Im Regierungsviertel waren Löscharbeiten und Ermittlungen im Gange. Die Jungs hatten geschlafen, besser oder schlechter. Robert jedenfalls war erschöpft, aber ohne große Sorge. "Wollen wir zur Bäckerei?", fragte Ben. "Lass uns was Gutes kaufen, auf was hast du Bock?" "Willst du den großen Coup vielleicht feiern?" "Na", erwiderte der Rote, "so recht feierlich ist es nicht, dass wir wenig Beute machen konnten." An der Tür zum Dachzimmer klopfte es. "Nein, oder?", fragte Robert. Ben schaute auch etwas erschrocken, schüttelte aber den Kopf. Er wusste, dass niemals die Möglichkeit bestand, eine Polizeirazzia ohne Getöse auf der Straße und unten an der "Seemöwe"durchzuführen. Es war einer von Fayez' Leuten. Er lugte durch die Tür. "Ben, ich weiß nicht, ob ihr damit zu tun habt, aber haltet den Ball flach. Fayez will den Ärger nicht in Whiteground haben." "Ist okay", sagte Ben. Die beiden schlichen direkt die Gassen entlang. Es sah nicht so aus, als würde jemand Whitegrounds Straßen nach Verdächtigen für den Brand im Regierungsviertel filzen. Die Jungs kaufen sich eine Mahlzeit an einem Straßenverkauf. An einem zugewachsenen Versteck an der Stadtmauer kam ein Straßenkind zu Robert und Ben. "Du bist der Rote, oder? Ich kenn dich vom Sehen." "Klar, ich bin Robert", erwiderte dieser. "Mai lässt ausrichten, dass sie sich Sorgen um euch macht." Robert schaute ernst. "Scheiße", sagte Ben. "Scheiße", stimmte Robert zu, "Sie wusste, was abgehen wird. Oder konnte sich's zumindest denken." "Ich geh nachher an der Backstube vorbei." Das Mädchen kam erneut rüber zu den Jungs. Zwei weitere Straßenkinder standen etwas abseits. "Mai ist gerade in Whiteground unterwegs, eine meiner Freundinnen kennt sie vom Kirchenunterricht." Ein hübsches, junges Mädchen winkte den beiden zu. "Klasse", sagte Robert. "Soll ich euch hinbringen?", fragte das Mädchen, wahrscheinlich ein bis zwei Jahre älter als die beiden. "Los geht's." Ben warf seine Kippe weg. "Megahübsch", flüsterte Ben Robert zu. "Zu groß", flüsterte Robert zurück. "Ich hab schon von euch gehört", sagte das Mädchen. "Was sonst?", fragte Ben reißerisch. "Was hast du gehört?", fragte Robert. "Naja, du sollst ein Idiot sein." "Sie kennt Mai wirklich, die sagt das auch immer", feigste Ben. Robert lachte. "Und du Benjamin, sollst ein schäbiger Dealer sein." Ben blieb augenblicklich stehen. "Was sagst du da?" "Ey, komm schon, ist doch nur 'n Witz von ihr", sagte der Rote, der merkte, dass sein Freund sichtlich getroffen war. "Nein nein, Roter", sagte Ben, "das ist es nicht..." Robert schaute das Mädchen an. Es grinste höhnisch. "Das hier ist Whitesharksgebiet", sagte Ben leise. Und seine Vorahnung sollte sich bewahrheiten. "Erwischt, ihr seid wirklich dümmer als die Kakerlaken im Whiteout", höhnte das Mädchen. Mehrere Whitesharks-Jungs näherten sich den beiden. Unvermittelt griffen sie Ben an. Robert fuhr herum, einer der Sharks küsste das Mädchen und schien sich für den Hinterhalt zu bedanken. "Ihr feigen Bastarde!", rief Robert und ging auf die Angreifer los. Ben prügelte einen der beiden nieder, aber der andere konnte ihn zu Boden bringen. Bevor Tritte ihn verletzen konnten, fiel der erste Whiteshark um, Blut spritzte aus seinem Kopf. Robert hatte ihn mit einem Rohrstück nieder geschlagen. Der zweite war getroffen. Ben rang sich hoch und griff sich den Typen, der ihn zu Boden gebracht hatte. Dieser zog ein Messer. Ein langes Kampfmesser. Ben wich zurück. "Robert, er hat ein Messer!", Robert rannte zu Ben rüber. Der Typ mit dem Messer schien ersthaft darauf aus zu sein, Ben abzustechen. Robert stellte sich vor seinen Freund. Das Messer sauste auf ihn zu, das Blut tropfte auf den Asphalt. Von Geschrei in der Gasse, waren bereits Anwohner und andere Passanten angelockt worden. Ben schaute Robert an. Dieser grinste. Das Messer steckte in seinem Unterarm, glatt durch. Der Whiteshark ließ das Messer los und schaute selbst verdutzt. Robert schmetterte ihm eine Kopfnuss ins Gesicht. Dann zog er sich das Messer aus dem Arm und warf es auf den Boden. Die anderen Whitesharks schauten entsetzt. "Weg hier, Ben", rief Robert. Als sei das der Befehl für alle gewesen, rannten die beiden sowie auch die angeschlagenen Sharksmitglieder los, um sich vom Ort des Getümmels zu entfernen. Der Messerangreifer blieb blutend und benommen in der Gasse liegen. Im Rennen band Robert sein Kopftuch um seinen Arm. Durch das Adrenalin und die Anstrengnung pochte der Schmerz nun in seiner Wunde und das Blut sickerte durch das Kopftuch und tropfe. "Das sieht furchtbar aus, Alter", rief Ben ihm zu. "Komm." Die beiden rannten in eine Gasse zu einem Versteck der Gang von Fayez. "Schickt ihn zum Arzt!", befahl ein älterer Drogen-Fabrikant. "Fayez ist an der Schnecke, er zahlt die Arztrechnung, nur bringt diesen blutenden Typen hier weg!"
