Der Wind auf dem Hügel zog sanft an meinem Hemd, trug Blütenblätter hinauf in luftige Höhe. Die Sonne schenkte uns ihre Wärme und keine Wolke bedeckte den Himmel. Es war ein schöner Tag und dafür war ich dankbar. Mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen blickte ich nach oben. Vor mir erstreckte sich ein großes Grab, auf dem Vaters großer Mantel thronte. „Hey Paps, ich hoffe dir geht es gut, wo auch immer du bist.", ich stellte eine kleine Sakeflasche in das Gras vor dem Grab. „Hier im Dorf gibt es immer noch vieles zu tun, obwohl ich nun so lange hier bin.", lachte ich und fasste mir verschmitzt in den Nacken. Es fühlte sich komisch an, mit einem Grab zu reden, aber manchmal hatte ich einfach das Bedürfnis Vater zu erzählen, was hier so passierte.
„Die Kleinen werden so schnell groß, irgendwann werden sie mich eingeholt haben.", ich erzählte ihm alles Mögliche, fast so als würde er dort vor mir sitzen und lachend seinen Sake trinken. Ich sah zur Seite, auf ein zweites, etwas kleines Grab. Der markante Dolch in seiner grünen Scheide und der orangene Hut hingen auf einem hölzernen Kreuz.
„Egal wie oft ich hierherkomme und es sehe, es bleibt ein komischer Anblick.", ertönte eine Stimme von weiter hinten und ich wusste, dass er es endlich geschafft hatte die Kinder abzuschütteln. Sie hingen wie Kletten an ihm, aber es war auch seine Schuld, weil er ständig mit ihnen spielte. „Was soll ich denn sagen?", ich drehte mich um. „Schließlich warst du vor meinen Augen gestorben.", Ace schenkte mir ein entschuldigendes Lächeln, als er auf mich zukam. Er stellte sich neben mich und wir schauten zusammen auf Paps Grab. Ich legte einen Arm um Ace und zog ihn dichter an mich ran.
Noch immer konnte ich nicht glauben, dass der Phönix es tatsächlich geschafft hatte und Ace wiederbelebt hatte. Manchmal wachte ich nachts immer noch auf und glaubte allein zu sein, nur um dann den schnarchenden Ace neben mir liegen zu finden. Damals, es war nun schon über zwei Jahre her, schenkte der Phönix Ace all seine Kraft, schenkte ihm die Möglichkeit von den Toten wiederzukommen. Nachdem der Phönix seine Existenz opferte, verschwand seine Präsenz aus mir und es wurde auf einmal unheimlich still. Es dauerte einige quälende Momente, bis sich etwas bei Ace regte. Zunächst zuckten seine Finger, danach konnte ich sehen, wie das Laken vor seinen Mund sich bewegte, bis ich es wegzog und einen atmenden und unversehrten Ace vorfand.
Ich spürte, wie er seinen Kopf gegen meine Brust lehnte und mir eine Hand auf den Rücken legte. Wir genossen diese angenehme Ruhe und Zweisamkeit, denn im Dorf waren wir eigentlich immer von Menschen umgeben. Hier in Paps Heimatdorf lebten wir nun und versteckten uns sozusagen vor der Weltregierung. Ace galt als Tod und das sollte auch so bleiben, niemand außer Shanks und die übrigen ehemaligen Kommandanten wissen, dass er noch lebt. Wir hatten die Chance bekommen uns hier ein friedliches Leben aufzubauen und die wollte ich nutzen.
Zärtlich drückte ich ihm einen Kuss auf die Schläfe. „Wollen wir zurück?", Ace brummte zustimmend und wir machten uns Händchenhaltend zurück auf den Weg ins Dorf. Wir hatten es kaum vom Hügel hinuntergeschafft, da kamen schon zwei kleine Quälgeister auf uns zu gerannt. „Ace! Marco! Da ist eine riesige Katze!", kreischte das Mädchen und versteckte sich hinter meinem linken Bein. Der kleine Junge tat das gleich bei Ace. „Katze?", fragte ich verwundert und zum Teil ein bisschen belustigt nach. Trotz der Angst der Kinder, gingen wir unbeirrt weiter und konnten bald die besagte Katze sehen. „Nekomamushi?", ich blieb überrascht stehen. „Du kennst die Katze?", fragte mich Ace. Ich nickte, als mich viele Erinnerungen überrollten. „Ja, er gehörte zu Oden.", bei diesem Namen spitzte Ace die Ohren. Natürlich hatten wir ihm damals von seinem Vorgänger erzählt und auch woher Oden kam. „Lässt du uns alleine, Ace?", er blies beleidigt die Backen auf, woraufhin ich ihm lachend einen Kuss auf die Stirn gab und dann einfach stehen ließ.
„Marco.", grüßte die große Katze mich. „Wie ich sehen, hast du dir hier ein Leben aufgebaut.", wir setzten uns auf einen großen Baumstamm. Er steckte sich eine Pfeife an, während ich mir eine Zigarette anzündete. Eine Angewohnheit, welche ich immer noch nicht ablegen konnten, auch als Arzt nicht. „Ja.", schmunzelte ich, als ich sah wie Ace wieder mit den Kindern spielte. „Wer ist er?", fragte Nekomamushi neugierig und deutete auf Ace. Stimmt, er kannte ihn nicht und konnte ihn auch nicht kennen. „Das ist ... mein Partner.", antwortete ich, woraufhin mich die Katze verdutzt ansah. „Bisschen jung oder?" „Schnauze!"
Wir fingen an zu lachen.
„Warum bist du hier, Nekomamushi?", fragte ich nach einem Moment der Stille nach. „Ein junger Pirat, Izo meinte du kennst ihn, sein Name ist Luffy.", mir blieb fast die Spucke ihm Hals stecken. „Ja, ich kenne ihn. Was ist mit ihm?", ich sah zu der großen Katze hoch. Seine scharfen Augen waren auf irgendein Ziel in der Ferne gerichtet, als er die nächsten Worte aussprach. „Er will Kaido stürzen.", dieses Mal verschluckte ich mich tatsächlich und musste heftig Husten.
Dieser verrückte Bengel. Ich wusste schon damals, dass er eine Schraube locker hatte und einfach nur wahnsinnig sein musste, aber nun war ich mir sicher. Niemand mit einem Fünkchen Verstand würde sich Kaido freiwillig gegenüberstellen, selbst Paps wollte dies nicht.
Jetzt verstand ich auch, warum Nekomamushi hier war. Er wollte meine Unterstützung für diesen Kampf. Aber ich konnte hier nicht weg. Dieses Dorf war auf meinen Schutz angewiesen, auch wenn Ace noch kämpfen konnte, hatte er durch sein kurzzeitiges Ableben seine Teufelsfruchtkräfte verloren. Merkwürdiger Weise habe ich meine Fähigkeiten, trotz des verschwinden des Phönix behalten. Sie sind schwächer, dass merkte ich schnell, aber ich kann sie noch nutzen. Jedoch brauchen sie immer noch das Leben anderer als Quelle, ich musste also weiterhin andere Lebewesen töten, damit ich diese Kräfte nutzen konnte.
Später am Tag, als Nekomamushi uns verlassen hatte, saß ich immer noch auf dem Holzstamm und beobachtete Ace dabei, wie er auf mich zu gerannt kam. „Was wollte diese Katze?", fragte er und nahm neben mir Platz. „Mir erzählen, was dein Bruder als nächstes vorhat.", sofort bekam er leuchtende Augen. Natürlich hatte er hier den Werdegang seines Bruders beobachtet und ich konnte ihn nur sehr schwer davon abhalten, nicht Kontakt mit ihm aufzunehmen. Aber Luffy würde dieses Geheimnis früher oder später, ob beabsichtig oder nicht, preisgeben und dann wäre Ace wieder in Gefahr. „Und? Und? Was ist es nun?", quengelte er und setzte auch einfach auf meinen Schoß.
„Er will Kaido stürzen und Wano befreien."
Ace Augen wurden groß. Ich wusste, dass er es vor Jahren selber versucht hatte, aber damals einfach das falsche Timing gehabt hatte, denn Kaido war damals nicht in Wano. Paps hatte es ihm verboten gegen Kaido vorzugehen, daher hatte sich sein Wunsch, dieses Land zu befreien nie erfüllt. „Du solltest ihm helfen." „Nein!", grätschte ich dazwischen. „Aber mir hättest du geholfen?!", schrie er und ich wusste, dass er auf unser Gespräch von vor einigen Jahren hinauswollte. Ich seufzte, umfasste Ace an der Hüfte und zog ihn näher an mich. Ja, ich hatte damals gesagt, dass ich zusammen mit Ace und Izo gegen Kaido vorgehen würde, sobald Paps es erlauben würde.
„Ich will dich aber nicht verlassen.", flüsterte ich leise. Er gluckste und legte ebenfalls seine Arme um mich. „Außerdem ist es gefährlich und ich besitze nicht mehr die gleiche Kraft wie früher.", seine Halsbeuge ist wie immer sehr verlockend, also drückte ich mein Gesicht dort hinein und atmete seinen Duft tief ein. „Versteh mich nicht falsch, ich will Kaido immer noch erledigen, aber im Moment bist du das Wichtigste in meinem Leben. Daher möchte ich nichts machen, was dich oder unser Leben hier in Gefahr bringen würde.", murmelte ich. Ace Hände wanderten zu meinen Schultern und drückte mich von dieser schönen Halsbeuge weg. Verwundert sah ich ihn an und begegnete einem liebevollen Blick.
„Dann verlier nicht."
Ich lächelte, während er sich zu mir hinunter beugte. Seine warmen Lippen drückten sich auf meine und ich genoss seine Nähe. Ace war vernünftig genug, um zu wissen, dass er ohne seine Teufelsfruchtkräfte zwar immer noch stark war, aber nutzlos für den Kampf gegen Kaido war. Meine Fähigkeiten hingegen könnten einen Kampf entscheiden und wäre daher eine große Hilfe.
„In Ordnung. Ich werde nicht verlieren.", hauchte ich gegen seine Lippen und zog sie im nächsten Moment wieder an mich. Ich werde mich nach Wano begeben und heil wieder zu Ace zurückkommen!
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Soooo wird sind am Ende dieser Geschichte angekommen. Ich hoffe sie hat euch gefallen ٩(◕‿◕。)۶
Bis zum nächsten Mal
Eure
Yukari (≧◡≦) ♡
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I see your Fire
FanfictionWas, wenn es die Teufelsfrucht, welche einem die Fähigkeiten eines Phönix schenkt, gar nicht gibt? Was, wenn man diese Fähigkeiten nur vom Phönix persönlich bekommen kann? Nachdem Ace bei Whitebeard aufgenommen wurde stellt Marco fest, dass er nicht...