Kapitel 8: Schatzsucher und Diebe

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Robert und Yasper liefen bepackt runter zum Strand des Whiteout. Versteckt oben im Gebüsch stand eine weitere Konstruktion, die nun modifiziert werden würde. "Wenn wir was schweres unten an den Flaschenzug bekommen, können wir dich mitsamt dem Schatz hochziehen." Robert nickte. Er schaute zu, wie geschickt Yasopp solche Sachen baute und technische Sachen umsetzen konnte. "Der alte Carry hat lauter so Zeug rumliegen. Vieles ist Schrott, aber hierfür ist es ideal, Einzelteile zu verwenden", erklärt Yasopp. "Aus anderen Maschinen?", fragte Robert. "Genau, Industriemaschinen, Fahrzeuge und so ein Zeug. Wenn wir sowas unten finden, ist es auch was Wert. Alles aus Metall, alles was an Holz noch nicht völlig vom Meer zersetzt wurde oder an den Klippen zu Kleinholz verarbeitet wurde. Und frische Fracht sowieso, zum Beispiel verlorenen Ladung, die noch verschlossen ist, man weiß ja nie. Vielleicht ist was Wertvolles dabei." Der Regen wurde stärker, die beiden warteten eine Zeit bevor sie weiter arbeiten konnten. Nun war auch Lou angekommen. Er hatte einen Beutel mit Mittagessen dabei. "Wenn es nicht zu schwer wird, können wir dich mit Hilfe der Konstruktion auch mit was sehr schwerem zu zweit wieder hochbekommen." "Ansonsten gehste zu Fuß, wenn wir nur das Gold herbekommen", feigste Lou. "Kistenweise Goldbarren", bestätigte Yasopp. "Stimmt denn das Wetter?", fragte Lou. "Müsste gehen, es regnet zwar, aber es geht nur darum, ob der Rote vom Wind in die Klippen geschleudert wird oder die Wellen ihn erwischen. Das dürfte alles im machbaren Bereich sein. Ich hoffe nicht, dass sich Leute zu weit an die Klippen verirren und stören." "Interessiert doch eh keine Sau, was die Leute im Whiteout treiben", erwiderte Lou. "Kommt drauf an, was wir aus dem Wasser ziehen", warf Robert ein.

Am Abend kletterte der Rote die Stadtmauer entlang, sprang aufs Dach der "Seemöve" und klopfte ans Fenster. Das Fenster öffnete sich. "Ey Benj." "Hey, Roter." "Wie sieht's aus?", fragte Robert. "Der Plan für den Bruch in das Lager steht. Alles, was wir brauchen, holen wir bei Carrington", erklärte Benjamin zufrieden. "Ich hoffe, das wirft genug ab, um Carry sein Zeug zu bezahlen", ergänzte er. "Wenn der ganze Mist dort drin unbrauchbar ist, wird's ein Verlustgeschäft." "Carry braucht doch altes Zeug", erwiderte Robert, "außerdem, wir haben noch ein Eisen im Feuer mit Yasopps Maschine." "Stimmt, klappt das Ding?", fragte Benj. "Klar, Tests liefen gut. Wir holen die Tage die ersten Sachen raus." "Hab nichts anderes von Yasopp erwartet", lachte Ben, "is 'n Genie, der Typ." Robert grinste. "Ey Roter, ich hab dir doch von den Seeräubern aus dem Buch erzählt?" "Genau", sagte Robert. "Das sind Geschichten von früher. Die ich gerade lese, handelt von einem großen Piraten. Er war so stark, er konnte ein Erdbeben auslösen, wenn er zuschlug." Benj machte eine Schlagbewegung, als er lebhaft erzählte. "So ein Blödsinn", lachte Robert. "Jedenfalls, wir sollten uns auch ein Schiff holen." "Und eine Bande gründen?", fragte der Rote. "Klar, wir sind ja schon eine Bande mit Yasopp und Loui", sagte Ben. "Machen wir, wenn wir ordentlich Kohle zusammen haben, von unseren Aktionen", sagte Robert, "ich hab mich eh schon gefragt, was wir mit der ganzen Kohle machen, von den Goldbarren aus dem alten Lager und von unter den Klippen." Ben lachte: "Klar, Gold. Wahrscheinlich findest du im Lager einen Haufen Staub und unter den Klippen wieder ne Leiche."

An den Klippen nordwestlich des Whiteout hatte Yasopp einen guten Tag ausgemacht, der Wind hielt sich in Grenzen, sodass eine Bergungsaktion angesetzt war. "Drecksregen", schimpfte Lou und zog seine Kapuze enger. "Wo bleibt der verdammte Rote? Hast du seine Uhr nicht neu aufgezogen? Was ist nun die Ausrede?" "Er ist ein Trottel, ist die Ausrede", lachte Yasopp. Als Ben und Robert eintrafen, war sogar der Regen zu einem sanften Niesel geworden. Robert wurde in die Maschine eingespannt, was bedeutete, er wurde mit einer Seilkonstruktion an der Hüfte herabgelassen. Um unten etwas aufsammeln und an der Konstruktion befestigen zu können, musste er mit dem Gesicht nach unten abgeseilt werden. Oben über den Klippen zu hängen, mit dem Gesicht nach unten und in das tödliche, tosende Meer zu schauen, hätte wohl einigen starken Seeleuten Angst gemacht. "Wooooohh", rief der Rote aus, als es abwärts ging. "Keine Sorge, die Konstruktion sichert ein Abstürzen ab. Es stockt, wenn es zu schnell abwärts geht oder man sogar das Seil loslässt. Unangenehm wäre es aber allemal für Robert, da er einige Meter fallen würde und dann vom Seil abgebremst werden würde." Einige Meter ging es in die Tiefe, Robert versuchte etwas zu erkennen. Ben schaute über die Klippen, auf dem Bauch liegend: "ein paar Meter noch!" Es klappte. Robert hatte die Möglichkeit, etwas zu greifen, doch ihn erwischte sofort eine Welle. Er wurde Richtung Felswand geworfen. Er pendelte sich wieder ein. "Er wurde erwischt!", rief Ben. "Weg kann er nicht!", rief Yasper. "Er hat was erwischt, zieht rauf", rief Ben den beiden anderen zu. Lou riss das Seil über die Winde und der Rote wurde mitsamt der Beute nach oben gezogen. Beim nächsten Abstieg wurde Robert mit Säcken und weiteren Haken zum Befestigen von Treibgut versehen. Es klappte. "Was ist das für ein Zeug?", fragte Robert, als sie ihn wieder an Land geholt hatten. "Wird einem nicht kotzübel von dem Geschaukel?", fragte Lou. "Geht, einem wird nur langsam kalt, wenn man die Wellen in die Fresse bekommt und dazu den Wind." Die Jungs hatten einiges an Metallschrott, Holz und Lebensmittel, die wohl ein Frachtschiff verloren hatte. Die Jungs verteilten noch genießbare Sachen und Feuerholz an einige Leute am Strand von Whiteout. 



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