Wahrheiten

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Der Wahrheit ins Gesicht zu blicken ist nie einfach. Ich hatte mich vor meiner Wahheit lange versteckt, doch irgendwann konnte ich ihr nicht mehr aus dem Weg gehen. Ich musste akzeptieren was ich war und was ich machen musste.

Ich dachte immer, wenn ich es schaffte, dieses Ding in mir zu akzeptiren würde ich alles andere auch schaffen. Doch ich irrte mich, denn die Wahrheit ist, dass ich einfach nur Angst hatte.



„Das heißt du kannst schwimmen, weil du von gar keiner Teufelsfrucht gegessen hast?", hakte Ace nach und ich nickte. „Dafür haben diese Kräfte einen anderen Nachteil.", meine Hand ballte sich zu einer Faust. „Der Phönix ist ein Lebewesen und Lebewesen brauchen Nahrung. Seine Nahrung ist ... das Leben anderer.", ich hörte Ace laut Schlucken. „Du musst also ...?" „Ja, muss ich ... aber es müssen keine Menschen sein.", fügte ich noch schnell hinterher, als ich ihn ansah. Seine schwarzen Augen sahen geweitet und geschockt aus. Es entstand eine kurze Stille zwischen uns.

„Wer weiß alles davon?" „Paps und alle Kommandanten.", er nickte. „Was passiert, wenn du niemanden ... tötest?", das letzte Wort sprach er eher leise aus. „Meine Kräfte würden immer schwächer werden und der Phönix müsste hungern. Aber ein hungriges Tier ist schwer in Zaum zu halten und irgendwann könnte den Phönix nicht mehr davon abhalten die Kontrolle über mich zu erlangen und jeden zu töten, der sich mir nähert.", kurz flackerte eine Erinnerung hoch, ich kniff die Augen zusammen und schüttelte sie ab. Nicht jetzt, dass ist Jahre her ich sollte darüber hinweg sein!

„Gut ... ähm oder auch nicht. Also ... ach man das kam jetzt blöd rüber.", Ace versuchte die Situation so normal wie möglich zu gestalten. Er schaffte es mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. „Keine Sorge.", lachte ich und jetzt grinste er mich auch wieder an. „Und ich schätzte mal, das eben hat auch mit dem ähm Phönix zu tun.", er robbte an mich heran und setzte sich neben mich. „Ja, denn ich hab ihn sehr verärgert.", ich sah ihm in die Augen, eine verirrte Haarsträhne lag über seiner Stirn. „Was hast du denn gemacht?", fragte Ace neugierig und schien sich kein bisschen an der Tatsache zu stören, dass in mir ein Monster lebte. Ich sah ihn kurz überrascht an, dann lächelte ich sanft und tippte ihm mit meinem Zeigefinger auf seine Brust. „Ich haben dir einen Teil meiner Kräfte gegeben, damit dein Körper schneller heilt.", er sah mich mit großem Augen an, mit diesen tiefen, schwarzen Augen.

„Letzte Nacht, hatte es sich nicht so gewehrt. Aber eben ... das gefiel ihm überhaupt nicht.", erklärte ich und strich ihm gedankenverloren die verirrte Haarsträhne von der Stirn. Verwundert sah mich Ace an und ich merkte, was ich tat. Schnell zog ich meine Hand zurück. „Und was bedeutet das jetzt?", fragte Ace. Ich sah hoch zu meinem kleinen Bullaugen, es wurde langsam dunkel. „Lass das meine Sorge sein. Du solltest erst einmal wieder gesund werden.", ich hatte ihm zwar von dem Phönix erzählt, aber ich wollte ihn da nicht zu tief mit hineinziehen. Ace schnaubte verächtlich. „Schon vergessen, deine Kräfte sind in mir. Ich denke, dass ist auch mein Problem.".

Ich sah zu ihm herüber und bekam eine beleidigte Schnute zu Gesicht. Mir entwich ein Lachen und ich wuschelte ihm durch die Haare. „Netter Versuch, aber bis du nicht gesund bist tust du gar nichts.", sein Gesicht hellte sich erstaunlicher Weise etwas auf und er grinste mich neckisch an. „Das heißt, ich kann helfen, sobald ich gesund bin?", das er mir jetzt so die Worte im Mund umdrehte hätte ich nicht gedacht. Ich antwortete nicht darauf sondern stand auf. „Du kannst meine Kammer haben, bis deine wieder hergerichtet ist.", sagte ich und ging zur Tür. „Sobald der Arzt bestätigt hat, dass dieses Zeug aus deinem Körper ist reden wir weiter.", mit diesem Worten verließ ich ihn.

Draußen empfing mich die Meute, welche immer noch dort stand. „Los weg mich euch! Habt ihr nichts besseres zu tun?!", schrie ich sie an und sie kuschten sich. Zurück blieben Jozu und Thatch. Beiden sahen mich ernst an, was mich bei Thatch ein wenig wunderte, da ich fast mit einem bissigen Kommentar gerechnet hatte. „Wie geht es ihm?", fragte der Größere von beiden. „Gut, aber behaltet ihm im Auge.", ich bemerkte, dass mich die Tolle skeptisch musterte. „Was hast du getan, Marco?", fragte er. „Nichts.", antwortete ich. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, starrten mich an und ich versuchte seinem Blick standzuhalten.

Es gab oft solche Duelle zwischen uns und meist war ich es, der diese gewann, doch dieses Mal nicht. Ich blickte zur Seite und hörte Thatch laut einatmen. Wieso konnte ich ihn dieses eine Mal nicht standhalten? Scheiße, kann ich noch weglaufen? Ich sah leicht zur Seite, die Reling war nicht weit weg und ich sollte es schaffen ihnen zu entwischen. Jozu räusperte sich, er schien meine Gedanken erahnt zu haben. Seufzend gab ich mich geschlagen.

„Ace hat einen Teil meiner Kräfte, damit dieses Zeug in ihm nicht noch mehr Schaden anrichten kann.", gab ich zu und nun holte auch Jozu hörbar Luft. „Pap's wird dich umbringen, wenn er davon erfährt.", flüsterte die Tolle. „Deshalb wollte ich es auch eigentlich niemanden sagen.", zischte ich. „Und wie hat du dir das vorgestellt? Ich meine spätestens, wenn du deine Kräfte zurück holst wird es jemand erfahren.", tadelte mich der Größere von beiden. „Da ...", ich sah beschämt zur Seite. „... mir wär schon etwas eingefallen.", sagte ich.

Thatch warf entrüstet seine Hände in die Luft. „Marco! Also wirklich, sonst bist du doch auch nicht so.", schimpfte er. „Aber immer wenn es um Ace geht, scheint in deinem Ananaskopf irgendetwas nicht mehr zu funktionieren.", er stemmte seine Hände in die Hüfte, lehnte sich etwas nach vorn und starrte auf meinen Kopf. „Das stimmt.", pflichtete ihm Jozu bei. Verdutzt sah ich die beiden abwechselnd an. „Stimmt gar nicht!", versuchte ich zu wiedersprechen, doch ich sah an ihren Blicken, dass es nichts brachte. Eine große Hand legte sich auf meine Schulter und ich sah zu Jozu hoch.

„Es ist in Ordung.", er sagte dies so, als würde er mich verstehen. „Nein, ist es nicht.", gab ich zurück und sah verbittert weg. „Marco, du hast genug gelitten. Auch du darfst wieder glücklich sein.", Jozu's Griff wurde fester. „Nein.", sagte ich nur. „Ich will ihn nicht an das Biest verlieren." „Und das verhinderst du, indem du ihm einen Teil deiner Kräfte gibst?", fragte Thatch schnippisch und kassierte eine bösen Blick von mir. „Ich weiß, dass das dumm von mir war, aber ändern will ich es jetzt auch nicht mehr.", ich machte einen Schritt nach vor und wollte zwischen ihnen hindurch gehen, doch Jozu's Hand hielt mich auf.

„Weiß er wenigstens, wessen Kraft momentan in ihm ist?", seine Stimme klang ernst. „Ja, er weiß von allem.", ich schlug seine Hand weg. „Also achtet auf Ace, solange ich weg bin.", ich schob mich zwischen ihnen hindurch. „Wo gehst du hin?", fragte Thatch.

Wie formuliert man eine Antwort, in der es heißt, dass man töten geht?

„Ich geh das Tier füttern.", rief ich nach hinten, bevor ich mich verwandelte und in die Lüfte stieg. Die kleine Insel war gut zwei Stunden entfernt und auch ohne Log-Port konnte ich mich zurechtfinden, dem Phönix sei Dank. Als ich das Land vom weiten sehen konnte, setze ich zu einem kleinen Rundflug an. Sie war nicht wirklich groß, aber groß genug das sich einige Tiere dort befanden. Zum Glück keine Menschen. Als ich meinen Rundflug beendet hatte und zum landen ansetzte hoffe ich, dass diese geringe Anzahl an Tieren zumindest für einen kleinen Zeitraum ausreichen würden.

Sobald ich den ersten Schritt an Land tat, legte ich die Verwandlung ab. Beim zweiten Schritt öffnete ich das innere Gefängnis des Phönix und ließ ihn hinaus, ließ ihn fressen.

I see your FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt