich zu mir. "Ja, aber...das ist noch nicht so krass fest", murmelte sie. Ich grinste sie breit an. "Das ist großartig! Oh mein Gott! Das ist so cool", rief ich aufgeregt hüpfend. Lisa lachte leise. "Du kleiner Flummie...na los...lass uns gehen bevor noch jemand uns aufhalten will. Weißt du schon was für einen Film du sehen willst?" Ich nickte leicht.
Hand in Hand liefen wir von der Sporthalle die Straße entlang zu Lisas Wohnung. Es war dunkel und unser Atmen stieg in kleinen Wölkchen auf. "Ich muss aber noch Hausaufgaben machen, also eine Aufgabe." "Kein Problem, wenn du die Aufgabe machst bestelle ich und Pizza. Willst du mit duschen?" "Dazu sag ich doch nicht nein", grinste ich breit. "Gut, dann duschen wir zusammen und machen schön Netflix and Chill~" Sie wackelte anzüglich mit ihren Augenbrauen und brachte mich damit zum Lachen. Langsam blieben wir stehen und sahen uns an. "Ich liebe dich...du weißt gar nicht wie sehr...", flüsterte sie. Sanft küsste ich sie. "Ich glaube ich kann es mir vorstellen, ich liebe dich genau so sehr, Lisa..." Wir umarmte uns innig.
Bei ihr angekommen befreiten wir uns von den warmen Klamotten und setzten uns erstmal auf die Couch. "Bestell etwas mehr, ja? Ich bekomme morgen meine Tage", murmelte ich. "Fressflash?" Leicht nickte ich. "Ich hab noch Schoki da, willst du?" Ich sah sie ungläubig an. Lachend stand sie auf. "Ja ja, ich frag das nie wieder." Sie kam aus ihrem Zimmer und gab mir eine riesige Tafel meiner Lieblingsschokolade. "Oh mein Gott...du bist so ein Schatz~" "Weiß ich doch", grinste sie. "Wollen wir los legen? Ich bereite alles vor und du machst Hausaufhaben." Schnell nickte ich, drückte mir noch ein Stück Schoki rein und holte dann mein ganzes Zeug raus. Während ich an Bio saß, rief Lisa beim Pizzaservice an und verschwand dann in ihrem Zimmer.
Nach meinen Hausaufgaben kam die Pizza, die wir zusammen aßen, dann gingen wir duschen, was nicht von intensiven Blicken verschont bleib, und nun lagen wir auf dem Bett. Ich war nah an Lisa gekuschelt und starrte auf den Fernseher. Lisa hatte irgendeine neue Serie angemacht, die eigentlich keine von uns beiden interessierte. Langsam sah ich zur Seite und fing wenig später ihren Blick auf. Automatisch legten sich unsere Lippen aufeinander. Lisas Hand legte sich sanft, aber bestimmend auf meine Wange und vertiefte den Kuss. Langsam begab ich mich auf meine Knie und setzte mich auf ihren Schoß. Ihr Zimmer war in sanftes Kerzenlicht getaucht und wir liebten uns, während Netflix fragte, ob wir noch da wären. Ich weiß gar nicht mehr wann wir einschliefen, aber die Kerzen waren aus und der Fernseher ebenfalls.
Ich wachte auf, als ich merkte, dass ich meine Tage bekam. Glücklicher Weise spürte ich sowas recht schnell. Ich sprang auf und rannte zur Toilette und schaffte es noch rechtzeitig. Es gibt schönere Arten geweckt zu werden, zum Beispiel durch Küsse von Lisa. Diese stand auch wenig später vor mir und gab mir einen sanften Morgenkuss. "Hast du schon schmerzen?" Ich schüttelte müde meinen Kopf. "Aber ich brauche die ganz dicken Tampons." Sie kramte in ihrem Badschrank und drückte mir eine neue Packung in die Hand. "Ich mache uns Frühstück. Willst du n Kaffee oder ein Kakao." Ich gähnte leicht. "Kaffee, danke Schatz."
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Ich wünsche euch einen schönen Start in die Woche.Es werden nach diesem OS nur noch vier weitere kommen, dann ist schon dieses Oneshot-Buch zu Ende.
Wir lesen uns morgen wieder.
Eure Feli <3
09. Januar 2023
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LGBTQ+ Oneshots
Historia CortaWie schon der Titel preisgibt, sollen in diesem Buch Oneshots veröffentlicht werden, die sich mit der LGBTQ+-Szene befassen. Aber nicht nur ich, werde meiner Kreativität freien Lauf lassen. Ich möchte auch, dass meine Leser fleißig kommentieren, sic...