"Was für eine Grenze?" Peter sah Lilly fragend an.
"Ab dort beginnt sozusagen ihr Teretorium. Wir müssen vorsichtig sein, denn dort könnten sie überall lauern und ich denke nicht, dass sie zögern werden, uns zu töten."Abygail neben mir sog leise die Luft ein. Auch ich hatte ein nicht so gutes Gefühl.
Doch waren wir zuhause sicherer? Das Dorf war überfallen worden, zahlreiche Menschen verletzt oder sogar getötet, mein Zuhause hatte sich in Schutt und Asche gelegt.
Dort bestand die gleiche Chance zu sterben, wie hinter dieser Grenze."Warum haben sie dich gefangen genommen und nicht getötet?", fragte Jason an Lilly gewandt.
Lilly blinzelte.
"Ich... Ich weiß es nicht. Sie brauchten Informationen... Ich sollte für sie Arbeiten."
"Das ergibt doch keinen Sinn! Warum sollte jemand das tun? Warum löschen sie ein ganzes Dorf aus?
Was haben diese Fremden davon?
Wer sind sie überhaupt?
Waren sie schon vorher auf dem Planet, oder kommen sie ebenfalls von der Erde?"
Peter hatte soeben fast alle unausgesprochenen Fragen genannt.
Doch niemand antwortete.
Nicht einmal Lilly."Du müsstest es doch wissen", mischte sich Abygail ein, den Blick auf Lilly gerichtet. "Du hast schließlich sieben Jahre bei ihnen verbracht."
Abygail suchte auch nur hilflos nach Antworten, doch Lilly schüttelte finster den Kopf.
"Ich war nicht bei ihnen. Ich war ihre Gefangene.
Abgegrenzt in einer ihrer Höhlen. Ich habe einzig und allein meine Wächter gesehen.
Typen die schwer bewaffnet vor dem Eingang meiner Höhle standen, die mich nicht hinausließen, die mich anstarrten, wenn ich nur einen Schritt in ihre Richtung tat.
Jeden Tag habe ich mit der Angst gelebt, gleich zu sterben.
Ich habe keine Ahnung wer ihr Anführer ist, und warum sie das tun, was sie getan haben.
Glaubt mir, ich weiß nicht mehr als ihr!" Lilly holte tief Luft, wie als würde sie noch etwas hinzufügen wollen, schwieg dann aber.Es war Still, unangenehm Still.
Abygail rupfte unbehaglich einen Büschel Grashalme aus der Erde und presste ein, "Tut mir leid", hervor.Lilly atmete aus. "Schon gut."
Peter sah von einem zum anderen, schien die angespannte Stimmung etwas lockern zu wollen.
"Na gut, dann überschreiten wir mal die Grenze und begeben uns zu den Wilden!"Wie sich herausstellte war diese Grenze ein Fluss.
Er schoss rasend schnell in dem Bett aus Steinen, vor uns entlang.
Wir standen auf einem höheren Felsen, unter einem der großen Bäume, welche das Ufer säumten.
Ich betrachtete die andere Seite mit einem unbehaglichen Gefühl.
Die Bäume standen dort viel dichter aneinander.
Zwischen die Laubbäume, dessen Blätter sich schon gelb färbten, mischten sich Tannen und Fichten."Wie kommen wir dort hinüber?", fragte Peter nervös.
Lilly wiegt den Kopf hin und her.
"Ich... Ich weiß es nicht. Ich kam von der anderen Seite."
Frank ließ sich seufzend auf dem Felsen nieder.Plötzlich war sie da.
Eine Idee, welche sich in meinen Kopf drängte.
Ich ließ den Rucksack von meiner Schulter rutschen und öffnete ihn.
Während ich ein dickes Seil herausholte wog ich die riskiken meiner Aktion ab, kam aber auf den Schluss das wir eh keine bessere Idee hatten."Ich glaube ich weiß wie wir rüber kommen können", meinte ich und hob das Seil wie im triumph hoch.
Frank sah mich mit gerunzelter Stirn an, auch in den Köpfen der anderen schien es noch zu arbeiten.
Ich zuckte leicht mit den Schultern."Kann jemand von euch gut klettern?"
Nachdem ich den anderen den Plan erleutert hatte, starrte mich Frank an, als wäre ich verrückt geworden, Peter sah ängstlich zu dem Ast über uns und Lilly, Abygail und Jason sagten, es sei eine gute Idee.
"Du willst also das wir uns dort hinüber Schwingen?", erhob Peter erneut Einwand.
"Hast du eine bessere Idee?" fragte ich. Er schüttelte bloß den Kopf.
"Ich kann das machen", meinte Lilly und deutete auf den Ast über uns. "Ich binde es dort oben fest."
Ich nickte. "Okay gut."Wenige Sekunden später war Lilly schon auf dem Weg den Baum hinauf.
Es war bewundernswert, wie geschickt sie den Baum hinauf kletterte.
Mein Gebiet war da eher das Bogenschießen.Lilly war nun schon fast an dem großen Ast angelangt, welcher halb über den Fluss ragte.
Sie robbte weiter nach vorne und ich warf ihr das eine Ende des Seils nach oben, welches sie an dem Ast verknotete.
Kurze Zeit später standen wir alle wieder auf dem Felsen.
Peter packte das Seil und zog fest daran."Ist das wirklich fest?"