Robert lag bei einem Arzt in Whiteground auf der Pritsche. Er hatte einiges an Blut verloren. "Der wird wieder", sagte der Arzt. Ben saß mit im Zimmer. Fayez kam herein. Ein großer dunkelhaariger, gut gekleideteter Mann mit zurückgekämmten Haaren. Er war mittleren Alters und anhand seines Aussehens erkannte man, dass er wohl aus dem Eastblue stammte. Seine Haare und sein Bart waren schwarz mit grauen Akzenten und seine Haut war dunkler als die der meisten Menschen in Grand Storm. "Fayez", sagt Ben, "es tut mir Leid, es war meine Schuld. Die Schweine haben mich in die Falle gelockt, ich hätte das besser wissen müssen." Fayez schwieg und schaute sich den schlafenden Robert an. "Ist schon okay, Benjamin", sagte Fayez. "Ich trage auch Schuld, ich setze dich dem Risiko aus." Ben wusste zwar, dass Fayez kein Unmensch war, wie man es vielleicht von einem Drogenhändler und zwielichtigen Geschäftsmann erwarten würde, aber so nett hatte er ihn trotzdem noch nie erlebt. "Fayez, ich...", sagte Ben. "Die holen wir uns", hört man auf einmal eine Stimme hinter Fayez. Ben hielt inne und lief zu seinem Freund: "Alter, wie geht's dir, was macht der Arm?", fragte er freudig. Aber Fayez schob ihn zur Seite. "Das werdet ihr nicht tun", sagte er zu Robert. Der Rote grinste: "Was willst du hier, wer bist du überhaupt?" Ben wollte gerade eingreifen, aber Fayez gab ihm das Zeichen, sich zurück zu halten. "Ich bin Fayez Has Vagaran, Ben arbeitet für mich." Robert schluckte einmal. "Ich wollte schauen, wie es euch geht und dir danken, dass du auf Benjamin aufgepasst hast. Ich werde mich um diese Angelegenheiten kümmern, Robert." Robert gab sogar, untypisch für ihn, nach und nickte nur. "Nächstes Mal geht es vielleicht schlimmer aus. Ich möchte dich deswegen und wegen dem Tumult im Regierungsviertel bitten, dass du erstmal aus dem Whitegruond verschwindest." Robert bäumte sich auf und auch Ben wollte gerade protestieren. Fazey hielt seine Hand hoch und gestikulierte, dass er noch nicht fertig mit der Ansprache war. Er nahm seine goldgeränderte Brille ab und putzte sie. "Deswegen möchte ich dir einen Job anbieten, Robert." Ben und der Rote schauten sich an. Ben zuckte mit den Schultern. "Warst du bereits in Cornerblue und was weißt du darüber?" "Ich penne öfter an den Klippen im Wald auf der anderen Seite des Hafenviertels. Dort runter geht's nach Cornerblue. So wirklich dort war ich nicht. Ich weiß, dass das so 'n Bonzenviertel ist." "Es ist ein reicheres Viertel, ja", sagte Fayez. "Aber es gibt vor allem viele bürgerliche Leute und auch Höfe mit Landwirtschaft. Mach dich, sobald du hier raus bist, mit dem Viertel dort vertraut. Halt dich vor allem bedeckt mit Straftaten. Ich weiß bereits, Robert Kenway, dass deine Art, sich von Ärger fernzuhalten, etwas schwierig, wenn nicht gar absolute Scheiße ist. Es ist aberbwichtig, dass du unter dem Radar bleibst." "Wie kommst du darauf, dass ich das will?", fragte Robert. Fayez schien wirklich froh zu sein, dass nichts Schlimmeres passiert war, so ruhig wie er blieb. Ein Mann wie er war es wohl nicht gerade gewohnt, so respektlos angeredet zu werden. "Ich komme darauf, weil es garantiert, dass du weiter Geld machen kannst, indem du dort für mich auslieferst, ohne offensichtliche Straftaten zu begehen, oder dass man dich mit der Messerstecherei oder dem Fiasko im Regierungsviertel in Verbindung bringen wird. Sowohl seitens des Gesetzes, als auch der Whitesharksgang." Robert und Fayez schüttelten sich die Hände - die linke Hand, die rechte war durchbohrt und in Verband gehüllt. Fayez verabschiedete sich auch bei Ben. "Die Arztrechnung geht auf mich, unter einer Bedingung..." Robert schaute ihn an, er drehte sich nochmal um: "Du gehst die Tage nach Crossed ins Hospital und lässt die Wunde prüfen und fachmännisch nachbehandeln. Ist bereits bezahlt." Der Rote grinste und machte eine bestätigende Geste mit der noch heilen Hand.
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One Piece - Golden Age
FanfictionFF zu One Piece mit Shanks in der Hauptrolle! Basierend auf dem Original, aber in ganz eigenem Setting. Ernster und "erwachsener" als das Original.