Es heißt doch, dass man am Ende seines Lebens immer Dinge bereut. Viele Menschen versuchen sich ihr ganzes Leben etwas vor zu machen, denken sie seien glücklich und merken erst, wenn es zu spät ist, dass sie es nie wirklich waren. Als Pirat muss man sich nichts vor machen, man lebt einfach, man lebt so wie man eben leben möchte.
Auch wenn ich viele schlimme Dinge in meinem Leben getan habe, so bereue ich nichts, denn selbst, wenn ich Leben genommen habe, so habe ich mindestens genauso viele Leben gerettet. Doch das gilt nur für mich, ich wusste nicht wie meine Kameraden oder Vater zu dem Tod standen.
Mit einer lauten Explosion kam die Kanonenkugel neben mir auf. Schweratmend hielt ich mir die durchlöcherte Brust und versuchte aufzustehen, doch meine Beine verweigerten mir ihre Dienste und ließen mich auf dem Boden hocken. „Kannst du noch?", fragte ich das Biest in mir. Als Antwort bekam ich ein aggressives Knurren, was mich Lächeln ließ. Kurz darauf fingen meine Wunden an blau zu brennen und sich langsam zu schließen. Währenddessen blickte ich über das Schlachtfeld.
Ich suchte diesen einen Jungen, welcher all unsere Hoffnung trug, diesen Kampf zu gewinnen. Wir alle, auch Paps, glaubten daran, dass er seinen Bruder retten könnte. Noch immer konnte ich nicht glauben, dass es so weit gekommen ist, dass Ace damals wirklich gegen Teach verloren hatte und der Marine übergeben wurde. Und nun richten sie ihn öffentlich hin. Sie wussten genau, dass wir kommen würden, um das zu verhindern. Sie wussten es und haben uns erwartet, haben uns Fallen gestellt und versucht unsere Moral zu schwächen, doch wir bleiben standhaft. Selbst als enthüllt wurde, wer Ace Vater wirklich ist. Wir alle hielten zu ihm und würden es immer wieder tun!
Eine laute Explosion holte mich aus meinen Gedanken. Erschrocken sah ich die große Rauchwolke beim Schafott und dachte schon das Schlimmste, doch im nächsten Moment schoss eine Feuerfontäne durch sie hindurch. Ein unbeschreibliches Gefühl der Erleichterung überrollte mich, als ich Ace ohne seine Ketten sah. Selbst der Phönix brüllte vor Freunde auf und es brachen ungewollte blaue Flammen aus mir heraus. In diesem Moment dachte ich, dass wir es geschafft hatten und dass wir nur noch zum Schiff zurückkehren müssen, um zu fliehen.
Doch ich lag falsch. Ace war eben ein Sturkopf und viel zu stolz darauf, zu Whitebeards Söhnen zu gehören, als dass er Akainus Worten nicht den Rücken kehren konnte. Als Ace dann das erste Mal von dem Magmamann verbrannt wurde, kroch die nackte Panik in mir hoch. Ich wollte zu ihm, ihn schützen, doch ich war zu weit weg, als sich Ace zwischen Akainu und seinen Bruder warf. Es war zwar Ace Brustkorb, welcher durchstochen wurden, doch ich hatte das Gefühl, dass auch ich ein Loch in der Brust hatte.
Nein, das durfte nicht gerade wirklich passieren! Das war nur ein Albtraum! Ace durfte hier nicht sterben!
Gegen meine schmerzenden Beine lief ich einfach weiter, bis ich bei meinem Schwarzhaarigen ankam, als dieser gerade seinen letzten Atemzug in den Armen seines Bruders machte. Mit einem dumpfen Laut kam sein schlaffer Körper auf dem harten Boden auf. „Ace ...", die Zeit schien für mich stehengeblieben zu sein. „Nein, dass ... darf nicht ...", der markerschütternde Schrei von seinem kleinen Bruder bekam ich kaum mit, denn in mir brüllte eine Bestie wild auf. Die Wut und rohe Gewalt des Phönix überrannten mich und ich ließ ihn walten, ließ ihn wüten. Mit einer großen Wand aus blauem Feuer warf ich mich gegen eine Wand aus Magma, welche Ace kleinen Bruder überrollen wollte.
Direkt neben meinen Füßen lag Ace, rührte sich nicht mehr, hatte aber ein glückliches Lächeln auf den Lippen. Er hatte also nichts bereut und konnte mit einem Lächeln auf den Lippen sterben? Eine Träne rollte mir über die Wange und ich merkte, dass der Phönix sich wieder zurückgezogen hatte. Das dies nicht der einzige Verlust bleiben sollte, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Das Einzige was ich wusste war, dass ich nun Ace kleinen Bruder an seiner statt beschützen musste. Und das tat ich, dass taten wir alle.
Eigentlich sollte man meinen, dass dieser Kampf mit dem Tod der Zielperson beendet sei, doch dem war nicht so. Er ging weiter und weiter und forderte am Ende das Leben einer weiteren geliebten Person. Doch selbst dann schien es einfach kein Ende nehmen zu wollen. Ich war am Ende meiner Kräfte, genau wie viele meiner Kameraden. Kurz kam mir der Gedanken einfach nicht mehr auszuweichen und mich den tödlichen Angriffen der Marine schutzaus auszuliefern. Dann müsste ich nicht mit dem schmerzlichen Verlust von Ace und Paps weiterleben, denn wenn ich ehrlich war, wusste ich nicht ob ich dazu imstande war.
Als sich plötzlich ein einfacher Marinesoldat Akainu entgegenstellte, glaubte ich meine Augen kaum. Selbst einige aus der Marnie scheinen dieses Blutvergießen nicht mehr zu wollen. Doch Akainu dachte nicht daran aufzuhören und war sogar bereit seine eigenen Leute anzugreifen. In diesem Moment fragte ich mich, wer von uns das größere Monster war. Ich, der unschuldige getötet hatte, weil ich ein mystisches Biest in mir beherberge oder Akainu, welcher bereit war über einen Berg an Leichen zu gehen, selbst wenn es seine eigenen Kameraden waren. Doch dieser einfache Marinesoldat sollte sich nicht zu diesem Berg an Leichen gesellen, da sich jemand dazwischen stellte.
Es war Shanks und in diesem Moment war ich ihm dankbar, denn er hielt nicht nur mich davon ab, weiter zu kämpfen. Auch wenn ich diesen Kampf leid war, so wollte ich dennoch sowohl Teach, als auch Akainu, das Herz herausreißen, damit sie das erleiden, was ich momentan erlitt. Voller Trauer und Schmerz traten wir den Rückzug an, durften unsere gefallenen Kameraden mitnehmen. Jedoch schaffte ich es nicht Ace leblosen Körper anzusehen, ich wollte es immer noch nicht wahrhaben, dass er wirklich gestorben war. Wir hatten doch so erbittert gekämpft, hatten so viel ertragen und sollten nun mit leeren Händen zurückkehren?
Am Ende traute ich mich dann doch, traute mich in den Raum auf dem Schiff zu gehen, in dem wir Ace und auch Paps mit weißen Laken bedeckt auf zwei Betten gelegt hatten. Es brannten zwei einzelne Kerzen in diesem Raum und erhellten ihn kaum, die Dunkelheit der Nacht ließ sich durch diese kleinen Lichtquellen nicht vertreiben. Zitternd hob ich meine Hand und legte sie auf Ace Brust. Ich spürte seinen Körper, aber auch die eisige Kälte, welcher in diesem wohnt. Keine wohlige Wärme mehr, kein kleines Feuerspiel auf seiner Haut und kein kokettes Lächeln werde ich mehr von ihm zu spüren und sehen bekommen. Schluchzend sank ich neben Ace leblosen Körper auf die Knie.
Ace war tot.

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I see your Fire
FanfictionWas, wenn es die Teufelsfrucht, welche einem die Fähigkeiten eines Phönix schenkt, gar nicht gibt? Was, wenn man diese Fähigkeiten nur vom Phönix persönlich bekommen kann? Nachdem Ace bei Whitebeard aufgenommen wurde stellt Marco fest, dass er nicht...