Kapitel 24

2.2K 89 49
                                    


Throwback Skizze Kapitel 23:

Throwback Skizze Kapitel 23:

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.



Yve Winter:

Ungeduldig schaue ich abwechselnd auf meine Armbanduhr und die große, schwarze Uhr an der hellen Wand des Büros.
Es ist bereits halb 9 und von Annalena ist bisher keine Spur zu sehen. Gestern hatte sich die Parteichefin frei genommen um ihren Geburtstag mit ihrer Familie zu verbringen.
Es ist mir natürlich nicht egal, dass sie den Tag mit ihrem Mann verbracht hat, aber ich weiß was wir für eine wunderschöne Nacht wir davor hatten. Mit dem Gedanken bin ich gut durch den Tag gekommen, doch jetzt mache ich mir langsam Sorgen wo sie bleibt.
Wahrscheinlich hat ihre Bahn einfach nur Verspätung. Eigentlich weiß ich, dass das Quatsch ist, da wir meist mit der gleichen Bahn fahren und ich ja nun auch pünktlich da bin.

Das Geräusch des Sekundenzeigers der Uhr pocht laut gegen mein Trommelfell. Ich scheine nichts mehr anderes wahrzunehmen, da spüre ich eine Hand an meinem Rücken und ich zucke wild zusammen. Erschrocken drehe ich mich um und schon im nächsten Moment spüre ich warme Lippen auf Meinen. Ihre Zunge fährt langsam in meinen Mund und Annalena hält mich mit beiden Händen an meinem Kopf fest. Sie ist über meinen Stuhl gebeugt und mit ihrem Kuss presst sich mich weiter gegen die Lehne. Ihre Lippen lösen sich langsam von Meinen, doch mit ihrem Gesicht bleibt sie noch immer nah vor mir. Sie flüstert leise: „Ich habe dich vermisst."
Ihr Blick in meine Augen ist voller Wärme und ihr Gesicht sieht von nahem einfach noch sehr viel schöner aus.
Mein Blick wandert kurz zu Tür um sicherzugehen, dass keiner auf dem Weg ins Zimmer ist und ich drücke ihr einen erneuten, schnellen Kuss auf die Lippen.
Y: „Ich dich auch."

Irgendwie macht mich dieses Gefühl, jederzeit erwischt zu werden, noch mehr an denn je. Und ich spüre, dass es ihr nicht anders geht. Sonst hätte sie mich wohl kaum zur Begrüßung so leidenschaftlich geküsst.

Im nächsten Moment geht die Türklinke nach unten und Annalena richtet sich rasch wieder auf. Doch bevor sie zurück zu ihrem Tisch geht, zwinkert sie mir zu und formt mit ihren Lippen einen Kussmund.
Ich kann gar nicht beschreiben wie sehr mich das ganze anmacht.
Auch den restlichen Tag lässt sie keine Gelegenheit aus mir zu zeigen wie sehr sie mich vermisst hatte.

Während der Mittagspause sitzen wir zum Beispiel gemeinsam mit anderen Kolleg*innen am Tisch und ihre Hand wandert darunter direkt auf meinen Oberschenkel. Sie fährt mir leicht darüber und kommt meiner Mitte gefährlich nah. Sie genießt es so richtig zu sehen wie sehr ich mich unter all den Leuten beherrschen muss. Ich war stets bemüht meine Augen offen und den Mund geschlossen zu halten. Meine Atmung wird unter ihren Berührungen immer schwerer, aber ich versuche mir weiterhin nichts anmerken zu lassen.
Nach einigen weiteren Berührungen, legt sie ihren Arm wieder auf den Tisch und ich beobachtete wie sie an den kleinen Anhängern ihren Armbands rumspielt. Ihr glückliches Gesicht bei dem Anblick des Schmuckstücks, war zu viel für mein Herz. Meine eben noch angespannten Mundwinkel formen nun ein breites Grinsen.

Nach und nach verschwinden die Kolleg*innen wieder in ihren Büros, doch Annalena bleibt bis zum Schluss sitzen und hält mich unter dem Tisch fest. Melanie verlässt als Letzte das Zimmer und lehnt die Tür hinter sich nur an.
Ich spüre direkt ihren Atem an meinem Hals. Sie hat ihren Kopf zu mir rüber gelehnt und ihre Lippen berühren vorsichtig meinen Nacken. Sie platziert ein paar leichte Küsse darauf.
A: „Ich muss immerzu an unsere Nacht im Bus denken. Danke Dir für diese wunderschöne Zeit und dieses Armband."
Ich drehe meinen Kopf leicht zu ihr um ihr in die Augen sehen zu können.
Y: „Ich fand es auch mehr als schön."
Einen Moment lang sitzen wir einfach nur da und sehen uns an. Mein Blick wandert über ihr ganzes Gesicht, die kleinen Augenfalten, die Lachfältchen um ihren Mund, jede einzelne Pore sieht einfach wunderschön aus.
A: „Was siehst du mich so an?"
Y: „Ich schaue einfach nur was für ein Glück ich habe. Du bist wirklich wunderschön."
Annalena scheint direkt zu erröten. Sie greift mit ihren Armen um mich rum und drückt mich fest an sich. Ihr blumig, süßer Duft übertönt all die anderen Gerüche im Raum.

Kurze Zeit später unterbreche ich die Stille.
Y: „Warum warst du eigentlich heute Morgen so spät?"
A: „Es wurde gestern Abend noch etwas später."
Ein kalter Schauer läuft mir den Rücken hinunter bei der Vorstellung, warum es später geworden ist. Doch bevor ich diesen Gedanken weiter spinnen kann, redet die Parteichefin weiter.
A: „Einige Nachbarn waren noch zu Besuch. Die sind bis zum bitteren Ende geblieben."
Ich spüre wie sich Erleichterung in mir breit macht, als ich erfahre, dass sie nicht mit ihrem Mann alleine war. Dabei habe ich gar nicht das Recht so zu fühlen, schließlich bin ich nur ihre kleine Affäre. Aber ein bisschen Freude darüber, dass da wohl nichts gelaufen ist, kann ich nicht unterdrücken.

Nachdem wir es endlich geschafft haben uns voneinander zu lösen, gehen wir zurück an die Arbeit, denn heute Abend steht noch ein TV Termin mit Annalena und Robert an.
Die mittlerweile 41-jährige Frau packt an einem Tisch einige Zettel mit Notizen zusammen und verstaut diese in ihrer dunkelgrünen Handtasche.
A: „Also von mir aus können wir los."
Robert erhebt sich keine Sekunde später aus seinem Bürostuhl und zieht seine Jacke über.
R: „Na dann los."
Er wirft mir einen fordernden Blick zu, da ich mal wieder verträumt in der Gegend rum schaue.
Y: „Ja .. ja.. Ehm ich komme."
R: „Etwas durch den Wind heute?"
Annalena wirft mir einen belustigten Blick zu und setzt sich kurz darauf in Bewegung.
Y: „Nur etwas wenig Schlaf die letzten Nächte."
Ohne einen weiteren Kommentar verlassen wir alle das Gebäude und fahren zum TV Studio.

Vor Ort bespreche ich mit den Moderatoren den Ablauf und mache es mir schließlich hinter den Kameras bequem.
Was ist das nur für ein toller Job. Da werde ich bezahlt dafür, dass ich dieser atemberaubenden Frau bei Interviews zusehen darf.

Während der ganzen Aufzeichnung kann ich meinen Blick nicht von ihr nehmen und jedes Mal, wenn sie an der Kamera vorbei, direkt in meine Augen schaut, durchfahren meinen Körper tausende Stromschläge. Was macht diese Frau nur mit mir und wie sind wir nur an diesen Punkt gekommen?

Ich versuche mich, neben der ganzen Schwärmerei, trotzdem zu konzentrieren und meinen Job zu machen. Meine Arbeit darf unter dem Ganzen auf keinen Fall leiden, sonst bin ich die längste Zeit ihre Pressesprecherin gewesen.

Falling slowly Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt