Grenzen

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Niemand mag Grenzen, ob sie nun sichtbar sind oder nicht. Doch man braucht sie.

Grenzen, die man nicht überschreiten darf, weil sie dazu da sind einen Zusammenhalt zu erhalten. Man merkt schnell, wenn man solch eine Grenze überschritten hatte, doch ob man dann wieder zurückkehren kann hängt von der überschrittenden Grenze ab.

Es vergingen weitere Wochen und Monate. Ace erwies sich als ein fähiger Pirat und viele sahen ihn schon als einen von uns an, als einen Kommandanten. Er war ein dickköpfiger Junge und trotzdem war er in der Mannschaft einer der Beliebtesten.

Ace freundete sich mit Thatch und mir sehr gut an. Abends saßen wir meistens zusammen und unterhielten uns. Heute war mal wieder einer dieser Abende an denen es die Mannschaft es sich nicht nehmen ließ zu feiern. Und auch jetzt saßen Thatch und ich an unseren Lieblingsplätzen auf der Treppe neben der Reling. Ace kämpfte sich grade durch die tanzende Meute und reichte uns zwei Krüge Bier.

„Hey, hab ihr schon gehört, in zwei Tagen legen wir endlich mal wieder an einer Insel an.", warf unsere Blonde Tolle in die Runde. „Echt?", Ace schien sich sehr darüber zu freuen. Thatch nickte nur und nippte an seinem Bier. „Und weiß unser Allwissender auch, wie lange wir dort bleiben?", ich schielte kurz zu Ace strahlendem Gesicht hinüber. Ich versuchte mich immer noch gegen diese wahnsinnige Anziehungskraft, welche Ace auf mich hatte zu wehren. Es klappte mal besser, mal schlechter und daher kam es hin und wieder vor, dass ich ihn verstohlen ansah. „Wenn ich mich recht erinnere meinte Paps etwas von 2 oder 3 Tagen.", Thatch grinste mich plötzlich wissend an und ich blickte ertappt in meinen Krug.

Okay, ich musste besser aufpassen!

Als Ace von einigen Leuten auf die Beine gerissen wurde, setzte sich Thatch dicht neben mich. Seine Augen folgten Ace, der sich bei jemand einhackte und los tanzte.

Plötzlich wurde ich ruckartig an eine Schulter gezogen. „Du magst unsere Sommersprosse, oder?", er grinste wieder wissend. Etwas grob löste ich mich aus seiner Umklammerung und stieß ihn etwas von mir weg. Ich schaute Thatch etwas irritiert in die Augen. „Ace und ich sind Freund -", er unterbrach mich mit einem scharfen Blick. Er sagte nichts sondern nickte in die Richtung unseres Freundes. Ace trank und lachte mit seinen Kameraden, tanzte alberne Tänze und gröhlte alte Piratenlieder in den Nachthimmel hinauf. Seine Wangen waren von dem Alkohol leicht gerötet.

Mein Blick war wie gefesselt und ich konnte nichts dagegen tun.

„Nur Freundschaft? Marco, so blind bist selbst du nicht.", mit diesen Worten stand Thatch auf und gesellte sich zu der gröhlenden Meute. Mich ließ er einfach sitzen.

Nein, da ist mehr als Freundschaft mein guter Freund, aber das würde ich dir gegenüber nie zugeben. Aber ein Kommandant, der für einen Neuling und dazu noch einen so viel jüngeren Mann etwas mehr als Freundschaft empfindet? Nein, das gehört sich nicht! Schnell kippte ich mir den Rest Bier die Kehle hinunter und stand auf. „Marco, komm her.", Vater rief mich plötzlich zu sich. Gehorsam trat ich auf ihn zu. Er saß wie ein König in seinem großen Sessel, die Schläuche ragten aus seinem Unterarm heraus und führten zu einem Tropf. Es tat immer weh, Paps so zu sehen, aber er war schon alt und sein Körper hatte schon so viel durchgemacht.

„Was ist?", ich stellte mich zu seiner Rechten, wie ich es immer tat. Mein Blick war auf die feiernde Mannschaft vor mir gerichtet. „Ace hat sich gut eingelebt, oder?", er klang leicht belustigt. „Ja, das hat er.", ich machte kurz eine Pause. Mir kamen verschiedene Situationen in den Sinn, in denen ich zusammen mit Ace gekämpft hatte. „Er ist für sein Alter fähiger und reifer, als viele andere.", sagte ich ehrlich.

Whitebeard musste anfangen zu lachen, ihm schien zu gefallen, was ich gesagt hatte.

„Paps?", er brummte. „Überlegst du ihn zu einen Kommandanten zu ernennen?", er lachte und nahm einen großen Schluck von seinem Sake. „Ja, das überlege ich tatsächlich.", er sah mich an. „Und es scheint, als würde es auch zu ihm passen. Er braucht Leute, die er leiten kann, die er beschützen kann. Nur dann kämpft er wirklich mit all seiner Kraft.", ich nickte, denn dass war mir auch schon aufgefallen.

Ich winkte zum Abschied und gesellte mich wieder zu Thatch. Sein fragender Blick durchbohrte mich förmlich. „Was?", giftete ich ihn an. „Na was wohl. Was wollte Paps von dir?" „Nichts Wichtiges.", ich drehte mich leicht von ihm weg und ließ meinen Blick über die feiernde Meute schweifen.

„Wenn du unsere Sommersprosse suchst, er ist in Richtung Speisesaal gegangen.", flüsterte Thatch in mein Ohr und ich hätte ihn vor Schreck fast eine verpasst. „Darf man nicht einmal sehen, ob sich alle benehmen?", fragte ich genervt. „Doch, aber du hast nach jemand bestimmten Ausschau gehalten.", kicherte er. Ja, und? Warum interessiert ihn das so sehr? „Und wer soll das sein?", gab ich nur zurück und spürte schon, wie meine Ader auf der Stirn pochte. Auch Thatch bemerkte dies, ließ sich davon aber nicht beeindrucken. „Du weißt genau, wen ich mein auch wenn du es mir niemals sagen würdest.", antwortete er mir schulterzuckend und tänzelte von dannen.

Diese nervige und viel zu neugierige Tolle!

Grummelnd und mit den Händen in den Hosentasche ging ich über das Deck. Natürlich suchte ich Ace, ich wollte immer gerne wissen, wo er war und wer bei ihm war. Doch er war hier oben nirgends zu entdecken. Ich machte mich auf den Weg zum Speisesaal, bestimmt ist er dort und futtert tonnenweise Essen in sich hinein. Die Tür zum Speisesaal befand sich unter den Zimmern für die Kommandanten, doch bevor ich diese öffnete überkam mich eine Gänsehaut. Ich sah mich nach hinten um, doch sah nichts ungewöhnliches. Ich hob wieder meine Hand.

Doch dann hörte ich es. Unter all dem Gelächter und Stimmengewirr hörte ich einen unterdrückten Hilfeschrei. Sofort schnellte mein Kopf auf die Tür ganz links, sie lag genau unter meiner Tür und führte zu den Zimmern der Pfleger für Paps. Es waren immer vier Pfelgerinnen bei uns und da sich gerade zwei von ihnen bei Vater befanden und aufpassten, dass er nicht zu viel trank, müssten zwei in ihren Zimmern sein.

Ich ging langsam auf die Tür zu und öffnete sie einen Spalt, sofort drang das Rumpeln und schwere atmen von zwei männlichen Personen in mein Ohr. Ohne weiter zu zögern riss ich die Tür auf und fand auf den kleinen Gang, von dem zwei kleinere Zimmer abzweigten, einen Mann. Er stand vor eben eines dieser Zimmer, lachte und stierte auf etwas, was ihm eindeutig zu gefallen schien. Sofort kochte die Wut in mir hoch. „Ich würde dir raten deine Hand sofort aus deiner Hose zu nehmen.", knurrte ich.

Erschrocken kreischte der Mann mich an, hob seine Hände ruckartig in die Höhe, um sich zu schützen. Doch das brachte ihm herzlich wenig, da ich ihn mit einem Schlag in den Magen zu Boden schickte. Ich sah mir sein Gesicht an, ich erkannte es nicht. Also aus meiner Division ist er nicht, aber eigentlich dürfte es auch keiner aus einer anderen sein. Niemand vergreift sich an Paps Pflegerinnen, wirklich niemand!

Wütend betrat ich das Zimmer und bekam einen Anblick, bei dem mir fast meine Sicherungen herausgeflogen wären.

I see your FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt