❁Forest❁ Dreamnotfound

❀Chapter 20❀

„Du verarscht mich!"
„Psssht!"
Dreams Augen waren Kugelrund, unter der weißen Maske versteckt stand ihm der Mund offen.
Die beiden beiden Jungs lugten hinter einem großen Baum hervor, die gesunde Rinde unter ihren rauen kleinen Fingern hart und behütend.
„Alter sei leise, sonst hört uns noch jemand!"
Zischte der Dämon, welcher unter dem Kinn des dunkelblonden den Schuppen einige Meter weiter musternd, platziert war.
Beide blieben kurz still, lauschten dem Rascheln der Blätter über ihnen, welches Hoch oben in den Baumkronen entstand, eine Eule stieß nächtliche Rufe aus und weit entfernt konnte man das ruhige Plätschern eines kleinen Baches hören, doch abgesehen davon-

„Stille!
Okay komm!"
Hauchte der kleinere Junge und packte Dream am Ärmel, ihn mit sich ziehend, so leise wie möglich schlichen die beiden durch die dunkle Nacht, direkt auf einen alten Schuppen zu, welcher aus hellen Holz angefertigt wurde, er war in einen Baum eingearbeitet worden.
Von draußen waren kleine Kritzeleien an die Schuppen Wände gemalt, bunt und nicht besonders detailliert, eindeutige Kinderzeichnungen.
Dream erkannte in der Dunkelheit einen ausgebleichten Fliegenpilz, einige Enten, Blumen, Herzen und Sterne, der dunkelblonde vermutete das diese Malereien von Quackity und George angefertigt wurden.
Das ganze hatte etwas heimisches und wirkte von außen als könnte man kurz einen Blick in das gemeinsame Leben der kleinen Familie erhaschen.
„Hey Dream sieh dir das an!"

Das Schaf blickte von den Kritzeleien auf, die Augen auf Sapnap richtend, welcher die Tür zum Schuppen geöffnet hatte, der kleine Dämon stand da wieder in seiner Nether Form, die Ohren standen aufgeregt auf, der Schweif schwenkte hin und her die Haarspitzen in Flammen, die Augen feurig.
„Woaaah!"
Hauchte der Schafs Hybrid, seine Ohren sich ebenfalls aufstellend.
Der Schuppen war gefüllt von allerlei Waffen, welche an die Wände gehangen wurden, in der Mitte lag ein riesiger Tisch aus Stein, darauf ein Hammer, der Ofen an der Wand war aus, aber die Glut erwärmte den Raum und ließ ihn in einem warmen gedämmten roten Licht erhellen.
Erst jetzt erkannte Dream die verwachsenen Ranken, welche sich um die Regale schlängelten, von der Decke hingen getrocknete Kräuter und in einer Vase auf einem Bücherregal befanden sich Baby blaue Blumen, ihr inneres leuchtete wie Feenlichter.

„Das war George."
Murmelte Sapnap, welcher bereits angefangen hatte einige Schwerter zu betrachten, er stand auf dem Tisch um einen besseren Blick zu bekommen.
„Was meinst du?"
Stellte Dream verwirrt in den Raum, seine Augen noch immer auf das Bücherregal gerichtet die Blumen verzauberten ihn aus irgendeinem Grund.
Sapnap schob einen Bücherstapel beiseite, welcher neben ihm auf dem Tisch lag, ein Kohlestift fiel dabei zu Boden, leise gab er ein klickendes Geräusch von sich.
„Na dieser ganze Krims Krams hier! Die ganzen Bücher und Pflanzen, die Blumen die du anstarrst, das gehört alles George! Er liebt so einen Scheiß."
Erklärte er nebenbei, doch Dream hatte nach dem Namen „George" direkt abgeschaltet, seine Gedanken kreisten um blau braune Augen, rote volle Lippen, lange Wimpern, rosige Wangen, welliges seidenes Haar und schmale filigrane Züge.

Seine Wangen erhitzten sich unter der Maske, die Röte schoss ihm hoch bis in die Ohren, welche wackelten, nervös schüttelte er den Kopf, versuchend die Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen.
Seufzend rieb er sich den Nacken, sich selbst verfluchend.
„Hey Masken Junge!"
Rief der Dämon ihm zu und Dream drehte sich um, jedoch zuckte er sofort wieder zurück als ihm ein Schwert entgegen geflogen kam, panisch aber flink schnappte er den Griff des Schwerts, es geschickt fangend.
Dream brauchte ein paar Sekunden bevor er realisierte was da gerade passiert war, empört begann er auf den jüngeren zu fluchen.
„SAG MAL SPINNST DU?! DU HÄTTEST MICH AUFSPIESSEN KÖNNEN DU WIXXER!"
Sapnap schwang sein Diamant Schwert hin und her den aufgebrachten Jungen, welcher am Tischende stand und ihn wütend ankeifte mit einem Augenrollen genervt ignorierend.

„Beruhig dich mal, ist ja nichts passiert, hier guck mal!"
Er hielt dem dunkelblonden sein Schwert hin, die Diamant Klinge blitzte schwummrig im schwach rötlichen Licht, Sapnaps orangene Augen reflektierten dieses Schauspiel feurig.
„Glaubst du das ist gut genug zum trainieren? Ich habe dir ein gleiches gegeben."
Dream blickte herunter auf die Klinge seines Schwerts, ebenfalls geschliffener Diamant, die kleinste Berührung würde einen Schnitt verursachen.
„Das sind keine Übungsschwerter Sap, mit diesen Klingen schlitzen wir uns gegenseitig auf, wenn wir nicht aufpassen."
Versuchte Dream dem kleineren Jungen klar zu machen, doch dieser grinste nur überheblich, den Griff um das Schwert nur noch mehr verfestigend.
„Dann müssen wir eben vorsichtig sein!"

Dream seufzte, aber diskutierte nicht weiter mit dem anderen, stattdessen packte er Sapnap am Ärmel.
„Gut dann nehmen wir die, aber lass uns jetzt endlich gehen."
Der Dämon grummelte.
„Meine Fresse hast du es eilig, entspann dich doch ma-„
Sapnap brach mitten im Wort ab, seine Augen wanderten von Dream hoch auf etwas hinter ihn.
„Natürlich habe ich es eilig! Wenn jemand heraus findet das wir hier sind bekommen wir scheiß Ärger und jetzt komm-„
Doch als Dream sich umdrehte, blickte er genau in zwei Augen.
Blau braun, mit roten Lippen, rosigen Wangen, vollem seidenem Haar und langen Wimpern.

Oh scheiße.

„Was zum-„
„Oh- hi George! Habe dich garnicht gesehen!"
Grinste Sapnap nervös und schob das Schwert vorsichtig hinter sich, als ob dies die Tat der beiden noch irgendwie vertuschen könnte.
„Oh hi George, mich nicht du Arsch! Was zum Teufel macht ihr hier?! Es ist drei Uhr Nachts!"
Sapnap blickte Hilfesuchend zu Dream, doch dieser starrte wie hypnotisiert nur auf George, der Feen Prinz hatte drei Bücher unter dem Arm geklemmt, in der Hand hielt er Papier und einen Bleistift, in der anderen eine noch volle Tasse Lilien Tee, der Teebeutel hing noch in der Tasse, Dampf schwebte langsam über dem heißen Tee umher.
Er schien erst vor kurzem noch geschlafen zu haben, seine dunkelbraunen Haare lagen ein wenig verwuschelt auf seinem Kopf, die Augen waren noch glasig und die Wangen schienen noch rosiger als sie es sonst schon waren, die Lippen waren leicht geschwollen und Kirschrot.

Bezaubernd
Schoss es Dream durch den Kopf, doch noch bevor er weiter in Gedanken schwelgen konnte begann Sapnap zu reden.
„Wir wollten nur Äääh..."
Bevor Sapnap sich allerdings eine Lüge einfallen lassen könnte, welche sowieso nur dumm und ungläubig ausfallen würde, schnitt Dream ihm das Wort ab und rückte stattdessen ganz einfach mit der Wahrheit raus.
„Wir wollten uns Schwerter zum üben ausleihen, Sap möchte unbedingt den Schwertkampf lernen und dein Dad war der einzige der uns in den Sinn kam, der im Besitz von vielen Waffen ist."
Der Dämon sah empört und vollkommen entsetzt zu dem dunkelblonden herüber, doch dieser erwiderte seinen Blick erneut nicht, weiterhin nur das nun unsichere Gesicht von George musternd.

Die Fee schien Zwiegestalten, innerlich führte er eine pro und kontra Liste, ob er den beiden helfen sollte, oder sie doch lieber an seinen Vater verpfiff.
Er seufzte nach einigen Sekunden der absoluten Stille, ging an Dream vorbei, schob Sapnap beiseite, welcher immer noch auf dem Tisch saß und stellte seinen Tee, die Bücher, das Papier und den Stift ab, er griff hinter sich und holte eine Kerze in einem Glas hervor.
Dieses Glas stellte er in die Mitte des Tischs ab, mit einer flinken Handbewegung und einem leise geflüsterten Spruch zündete er die Kerze geschickt an, jetzt konnten sich die drei Jungs erstmal richtig erkennen.
„Also."
Begann George und die beiden Jungs beugten sich zu dem ältesten vor, ihn neugierig und hoffnungsvoll musternd.

„Ich lasse euch mit den Schwertern trainieren und sage Dad nichts-„
Sapnap und Dream begannen zu strahlen.
„Wenn-!"
Sprach er weiter und sofort stellten sich wieder die Ohren der beiden auf.
„Ihr beide verspricht vorsichtig zu sein und nur hier trainiert, während ich dabei bin."
Sofort nickten die beiden jüngeren und George lächelte zart, einen Schluck von dem Lilientee trinkend.
„Es ist sowieso schön Gesellschaft zu haben, wenn ich hier abends und nachts alleine sitze..."

Keiner von den drein hatte an diesem Abend vermutet das dieses Versprechen, noch Jahre lang anhalten würde und die eigentlich eher flüchtige Freundschaft zu einem unzerstörbaren Dreiergespann Zusammenwachsen würde.