Kapitel 5: Die Inschrift

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Beim verabredeten Treffen mit Mai war Robert bereits überpünktlich. Endlich kam Mai aus einer Seitentür gelaufen. "Die waren von dir, oder?", sagte sie und zeigte auf die Ohrringe, die sie trug. "Die lagen komischerweise auf meinem Fensterbrett", kicherte sie. "Ich weiß, dass du sie geklaut hast." Sie hob den Finger. "Was machen wir?", fragte Robert. "Du hast neue Klamotten angezogen, extra weil wir ausgehen?", fragte Mai. Beide schlenderten los und nahmen die Personenbeförderung von Whiteground durchs Hafenviertel nach Cornerblue. "Warst du echt noch nie am Logsley-Monument?", fragte Mai. "Schaust du dir nicht gern alte Bauwerke an?" "Früher in Swanlake hatten wir eine Menge davon, überall Steinkreise und so Zeug." "Das klingt aber schön, ist es schön in Swanlake?", fragte sie. "Klar, ist ganz schön, aber nicht so groß wie Lodea. Eher wie ein Stadtteil in Lodea." "Das ist klar. Willst du denn irgendwann wieder hin?"

Cornerblue war ein wirklich schönes Viertel. Hier gab es schöne Häuser, eine große Kirche, ein Kloster und das Logsley-Monument zu besichtigen. Die beiden liefen durch den Logsley-Park. Robert kaufte geröstete Kartoffelscheiben und Saftschorle.
Am Monument angekommen, schaute sich Robert die Gravuren halbherzig an. "Du kennst echt nicht die Geschichte?", fragte sie. "Doch, ich kenne sie." "Naja, Grand Storm und die anderen Nationen aus Olympia haben begonnen, die Neue Welt zu erkunden. Grand Storm, Rooster und Pallas Palma haben ein großes Rennen veranstaltet, bei dem man mit Segelschiffen über den All-Blue schippert." Mai bewegte die Arme, als würde sie sich im Wind wiegen. Robert hörte gebannt zu, obwohl er diese Geschichten bereits kannte.
"Was bedeuten denn die Steinkreise in Swanlake?", fragte Mai. "Ich weiß nicht, keiner weiß es", sagte Robert. "Keiner, auch keine Forscher?" Der Rote lachte: "Forscher wären ja ihren Job los, wenn sie alles schon wissen würden!" "Auch wahr", kicherte Mai. "Wer hat denn die Steine dort aufgestellt?" "Auch unbekannt." "Und seit wann stehen sie da?" "Unbekannt." "Und welchen Zweck sie hatten weiß man auch nicht...", stellte Mai fast enttäuscht wirkend fest. "Sind die denn groß?", fragte sie. ""Gibt solche und solche, es gibt welche, da sind die Steine hoch wie Häuser", erklärte Robert. "Wahnsinn", sagte Mai. Als Robert erneut mit den Augen über die Inschrift des Monumentes ging, blieben sie an einem Namen hängen. Mai erzählte noch etwas, aber der Rote hörte sie kaum noch. Mit seinem Zeige- und Mittelfinger fuhr er über den Namen. "Robert?", fragte Mai und er reagierte wieder. "Hast du was gesagt, Mai?", sagte er und drehte den Kopf zu ihr. Mai nahm die Finger von Roberts Hand und drückte sie leicht vom Geschriebenen weg. "Wessen Name ist denn das?", fragte sie. "Meiner..", sagte Robert. "Im Ernst?", fragte Mai und sah aber, dass Robert keinen Spaß machte. "Naja, der meiner Familie", ergänzte er. "James Berhath...", las Mai vor, "ist das dein Vater?" "Mein Großvater. James Habith ist mein Vater". Dann bist du der dritte James, James Robert?", fragte Mai kichernd. "Ja, James der Dritte", antwortet Robert und sah traurig aus. "Wo sind die beiden denn?", fragte Mai, aber sah, dass Robert diese Fragen traurig stimmten. "Tot", antwortete er. "Ist aber schon länger her, ist okay." "Dann Schluss jetzt davon. Lass uns noch im Logsley-Park weiter laufen. Unten gibt es einen großen Teich, dort gibt es Enten, Schwäne und sogar Pfauen!", sie klang schon wieder ziemlich begeistert. Sie machte Bewegungen, deutete einen aufgebreiteten Pfauenschweif an und lief. "Ein Pfauenschweif, so wunderschön", sagte sie. "Du läufst wie ein Huhn", lachte Robert.

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