Kapitel 12: Zwei Streithähne

2 0 0
                                    

Robert lief eine Straße Cornerblues entlang. Es war ein strahlender Nachmittag. Für seine Verhältnisse war Waren ausliefern, ab und an die Jungs in Reddingplus oder im Hafenviertel treffen und Spazierengehen eine erstaunliche lange Zeit ruhig und ohne Komplikationen verlaufen. Obwohl es nur einige Wochen und Monate waren. Er kletterte auf eine Mauer am landwirtschaftlich genutzten Stadtrand von Cornerblue. Von der Mauer aus fingerte er nach einer saftigen Frucht am Baum im Garten eines großen Anwesens. "Nicht reif!", brüllte auf einmal eine Stimme. Roberts Blick senkte sich in den Garten und dort stand einige Meter entfernt vor dem Haus ein alter, grauhaariger Mann mit einer Arbeitshose und richtete eine große Flinte auf ihn. "Nicht reif und nicht für dich! Der letzte, der hier geklaut hat, liegt hinten im Rosenbeet!", grollte der Alte. "Goldy, du verdammtes Schwein!", hörte Robert hinter sich eine weitere Stimme. Er hob die Hände, so typisch man es kannte, wenn jemand eine Waffe auf einen richtet, und drehte sich herum. Auf der anderen Straßenseite stand ein anderer alter Mann. Er war hagerer als der andere, seine Haare waren länger, aber auch er trug eine Flinte und Arbeitskleidung. "Halt du dich da raus, du alter Bastard!", rief der erste alte Herr. "Du bedrohst ein Kind?", schnauzte der Zweite und hob ebenfalls seine Flinte. "Du glaubst, ich würde kein Kind erschießen, Silverstin?", brüllte der nun ebenfalls bedrohte und richtete seine Flinte auf den anderen Mann, statt weiterhin auf den Rothaarigen, der immer noch auf der Mauer stand. "Du kannst niemanden erschießen, Goldrance", erwiderte der auf der gegenüberliegenden Straßenseite, "du bist viel zu blind!" "Du kannst selber niemanden erschießen, du hast schon früher kein Scheunentor getroffen!", erwiderte der andere. In dem Moment kam eine alte dicke Frau aus dem Haus mit dem Garten, griff nach der Flinte und begann selbst mit dem alten Mann zu schimpfen. "Von drei Metern kein Scheunentor!", hörte er ihn beim ins Haus gehen immer noch motzen. Auch bei dem Beschützer des Roten war eine Frau dazu gestoßen, aber eine weitaus jüngere. Sie trug ein Kopftuch und eine Schürze. "Komm du auch wieder runter, Papa, das muss doch wirklich nicht schon wieder sein." Robert stand immer noch auf der Mauer zwischen dem Geschehen und musste zwangsläufig laut lachen. Ansonsten schien sich in der Straße weit und breit niemand für diesen Vorfall interessiert zu haben. "Entschuldige bitte", rief die junge Frau ihm zu. "Wie ich sehe, geht es dir gut. Komm lieber trotzdem vom Haus der Goldlances weg. Der da drüber ist leider immer so drauf." Robert sprang herunter. Er wickelte sein Tuch vom Kopf, schüttelte seine Haare und bedankte sich. "Die Waffen waren wahrscheinlich eh nicht mal geladen..." redete sie mit sich selbst. "Komm doch rein und trink einen mit mir", hörte der Rothaarige den Mann von eben rufen. Er saß nun auf der Veranda. "Vater, er ist noch zu jung für Schnaps", sie drehte sich wieder zu Robert, "mein Vater ist etwas unsensibel. Wie gesagt, tut mir Leid." "Achwas Lore, in dem Alter kann man das schon ab, komm, bring ihn rein und hol noch ein Glas und ein paar Stullen." "Gern", rief Robert dem Alten zu und schaute die Frau fragend an. "Natürlich, das ist das mindeste nach dem Stress hier, komm Junge, setz dich." Robert ging zu dem Mann hin und gab im die Hand. "Alte Kriegsverletzung, was?", fragte der alte Mann beim Händeschütteln, als er Roberts frisch verheilten Arm sah. Robert dachte sich schon, dass der Mann Dinge nicht so ganz auf die Reihe bekommt. "Richtig", bestätigte er dem Alten, "Robert Kenway!", "Ah ja. Sevras Silverstin." Die Frau kam wieder und brachte Robert ein Glas. "Hier, kein Schnaps, dafür Milch von unseren Kühen und etwas Brot mit unserer hauseigenen Butter." Robert bedankte sich. Als er ausgetrunken hatte, schenkte Silverstin ihm dennoch Schnaps ein. Seine Tochter schüttelte den Kopf, sagte aber nichts. "Zum Wohl, Shanks", prostete er dem Roten zu, dieser trank und schüttelte sich. "Er hat doch gesagt, er heißt Robert, Papa", sagte sie "Weiß ich doch, Lore, weiß ich, Kind." "Das ist der Alkohol und das Alter", bestätigte Lore nochmal.

Der alte Silverstin erzählte lebhaft von früher. Robert nahm es als gelungene Abwechslung, außerdem mochte der den alten Kauz. Die beiden lachten gemeinsam laut. Lorette, Silverstins Tochter, und ihr Mann Graham kannten die Geschichten natürlich schon zur Genüge. Aber Lore freute sich sehr, dass ihr sonst eher motziger und unzufrieden wirkender Vater so klar und fröhlich war. "Wir könnten eh Hilfe auf der Farm gebrauchen...", sagte sie zu ihrem Mann. "Das stimmt, mein Schatz, soll ich ihm einen Job anbieten?" "Wir wissen ja eigentlich gar nicht, wer er ist..." Ich frage Vater und bitte den Jungen, die Tage wieder zu kommen." "Eine gute Idee."





One Piece - Golden AgeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt