Er ist es

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Am Ende meines Weges bereute ich nicht, diesen gegangen zu sein. Es war nicht einfach und ich wollte ihn anfang auch gar nicht beschreiten, doch es war gut, dass er mich dazu gebracht hatte, ihn dennoch zu gehen. Manchmal braucht es auch einfach nur einen gut gemeinten Schubs in die richtige Richtung.

Die Tage und Wochen vergingen und der Moment kam näher, in dem der Phönix wieder Nahrung brauchte. Wie immer spürte ich seinen Hunger, denn meine Kräfte wurden schwächer. Ich stellte mich schon drauf ein, auf der Insel, an der wie zur Zeit angelegt hatten noch länger zu bleiben und der Moby Dick hinterher zu fliegen. Jetzt musste ich es nur noch mit Paps besprechen. Also machte ich mich über das Menschenleeren Deck auf den Weg zu meinen Kapitän. Fast die gesamte Crew befand sich in der Stadt, um den seltenen Landgang zu genießen. Einige mussten aber zurückbleiben, ich gehörte fast immer zu denen, da ich die Ruhe nutzen konnte, um Papierkram zu erledigen oder Dinge mit Paps zu besprechen.

„Marco, warte mal!", rief mich plötzlich Ace. Verwundert sah ich zu dem schwarzhaarigen herüber, ich dachte er sei mit den anderen in der Stadt feiern. Er kam auf mich zu gelaufen, als ich anhielt. Ich sah ihn fragend an, als er endlich neben mir zum stehen kam. „Er hat Hunger, oder?", rückte er sofort mit der Sprache raus und überrumpelte mich damit. „Ich sehe es dir an.", beantwortete er meine ungestellte Frage. „Ja, hat er. Ich werde auf der Insel bleiben und nachkommen.", erklärte ich ihm mein Vorhaben und machte mich wieder auf den Weg zu Paps. Ace folgte mir einfach. Einige anderen wuselten noch um unseren Kapitän herum, doch mit ein paar Befehlen scheuchte ich sie außer Hörweite

„Ich werde nachkommen, hab noch etwas zu erledigen.", war das einzige was ich zu Paps sagte. Sein strenger Blick lag lange auf mir, bevor er zu Ace an meiner Seite blickte. „Ich werde auf ihn aufpassen.", gibt dieser dann zu verlauten, was mich dazu veranlasste ihn erschrocken anzusehen. „Nein!", rutschte es mir schon raus, bevor irgendein anderer Gedanken meinen Kopf durchqueren konnte. Ace durfte nicht in meiner Nähe sein, wenn der Phönix isst. Selbst wenn das Vieh ihn anscheint toleriert und auch mag, muss das lange noch nicht heißen, dass er vor ihm sicher ist, wenn er Hunger hat. Man sollte doch bekanntlich nie ein Tier beim Essen stören. „Ist gut.", hörte ich Paps Stimme und sehe wieder zu ihm hoch. Er nickt Ace zu und dreht mir den Rücken zu.

„Paps! Nein, das darf er nicht.", versuchte ich es. „Muss ich dich daran erinnern, was beim letzten Mal passiert war, als ich dich allein ließ?", donnerte seine wütende und auch enttäuschte Stimme mir entgegen. „Nein, musst du nicht.", gab ich kleinlaut zurück. Ohne ein weiteres Wort ging er entgültig und ließ mich mit meinem Freund allein. Wütend drehte ich mich zu Ace um, der mich verwundert ansah. „Du bleibst auf dem Schiff!", zischte ich. „Nein! Ich lass dich nicht allein!", er klang wie ein bockiges Kind und trieb mich noch in den Wahnsinn. Wir stritten noch eine ganze Weile, bis das Kommando zum Ablegen kam.

Kurzerhand ließ ich Ace einfach stehen. Es war mir egal, was er von mir nun hielt und ob ich damit seine Gefühle verletzte, aber ich lasse ihn auf keinen Fall in meine Nähe, wenn dieses Biest in mir an jagen war! Sein überraschter Ausruf folgte mir noch, doch als ich mich verwandelte und das Deck hinter ließ, hörte ich auch sein wütendes Rufen nicht mehr. Die Insel ist groß und dieses Mal landete ich wirklich weit weg von den Menschen die hier lebten. Dieses Mal war ich mir sicher, den Phönix kontrollieren und nicht in die Nähe dieser armen Bewohner zu lassen. Kaum hatten meine Füße den Stand berührt hörte ich wieder dieses laute Rufen hinter mir.

Hektisch drehte ich mich um und erkannte meinen schwarzhaarigen in seiner kleines Nussschale auf mich zu fahren. „Du kannst mich doch nicht einfach stehen lassen, du Idiot!", beschwerte er sich, als er mir einem großen Sprung nun auch wieder festen Boden unter den Füßen hatte. „Doch, denn du sollst nicht in meiner Nähe sein.", versuchte ich es nun bestimmt zum hundertsten Mal dieses Dickkopf davon zu überzeugen, dass ich gleich eine Gefahr für ihn darstellen könnte. „Ich will aber! Und wenn es zu gefährlich wird, dann bin ich sehr wohl in der Lage mich zu verteidigen.", er hob angriffslustig seine Händen in die Höhe. „Ich geb's auf.", seufzte ich verzweifelt, da ich keine Kraft mehr hatte ihm zu widersprechen. „Pass einfach nur auf dich auf.", ich glaube ich sagte dies ein wenig härter, als ich wollte, aber er hatte selbst Schuld, dass er mich so reizte.

Ich ging also von Strand weg und fühlte in mich hinein. Der Phönix war natürlich unruhig, denn er wusste, dass er nun fressen durfte. Mit einem kurzen Blick hinter mich vergewisserte ich mich, dass Ace genügend Abstand zu mir hielt, bevor ich das Biest in mir frei ließ. Doch bevor er einfach los stürmen und seinen Hunger stillen konnte, drehte er sich um und sah Ace direkt an. Mich packte Panik. Ich wollte ihn zurückdrängen, ihn wieder in Ketten legen und ärgerte mich über mich selbst, dass ich kurz geglaubt hatte er würde Ace tatsächlich nicht angreifen.

Aber ich wurde mal wieder eines Besseren belehrt, denn der Phönix schenkte Ace nur einen abschätzigen Blick. Er stand dort, einige Meter hinter mir, ruhig aber ich sah die Anspannung in seinem Körper. Auch wenn er oft nur Blödsinn im Kopf hatte und mehr als unvernünftig war, war er dennoch ein Mann, der sehr wohl die Gefahr in einer Situation erkennen konnte. Ace ist schlauer, als er aussieht und auch stärker. Vielleicht unterschätzte selbst ich ihn immer noch ...

Bevor ich meinem Freund aber einen weiteren Gedanken schenken konnte, drehte ich mich um und rannte los. Ich ließ den Phönix, wie so oft gewehren, blieb aber dieses Mal aufmerksamer und achtete darauf, dass ich Ace nicht zu Nahe kam. Aber der Phönix hielt von sich aus genügend Abstand. Ein weiteres Mal brachte mich dieses wilde Tier dazu, daran zu zweifeln, ob ich es all die Jahre nicht falsch eingeschätzt hatte.

I see your FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt