Yve Winter:
Das Zimmer ist in völlige Dunkelheit gehüllt und auch durch die dicken, dunklen Vorhänge schafft es kein Lichtstrahl hindurch. In die Dunkelheit starrend liege ich in meinem Bett und denke über den verrückten Abend nach.
Plötzlich erhellt sich das Zimmer und mein Handy beginnt kurz zu vibrieren. Mit zugekniffenen Augen schaue ich auf mein Handydisplay, auf dem steht: „SMS von Annalena Baerbock"
Um das Licht des Handys besser ertragen zu können ziehe ich den Helligkeitsregler ganz runter.
Warum schreibt sie mir? Kann sie auch nicht schlafen oder hat sie irgendwas vergessen?
Das erfahre ich wohl nur, wenn ich ihre Nachricht lese. Ich lasse den Zeigefinger über mein Handy Wander und muss zunächst die SMS App finden. Nennt man das überhaupt App? In Zeiten von WhatsApp und co. ist es einfach ungewohnt eine SMS zu empfangen.
„Da ist sie ja." Nach kurzem Suchen habe ich die App schließlich gefunden. Ich öffne sie etwas nervös und lese die Nachricht der Frau im Nachbarzimmer durch.
A: „Hey Yve. Ich bin mir sicher du schläfst schon. Ich liege noch hier und denke über den Abend nach....kann einfach immer noch nicht glauben was da passiert ist. Das wühlt mich einfach noch total auf :-( .... umso mehr bin ich dankbar, dass du da warst und es auch immernoch bist!"Meine Augen wandern von Wort zu Wort und ich spüre erneut Wut in mir aufsteigen. Ich kann es einfach nicht haben, wenn Personen die ich so sehr mag, so sehr unter anderen Menschen leiden müssen. Ich klicke auf Antworten.
Y: „Glaub mir. Ich kann auch nicht schlafen und bin einfach so wütend über das was passiert ist. Das hast du nicht verdient. Du verdienst alles Gute auf dieser Welt!"
Ich muss nicht lange auf eine erneute SMS warten.
A: „Oh. Ich habe nicht damit gerechnet, dass du noch wach bist ... Wunder dich nicht, dass ich dir hier schreibe. Da fühl ich mich einfach sicherer als auf anderen Apps!"
Y: „Na das ist mir sogar schon aufgefallen, dass du lieber simst ;P ... und auch diese altmodischen Smileys scheinen bei dir ganz hoch im Kurs zu stehen 😂"
A: „Okay, du hast mich durchschaut und kennst mich anscheinend schon ganz schön gut! :-D Aber bitte vergiss die Nasen bei den Smileys nicht. Da lege ich wert drauf!"
Ich sehe förmlich ihr grinsendes Gesicht während sie das schreibt. Die kleinen Augenfältchen, die einfach wunderschön an ihr aussehen. Ich schließe kurz die Augen um sie mir noch besser vorstellen zu können. In meinem Kopf sehe ich die lachende, kleine Frau in Zeitlupe vor mir. Wie verrückt mich dieses Lachen einfach macht.
Y: „Ich gelobe natürlich Besserung! Mein Arbeitszeugnis soll natürlich nicht durch vergessene Nasen schlechter werden! ;-P
A: „Du bist echt ein Quatschkopf! Und über das Arbeitszeugnis/Bewerbungsthema weißt du ja schon Bescheid ... du bleibst meine Pressesprecherin ... bis dass der Tod uns scheidet!"
Das hat sie nicht wirklich geschrieben. Ich weiß gar nicht ob ihr bewusst ist, was sie damit in mir auslöst. Naja ich weiß tief in mir, dass sie gar nicht darüber nachdenkt was es in mir auslösen könnte, aber ich kann nicht anders als frech zu antworten und weiter darauf einzugehen.
Y: „Na da musst du unseren Ehevertrag aber noch etwas abändern, nicht dass du doch irgendwann die Scheidungspapiere auf dem Tisch hast!"
A: „Junge Frau .. du wirst aber ganz schön frech! :-D
Ach Yve ... danke dass du mich schon wieder zum Lachen bringst und mich von dem ganzen Drama ablenkst. Mir geht es schon wieder sehr viel besser!"Ich grinse sinnig in mein Handy hinein und lese ihre Worte mehrmals hintereinander. Ich bringe sie zum Lachen? Ich löse so etwas in ihr aus? Sie muss lachen, wenn sie mit mir schreibt? Das ist alles unbegreiflich für mich.
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Falling slowly
FanfictionEndlich ist der Tag gekommen. Ich, Yve Winter, bin bestens auf dieses Vorstellungsgespräch vorbereitet. Das könnte mein Schritt in eine neue Zukunft werden. Pressesprecherin für die Parteivorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Annalena Baerbock. An...