"Zweifels du an meinen Fähigkeiten, Peter?" entgegnete Lilly in gespielter Ärgerlichkeit.
"Nein, ganz und gar nicht! Ich habe nur Angst mich mit einem Seil über einen reißenden Fluss zu schwingen!""Ich versuche es als erstes", unterbrach ich die beiden.
Jasons Blick huschte zu mir.
"Ich kann es auch machen", sagte er. Irgendetwas lag in seiner Stimme. War es Angst? Angst um ich? Entschlossen schüttelte ich den Kopf."Ich hatte die Idee. Wenn euch etwas
passieren würde, wäre es meine Schuld." Und das wollte ich nicht.
Ich wollte nicht das ihnen meinetwegen etwas zustoßen würde.Ich packte das Seil mit beiden Händen, die losen Fasern schnitten sich in meine Handflächen, hinterließen vermutlich rote strimen.
Ich starrte auf die andere Seite des Flusses.
Sie war tiefer gelegen als unser Felsen, weshalb ich wohl im richtigen Moment das Spiel loslassen musste.
Ich atmete tief ein, ging ein paar Schritte nach hinten und rannte los.Ich spürte wie mein Füße sich von der Felskanten abstießen, und ich selbst über den Fluß segelte.
Ich ließ im richtigen Moment das Seil los und stürzte zu Boden.
Der Aufprall durchschütterte meinen Körper, nahm mir die Luft.
Ich bleib einen Moment nach Atem ringend auf der Seite liegen."Evelyn?", Jasons besorgte Stimme ließ mich den Kopf zu der Gruppe drehen.
"Ist alles in Ordnung?", rief Jason über das rauschende Geräusch des Flusses hinweg.
Ich stand langsam auf, hatte aber keine Schmerzen."Ja, alles okay." Ich sah die anderen praktisch Aufatmen.
Jason ergriff sofort das Seil, nahm Anlauf und sprang.
Er landete ebenfalls nicht auf den Füßen und ergriff mit einem leichten lächeln meine Hand, die ich ihm hinstreckte um ihm aufzuhelfen.Lilly kam wenige Sekunden ebenfalls an, Peter jedoch zögerte.
"Was wenn es nicht hält?", rief er zu uns herüber und trat von einem Fuß auf den anderen. "Und wenn ich nicht rechtzeitig loslasse?"
Lilly wollte gerade den Mund aufmachen, doch da legte Abygail die Hand auf Peters Schulter und sagte irgendetwas zu ihm.
Frank der neben den beiden stand lächelte leicht.
Peter sah Abygail an, nickte dann und packte das Seil.
Mit einem leisen Aufschrei schwang er sich über den Fluss und landete krachend auf dem Boden.
Sofort nachdem er aufgestanden war, drehte er sich zu der anderen Seite um und streckte Abygail den Daumen nach oben. Sie erwiderte die Geste lächelnd.Ich sah kurz zu Jason, welcher lächelnd seinem Freund zuschaute.
Er begegnete meinem Blick und sein Lächeln wurde fast noch ein wenig breiter.
Ich lächelte zurück und mein Blick glitt zu Lilly, welche ihren Bruder mit leicht zusammen gekniffenen Augen beobachtete.
Als die beiden anderen auch auf unserer Seite gelandet waren, umarmte Peter Abygail.
Als er jedoch merkte das wir ihn alle anschauten kam er schnell auf mich zu, und zog mich ebenfalls in eine Überraschende Umarmung."Du hast es geschafft!"
Ein Lachen drang aus meiner Kehle, es fühlte sich so anders an, aber irgendwie auch gut.
"Wir haben es geschafft!" Erwiderte ich lächelnd, während sich die anderen - vorallem Frank- von Peters Freude anstecken ließen.
Abygail umarmte mich und meinte es war wirklich eine gute Idee und auch Lilly nickte mir lächelnd zu.
Es war ein wundervolles Gefühl.
Es war, als wären wir alle schon jahrelang befreundet.
Doch das stimmte nicht.
Wir kannten uns kaum.
Trotzdem konnte ich nicht aufhören zu lächeln.
Bis Lilly sich räusperte."Ich will ja nicht eure Siegesfeier unterbrechen, aber wir sind gerade über die Grenze gegang- äh geflogen.
Ich glaube nicht das sie uns noch lange feiern lassen - außer es ist unsere Abschiedsfeier."
Die gute Stimmung war mit einem Schlag verflogen, alle spähten nervös in den Wald, der auf dieser Seite des Flusses viel finsterer erschien.Peter seufzte leise.
"Na dann, lasst uns die Fremden aufsuchen!"
Abygail runzelte die Stirn. "Wenn sie uns nicht zuerst finden."Hey, endlich wieder ein neues Kapitel!
Wie fandet ihr es?
Schreibt doch eure Meinung in die Kommentare!
Habt ihr eigendlich einen lieblingscharakter?
❤️
Danke fürs lesen und viel Spaß noch weiterhin! ❤️
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Evelyn Rose - Gefangenschaft
AdventureEvelyn Rose lebt in einem kleinen Dorf auf dem Planeten Syrax. Alle leben dort in Frieden zusammen, bis Evelyn eines Tages die Leiche ihres Bruders findet. Niemand weiß mehr wem er trauen soll und Evelyn wird auch noch wegen Mordes verdächtigt. Trot...