Yve Winter:
Ich stehe vor meinem Kühlschrank, dessen grelles Licht mir ins Gesicht strahlt. Beim Blick hinein überlege ich mir was ich heute Mal essen könnte. Es sind bereits ein paar Minuten vergangen, aber ich finde nicht wirklich was worauf ich Lust habe. Mein Blick wandert jetzt schon zum zehnten Mal von oben nach unten. Erfolglos schließe ich die Tür und werfe einen Blick in den Vorratsschrank, aber auch da lacht mich nichts wirklich an.
Plötzlich höre ich mein Handy, welches im Wohnzimmer liegt. Ich stürme los, doch ich bin zu spät. Kurz bevor ich es ins Wohnzimmer schaffe, hört es wieder auf zu klingeln. Ich nehme es trotzdem in die Hand um zu schauen, wer am Abend noch stört. Gerade als ich ihren Namen lesen kann, klingelt es erneut. Ohne zu zögern gehe ich ran und stelle das Handy auf laut.„Guten Abend Yve. Entschuldige nochmal, dass ich vorhin so schnell aufgelegt habe." sagt Annalenas warme Stimme.
„Ach gar kein Problem. Ich wusste ja, dass ich kurz vor einem Termin angerufen hatte. Und um ehrlich zu sein, bin ich ausversehen auf den Anruf Button gekommen. Ich hatte kurzzeitig überlegt dich anzurufen, aber wie du vielleicht gemerkt hast, hatte ich meine Worte noch nicht so ganz sortiert." antworte ich ihr. Ich nehme das Handy und gehe damit auf die Couch um mich voll und ganz auf sie konzentrieren zu können. Da ist sogar das Abendessen erstmal Nebensache!„Na ein Glück hast du es dann doch getan. Ich habe mich wirklich total gefreut. Eigentlich rufe ich auch an, weil ich noch eine Frage hatte. Ich wollte eigentlich nur wissen, ob du vielleicht die nächsten Tage Zeit hättest unseren kleinen Betriebsausflug zu planen und zu schauen an welchem Tag die Meisten arbeiten müssen? Oh warte Mal einen kleinen Augenblick. Ich bekomme grad noch einen Anruf." sagt die Parteichefin und hält unseren Anruf kurz an.
Ungeduldig starre ich auf mein Handy und frage mich wer sie wohl gerade angerufen hat.
Etwa 2 Minuten später höre ich ihre Stimme wieder: „Das war mein Mann. Er ist mit den Mädchen spontan zu seiner Mutter gefahren." Sie hörte sich etwas enttäuscht an.
„Oh okay. Na dann hast du ja den Abend ganz für dich alleine. Da gehts dir wie mir. Also zu deiner Frage...." bevor ich meinen Satz weiterführen kann fällt mir Annalena ins Wort: „Haben sie heute Abend schon was gegessen? Ich habe eigentlich einen Platz im Restaurant für meine Familie und mich reserviert, aber das fällt ja nun ins Wasser. Vielleicht könnten wir dann ein bisschen über den Ausflug reden. Also natürlich nur wenn du nicht schon was anderes vor hast."
Ohne lang drüber nachzudenken antworte ich mit einem überschwänglichen: „Ja, du rettest mir den Abend. Ich stand grad schon eine gefühlte Stunde in der Küche und wusste nicht was ich zu Essen machen sollte. Also ja, sehr gerne."
Annalena gibt noch die Adresse des Restaurants durch und wir beschließen uns einfach in einer halben Stunde dort zu treffen.Da fällt mir plötzlich ein, dass ich es heute kaum aus dem Bett geschafft habe, geschweige denn habe ich mich in irgendeiner Weise fertiggemacht. Ich sprinte ins Bad und versuche mich so schnell wie möglich zu waschen und zu schminken. Und noch viel schneller sprinte ich an meinen Schrank und greife zielsicher nach meinem Lieblingsoutfit. Ich zwänge mich in die enge schwarze Jeans und ziehe meine karamellbraune gemusterte Bluse darüber. Dann noch ein schwarzer Blazer und schwarze Stiefeletten. Fertig! Ich werfe noch einen letzten Blick in meinen bodentiefen Flurspiegel. „Perfekt. Zumindest für die Kürze der Zeit!" sage ich entschlossen zu mir selbst. Ich schnappe mir meinen Mantel und schließe die Tür hinter mir zu. Ich steige in mein Auto, tippe dort die Adresse ins Navi und fahre schließlich los.
Schon nach 10 Minuten fahre ich auf den Parkplatz des kleinen Italieners und stelle mich in eine freie Parklücke. Ich klappe meinen Spiegel runter und schaue nochmal, ob mein Makeup noch an Ort und Stelle ist.
5 Minuten habe ich noch bis zum vereinbarten Zeitpunkt, aber ich kann nicht mehr ruhig im Auto sitzenbleiben und entscheide mich schonmal auszusteigen. Ich gehe in Richtung Eingang, da höre ich schon wie jemand meinen Namen ruft. Mit Schwung drehe ich mich um und sehe wie sie aus dem Taxi gestiegen kommt. Sie läuft direkt auf mich zu und begrüßt mich mit einer kurzen Umarmung. „Danke dass du gekommen bist. Ist das eisig hier draußen. Lass uns besser schnell reingehen." Ich nicke ihr zu und sie schreitet voran.
DU LIEST GERADE
Falling slowly
FanfictionEndlich ist der Tag gekommen. Ich, Yve Winter, bin bestens auf dieses Vorstellungsgespräch vorbereitet. Das könnte mein Schritt in eine neue Zukunft werden. Pressesprecherin für die Parteivorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Annalena Baerbock. An...