Kapitel 13
Zwei Tage später traf sich Toni mit dem Mittelsmann der Kolumbianer in einem Hotel. Ihr Treffen verlief wie geplant, sie besprachen noch einige der Details des Deals, dann gingen sie wieder ihrer Wege. Der Austausch würde in der Woche von Weihnachten stattfinden, zumindest wenn alles lief wie geplant. Das Schiff „Corazon" würde zwei Tage vor Heiligabend im Hafen einlaufen. Dann würde zuerst die reguläre Ware gelöscht werden. Die besondere, versteckte Fracht würde dann kurz vor Heiligabend von den Kolumbianern vom Schiff gebracht werden, wenn die meisten Hafenarbeiter zu Hause bei ihren Familien waren. Am nächsten Abend könnte dann der Austausch stattfinden. Als Treffpunkt vereinbarten sie ein Lagerhaus am Hafen.
Zufrieden, dass alles geklärt war, arbeitete Toni wie gewohnt in seinem Club. Er hatte Luca noch zwei Aufträge verschaffen können, was diesem besonders gute Laune machte. Toni und Luca saßen zum Mittagessen im leeren Club, um diese Aufträge zu besprechen, eine große Pizza vor sich auf dem Bartresen, als Toni eine Nachricht von Henry bekam.
„Morgen? Selbe Zeit, selber Ort?" Dahinter ein Bild von einer dampfenden Kaffeetasse. Toni lächelte und bestätigte.
„Wer schreibt dir da eigentlich die ganze Zeit?" Luca wischte sich die Finger an einer Servierte ab und versuchte auf Tonis Handy zu schielen. Doch der steckte es schnell in seine Hosentasche.
„Niemand", sagte er nur, nicht gewillt, dieses Gespräch zu führen.
Doch so schnell ließ sich Luca nicht abwimmeln. „Komm schon Mann, seit Wochen kriegst du ständig Nachrichten, aber zu willst mir nicht sagen von wem. Außerdem hast du immer gute Laune, wenn du welche bekommst, und bist nicht dein übliches, grummeliges Selbst. Du lächelst dann richtig, das ist ziemlich beängstigen. So kenne ich dich gar nicht." Luca wackelte mit den Augenbrauen, eine Fähigkeit, auf die er sehr stolz war. „Sag schon, wie heißt sie?"
„Wie heißt wer?" Versuchte Toni abzulenken. Er nahm einen Stift und tat so, als würde er konzentriert etwas in den Unterlagen die vor ihm lagen lesen.
„Mann Toni, na die Frau, mit der du ständig schreibst." Luca grinste anzüglich und schnappte sich noch ein Stück Pizza. „Und jetzt sag mir nicht, dass du nicht verknallt bist, denn so was seh ich sofort. Ist es die Rothaarige von Neulich, als Juri hier war?"
Konnte man es ihm tatsächlich ansehen? fragte sich Toni beunruhigt. Das war nicht gut. Auf der anderen Seite kannte er Luca schon seit Kindertagen und Luca kannte ihn besser, als jeder andere Mensch. Für einen kurzen, winzigen Moment überlegte Toni, Luca einfach die Wahrheit zu sagen. Doch er unterdrückte den Impuls genauso schnell, wie er gekommen war. Auch Luca durfte nie die Wahrheit erfahren. Aber vielleicht wäre es wirklich einfacher, wenn er Luca eine Lüge auftischen würde. Dann müsste er nicht ständig Ausreden erfinden, wo er hinging und warum er nicht auf Nachrichten reagierte. In den letzten Wochen war Luca mehr als einmal sauer auf ihn gewesen, weil er ihn ignoriert hatte, wenn er mit Henry zusammen war. Daher holte Toni tief Luft und log – vielleicht zum ersten Mal überhaupt – seinen besten Freund an. Naja, mit Ausnahme von der großen Lüge seines Lebens.
„Na gut, du hast recht."
„Hab ich doch gewusst, Mann." Luca grinste über das ganze Gesicht und klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter. „Wurde ja auch Zeit. Wie heißt sie?"
„Leonora", log Toni und sagte den ersten Namen der ihm einfiel.
„So, eine Leonora", sagte Luca, während er hinter die Bar schlüpfte und zwei Schnapsgläser auf den Tresen stellte. „Darauf trinken wir." Er goss ihnen ein und prostete Toni zu. „Auf Leonora, die Frau, die endlich das Herz von dir erobert hat." Sie tranken, dann stützte Luca die Hände auf den Tresen. „Und wie sieht sie aus? Ist es die Rothaarige? Hast du ein Foto?"
DU LIEST GERADE
Corleone - Anthony & Henry
RomanceAnthony ist klug, sportlich, reserviert, liebt seine Designeranzüge und...ist in der Mafia. Nicht nur das, er ist der Sohn des Mafiabosses. Und er ist schwul. Was für ihn kein Problem ist, für die Mafia aber schon, denn Homosexualität ist eine Sünde...