Kapitel 21: Wie alles mal vergeht

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Robert wollte Mai unbedingt sehen. Er stellte sich an die Tür zur Bäckerei. Er schaute sich das Treiben an. Der Inhaber, Arnest Bayers, schnautzte einen Bäckergesellen an. Robert lief ein Stück weiter. Dort saß Taru, Mais Bruder. "Hey, du bist doch Taru", sagte der Rote. Er hatte ihn noch nie draußen gesehen. Taru wischte sich übers Geischt. Es schien ihm sichtlich unangenhem, denn er hatte offensichtlich geweint. "Oh, du bist der Rote", sagte der Junge. "Ja klar, der bin ich. Wasn los it dir?" Taru schaute sich ängstlich um. Robert merkte, dass es schien, als hätte er Angst mit Robert gesehen zu werden. "Was los? Darf man dich nicht hier draußen sehen?" "Ich will nicht, dass man merkt, dass ich mit einem Fremden rede..." "Komm mit", sagte Robert und zog Taru vom Bordstein hoch. Er lief mit ihm ein Stück und sie verschwanden in einer Seitenstraße. Robert merkte, dass Taru schlecht laufen konnte. "Hast du dich verletzt? Komm setz dich." Taru setzte sich an die Hauswand. "Brauchst doch nicht weinen, weil de dich verletzt hast. So schlimm kann's ja nicht sein, zeig doch mal her." "Nee", schluchzte Taru. "Wer darf uns denn nicht sehen?", fragte Robert den Kleinen. Er antwortete nicht. "Was tut denn weh, dein Bein?" "Ne, Rücken, und hier", sagte Tau und zeigte auf seinen Nacken. "Haste dich in der Backstube verletzt?" Mais Bruder antwortete wieder nicht. "Ist doch nicht schlimm, muss dir nicht peinlich sein, ich verletzt mich auch dauernd. Als ich die ersten Male auf die Stadtmauer geklettert bin, hatte ich jedesmal öffene Finger." Taru nickte. "Und deine große Schwester ist auch so ungeschickt, verletzt sich in der Backstube beim Arbeiten, liegt vielleicht in der Familie", sagte der Rote und lächelte Taru an. "Ach Quatsch", sagte Taru, "Mai ist so geschickt. Die Bäckerleute fragen sie, wenn sie etwas nicht können." Taru strahlte. Robert war ein wenig verwirrt. "Ist sie wirklich so gut?" "Natürlich", bestätigte Taru. "Hat sie sich nicht auch schon sehr verbrannt oder ist hingefallen neulich in der Backstube?" "So ein Quatsch, Roter", antwortete Taru. Robert stand auf. "Taru", sagte er ernst und packte den kleinen Kerl. "Nicht", kreischte er auf: "was machst du denn?" Robert zog dem kleinen Jungen den Pullover hoch. Sein Herz begann zu rasen. Der Junge weinte wieder leise. Robert setzte ihn zurück auf den Bürgersteig. Er legte seine Arme um den Jungen: "Wer hat dir das angetan?" Taru legte sein Gesicht an Roberts Brust und weinte. Er schüttelte nur den Kopf. "Derjenige, der dir das angetan hat, hat der auch Mai verletzt?" "Ich bin in der Backstube gefallen und..." Robert packte den Junge: "Du sagst es mir nun! Wer hat das getan?" Er überlegte kurz. Vor seinen Augen sah er den dicklichen großen Arnest Bayers, wie er einen Bäcker anbrüllte und einmal nach einem Botenjungen trat. "Euer Vater...", sagte Robert. Taru starrte ihn mit großen angsterfüllten Augen an. "Nein, nein", sagte Taru. "Lüg mich nicht an." Die Mine des Rothaarigen hatte sich verdunkelt. Er drehte sich um, ballte die Fäuste und ging los. "Warte hier", sagte er und lief los.

"Gerechtigkeit...", sagte Robert zu sich selbst, "Gerechtigkeit und Gnade, dein Einsatz für andere führen dich in die Neue Welt." "Arnest Bayers!", brüllte Robert. Die Arbeiter schauten verwundert zur Eingangstür. Robert packte ein Blech Kekse und schleuderte es gegen eine Wand. "Arnest Bayers!" Der besagte kam nun in der Raum und schaute entgeistert auf den Roten. Er war groß, dicklich und hatte fettige Haare. Er trug Arbeitskleidung. Robert rannte auf ihn zu. Er hob schützend die Hände, Robert schlug auf ihn ein. Die Bäcker kamen ihrem Chef zu Hilfe. Robert schlug mit einem Backblech um sich. Bayers packte eine Kelle und kam auf Robert zu. Ein Schlag sauste auf ihn nieder. Es war großes Geschrei. Draußen vor der Bäckerei hatten sich bereits Leute eingefunden. "Ruft die Stadtwachen", tönte es. Den Schlag spürte Robert: "So fühlten sich Taru und Mai und wer weiß wer noch." Er nahm sich ebenfalls ein Werkzeug und prügelte auf Bayers ein. Die Backstube war verwüstet. "Die Wachen sind gleich hier, packt den kleinen Scheißer", rief ein dazugekommener Mann von draußen herein. "Was er seinen Kindern antut, bekommt er nun zurück!", brüllte Robert. Er hörte eine Küchenhilfe, eine junge, dickere Frau, aufschluchtzen. Ebenso ließen 2 der Bäckergehilfen, die eben noch gegen Robert ankämpften, von ihm ab. Die Tür zur Backstube stand bereits offen und Schaulustige, Passanten und Nachbarn schauten herein und tümmelten sich auf der Straße. "Die Wachen", rief auf einmal jemand, "Hierher, der Junge da", "Der Rothaarige", rief ein anderer. Robert rannte los. Er nahm einen massiven Eisentopf und zerbarst ein Fenster zum Hof. Er sprang heraus und rannte. Das Adrenalin, die Wut und Verzweiflung ließen ihn rennen.

One Piece - Golden AgeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt