Kontrollverlust

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Kontrolle bestimmt unser ganzes Leben.

Entweder man hat sie oder man hat sie nicht, aber man ist immer auf sie angewiesen, egal in welcher Lage man sich befindet.

Ich musste früh lernen die Kontrolle über mich selber zu haben. Ich war immer Herr der Lage. Doch leider hatte ich über eine Sache nie wirklich die Kontrolle erlangt, ich hatte es mir eingebildet, um mich sicherer zu fühlen. Und nun würde ich dafür ein weiteres Mal büßen müssen.

Es reichte nicht, dass merkte ich sofort, als ich wieder die Kontrolle über mich bekam. Sein Hunger wurde zwar ein wenig gestillt, aber er war noch lange nicht satt. „So ein Mist!", fluchte ich und drehte mich der Küste zu. Vom weiten sah ich die Moby Dick, wie sie an diesem kleinen Stückchen Land vorbei segelte. Ein ungewohnt starkes Verlangen auf dieses Schiff wieder zurückzukehren überfiel mich. „Ace ...", ich konnte ihn spüren. Kräftig stieß ich mich ab und flog in den Himmel. Die Sonne ging hinter mir unter und als ich die Holzbalken wieder unter meinen Füßen hatte, war sie entgültig untergegangen.

Zielstrebig ging ich auf Thatch zu, der sich mit einigen anderen unterhielt. „Haltet Ace so lange von mir fern, bis wir auf der nächsten Insel sind.", flüsterte ich ihm zu, wartete seine Antwort nicht ab, sondern ging direkt weiter zu Paps. „Satt geworden?", fragte er und lächelte mich an. Doch mir war nicht nach lächeln und ich schüttelte nur verneinend den Kopf. „Nicht mal ansatzweise.", sagte ich bedrückt. „Ich werde mich zurückhalten, dann halte ich länger durch.", Paps brummte zustimmtend. „Wir werden noch ein Woche auf See sein.", sagte er. „Eine Woche ... das sollte gehen.". Ich schaute gedankenversunken über das Deck, beoachtete meine Kameraden. Solange ich die Kräfte des Phönix nicht zu viel und zu oft nutze, kann er längere zeit ohne Nahrung auskommen. Er brauchte ein Glück nicht jeden Tag, und auch nicht jeden Monat etwas zu Essen. Der Phönix konnte schon einige Monate ohne aushalten, ohne dass meine Kräfte schwächer wurden.

Die Tage vergingen nicht so schnell, wie ich es mir erhofft hatte. Oft schloss ich mich in meiner Kammer ein, um Ace aus dem Weg zu gehen. Je näher wir uns waren, desto unruhiger wurde der Phönix. Und je mehr ich ihn in Schach halten musste, desto mehr zerrte es an meinen und auch an seinen Kräften, was ihn wieder hungiger machte. Es war ein Teufelskreis und ich dachte ich würde es nicht aushalten. Aber ich musste mich zusammereißen, musste mich kontrollieren!

Es war gerade kurz vor Morgengrauen und ich stand am Bug des Schiffen. Zu dieser Zeit konnte ich mich aus der Kammer trauen, da ich wusste, dass kaum welche an Deck sein würden. Und auch Ace sollte nicht hier sein. Ich wusste, dass die Insel nicht mehr weit war, in wenigen Augenblicken sollten man sie am Hoziton sehen können. Ich stellte gerade mein rechten Fuß auf die Reling, stütze mich meinen Händen auf dem Holz ab und wollte mich abstoßen um vorzufliegen, als ich Schritte hörte. Meine Nackenhaare stellen sich auf und ausgehend von meinem Rücken breitete sich eine Gänsehaut über mein gesamten Körper aus.

Fuck!

„Marco?", meine Finger krallten sich in das Holz und ich hörte es Splittern. „B-bleib...", presste ich hervor. „... stehen!", ich sah über meine Schulter hinweg, sah in überraschte schwarze Augen. Er sollte gar nicht wach sein! Er sollte gar nicht hier sein! Warum war er hier?! Warum war Ace hier?! Ace blieb einige Meter von mir entfernt stehen. „Warum gehst du mir aus dem Weg? Ich bin seid zwei Tagen wieder gesund.", fing er an und klang beleidigt. Ich nahm mein Fuß wieder von der Reling, ließ meine Hände aber im Holz verkeilt.

Ich hörte den Phönix in mir brüllen. Er war hungrig und wollte endlich seine Kräfte wieder haben. „Gib ihn mir!", schrie er immer und immer wieder. „Ace, das ist gerade kein guter Zeitpunkt.", ich drehte mich ihm weiter zu und er sah überrascht auf meine Hände. „Marco!", rief er und kam auf mich zu. „Bleib weg!", schrie ich laut und er hielt mitten in seiner Bewegung inne. Seine Hand war in meine Richtung gestreckt und ich hätte sie so gern ergriffen, einfach nur weil ich ihn endlich wieder in meiner Nähe haben wollte. An meinen Fingerspitzen traten meine blauen Flammen aus.

„Scheiße!", fluchte ich leise. „Ace, verschwinde! Lass mich in Ruhe!", brüllte ich ihn wütend an. Ich sah, wie verletzt er von meinen Worten war, sah den Schmerz in seinen Augen. Es brach mir fast das Herz ihn so zu sehen, ihn so anschreien zu müssen. Aber ich hatte keine Kraft und keine Zeit es ihm zu erklären. Ich wandte mich von ihm ab, setzte wieder mein rechten Fuß auf die Reling und löste meine Finger aus dem Holz. Den Schmerz spürte ich kaum.

Ich hob meine Arme und sie verwandelten sich in meine blauen Flügel. Doch ich schaffte es nicht meinen rechten Flügeln gänzlich auszubreiten. Erschrochen sah ich hinter mich und sah Ace, wie er meinen Flügel festhielt. „Nicht...", rutschte es mir noch raus, bevor ich mich ihm zuwandt und unsere Positionen tauschte. Hart knallte er mit seinem Bauch gegen die Reling, seinen rechten Arm drehte ich ihm mit meiner linken Hand auf den Rücken und entlockte ihm ein schmerzhaftes Aufkeuchen. Bevor er mit seiner linken Hand irgendetwas anstellen konnte, schnappte ich sie mir und legte sie ihm auch auf den Rücken, hielt seine beiden Hände mit meiner linken fest. Ich drückte sein Oberkörper etwas nach vorne, drängte mein rechtes Bein zwischen seine und beugte mich zu seinem Ohr.

„Marco hat diese Situation so sehr versucht zu verhindern.", hauchte ich ihm mit rauer Stimme ins Ohr. „W-Was?", fragte Ace keuchend. Blaue Flammen loderten auf und verschlangen unsere beiden Körper. „Aber nun kann ich mir sie endlich wiederholen.", ich drückte Ace noch weiter runter, sein Gesicht lag nun auf dem Holz. Meine rechte Hand platzierte ich direkt auf seinen Rücken, direkt auf der Mitte seines Tattoo. „Marco, was ist los?", seine Stimme klang gepresst. Kein Wunder, ich drückte ihn momentan nicht gerade sanft auf das harte Holz.

Ich wollte ihn antworten, ihm sagen, dass das nicht ich war. Doch meine Kehle verlies keine einzige Silbe. Hilflos musste ich mit ansehen, wie der Phönix meinen Körper in Besitzt nahm und sich seine Kräfte von Ace zurückholte.

Unter meiner rechten Hand fing es in Ace an blau zu glühen, bis am Ende seine gesamte Haut blaulich schimmerte. „Mh ... so wird es zu lange dauern.", knurrte ich verärgert, da meine Kräfte nur sehr langsam aus Ace Körper wieder in meinen flossen. Kurzerhand packte ich ihn an den Haare und zog ihn grob wieder etwas nach oben. Ich neigte mich links zu ihm herunter, unsere Köpfe waren nun auf gleicher Höhe und ich drehte sein Gesicht zu mir. Er verzog seine Mundwinkel, als ich stärker an seinen Haaren zog. Seine Lippen teilten sich und ich presste meine auf sie, versengte meine Zunge in seiner Mundhöhle.

Ace erschockener Schrei erstickte.

Sofort spürte ich, wie meine Kräfte schneller wieder zurückkamen. Ace sah mich geschockt an, doch seine Lider flatterten, als ich seine Zunge zurückdrängte und seine Mundhöhle weiter eroberte. Am Ende schloss er seine Augen und gab sich dem Kuss vollkommen hin. Er wehrte sich nicht mehr gegen den Griff um seine Hände, wehrte sich nicht gegen die Hand in seinen Haaren. Unbewusst lockerte ich meinen Griff, schloss selbst auch meine Augen. Mein Hand in seinen Haare legte sich sanft in seinen Nacken und zogen ihn dichter heran.

Doch plötzlich riss ich mich von ihm los. Ace sah mich verwundert an, hatte einen rötlich Schimmer auf seinen Wangen.

Nein!

Ich hechtete von ihm weg und sprang von Bord. Kurz bevor ich auf dem Wasser aufkam, verwandelte ich mich und flog so schnell ich konnte weg.

I see your FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt