Meine Hände krallte ich in die Bettkante, in der Hoffnung irgendwo Halt zu finden. Alles schien mir in diesem Moment unmöglich. Wie soll ich diesen Verlust verkraften? Wie sollen wir alle diesen Verlust verkraften? Das wir Paps überleben würde, war mir und alle anderen klar, aber ich war dennoch nicht darauf gefasst ihn auf so eine Art zu verlieren. Jedoch passte dies zu ihm, er war schließlich Pirat und unser aller Vater. Er ist im Kampf für seine Söhne gestorben und ich glaube, er war in diesem Moment glücklich. Doch konnten wir nun weiterhin als die Whitebeardpiraten weiter über die Meere segeln oder war es nun an der Zeit den Rookies die Meere zu überlassen?
Dies lag nun in meiner Entscheidungsgewalt. Ich war der Vize und trage nun, nach Paps ableben, die Verantwortung für alle. Doch wie sollte ich all diese Männer anführen? Mit schien mein Leben in diesem Moment so leer und kalt, genau wie Ace Körper. Ich hatte es damals nach Lydias Tod gerade so geschafft bei Verstand zu bleiben, hatte es gerade so geschafft wieder mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehen zu können und sich dem Leben aufrecht entgegenzustellen. Meine Kameraden und Paps gaben mir einen Lichtblick, gaben mir Halt. Doch jetzt ... ich hatte das Gefühl in eine endlose Leere, eine endlose Schwärze hineingezogen zu werden, aus welcher ich nicht mehr entkommen konnte ... nicht mehr entkommen wollte.
Ich ertrug nicht mehr. Diese Verluste waren zu viel und ich konnte nicht mehr. Wäre ich stärker gewesen, wäre ich schneller gewesen, dann hätte ich Ace vor diesem letzten Angriff retten können. Nein ... hätte ich damals Thatch mehr dazu gedrängt sich schneller zu entscheiden, wäre er in der Nacht nicht von Teach ermordet worden. Dann wäre Ace nicht auf die Suche nach ihm gegangen und hätte gegen dieses Drecksschwein verloren. Wenn ich damals nur meinen Mund aufgemacht hätte, dann wären jetzt nicht die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben tot.
„Marco.", ich schreckte auf. Kleine, blaue Flammen tanzten auf meiner Haut, als sich der Phönix etwas in den Vordergrund drängte. „Was soll das?", fauchte ich ihn an und wollte ihn schon gewaltsam zurückdrängen, doch ein schwaches Aufleuchten in meinem Augenwinkel ließ mich innehalten. Sofort schnellte mein Blick auf das schwache, bläuliche Glühen unter dem weißen Laken. „Es ist noch da.", stelle der Phönix erleichtert mit schwacher Stimme fest. Dieser Kampf hatte auch ihn sehr geschwächt, obwohl er ab und an seine Kräfte wieder regenerieren konnte. „Was ist das?", fragte ich und ließ ihn so nahe an der Oberfläche, während ich mich aufrichtete. Dieses blaue Leuchten befand sich direkt in Ace Brust, direkt auf der Stelle, an dem sein Herz war.
„Es ist der kleine Rest, welcher in ihm geblieben war und uns mit ihm verband.", erklärte er. Ich streckte meine Hand und platzierte sie auf Ace Brust, sofort fing auch meine Hand an bläulich zu glühen. „Der Teil, dem du ihm nicht mehr nehmen konntest?", er brummte zustimmend. „Aber nun kannst du ihn dir wiederholen?", er blieb still und ich wartete. „Ich könnte.", es klang so, als gäbe es noch eine Aber, eine andere Option. „Aber?", bohrte ich neugierig nach. Wieder antwortete er nicht und ich fühlte mich ein wenig von dem Biest schikaniert. Doch bevor ich ihn noch einmal fragen konnte, verstärkte sich das Leuchten meiner Hand. „Was machst du da?!", rief ich erschrocken und wollte meine Hand von Ace Körper ziehen, doch der Phönix hielt mich auf.
Mein Arm flammte auf und verwandelte sich in die Schwinge des Phönix. Abwartend beobachtete ich ihn und bemerkte, dass er seine Kräfte wieder in Ace Körper fließen ließ. Warum machte er das? Er hat zwar außergewöhnliche regenerative Fähigkeiten, doch die beschränken sich auf lebende Personen, das hatte er mir oft genug klar gemacht. Selbst mich könnte er nicht wiederbelebe, falls ich mal ins Gras beißen sollte. Warum sollte er also versuchen Ace zu heilen, wenn er ihn doch nicht wieder ins Leben holen kann? „Ich kann.", widersprach er mir plötzlich. Meine Augen weiteten sich. Der Phönix kann Menschen wiederbeleben? Dann hätte er damals auch Thatch wiederholen können?
„So einfach ist das nicht, Bengel.", knurrte er. „Und warum nicht? Warum hast du mir das nie gesagt?!", schnauzte ich ihn an. Er verhielt sich merkwürdig, denn er blieb so ruhig und entspannt, während ich fast vollkommen in meiner Trauer ertrunken wäre. Aber wenn er wusste, dass er Ace wiederholen konnte, macht seine Ruhe schon ein wenig Sinn. Dennoch wunderte es mich, dass er das nie erwähnt hatte. „Was glaubst du, warum ich schon so lange Lebe!", polterte er plötzlich los und ich zuckte unwillkürlich zusammen. Wo kam das denn auf einmal her? „Weil du nur ein Geist bist?"
„Nein.", ich spürte, wie er sich sammelte, einmal Luft holte. „Weil ich immer wiedergeboren werde, wenn ich sterbe." „Das heißt also ...?" „Das selbst wenn du mit mir zusammen sterben solltest, würde ich irgendwo auf dieser Welt wiedergeboren werden." „Okay und das hat jetzt was mit Ace zu tun?", mir war wirklich noch nicht klar, worauf der Vogel hinauswollte. „Hörst du mir eigentlich zu!", knurrte er und wirkte nun sehr gereizt. Natürlich hatte ich ihm zugehört, aber ich verstand einfach nicht, warum das so wichtig sei. Ist ja schön und gut, dass er immer der Überlebende sein wird, egal was mit mir passieren sollte. Er muss also keine Angst davor haben, irgendwann den Löffel abzugeben, da er einer wiederbelebt wird ...
Etwas in meinem Kopf machte plötzlich klick. Ich blickte wieder auf den flammenden Flügel und dann auf Ace Körper, welcher immer mehr von der Kraft den Phönix beherbergte. „Du kannst ihn nicht wiederbeleben ... du opferst dich für ihn?!", hauchte ich mit kratziger Stimme. Immer mehr Kraft erfüllt Ace Körper und ich spüre, dass der Phönix schwächer wurde. „Warum? Warum tust du das?", eine eigenartige Ruhe erfüllte mich und ich wusste, dass sie von ihm ausging. Er hatte sich entschieden und war mit diesem Weg zufrieden. Ich verstand aber nicht wieso.
Der Phönix hatte sich nie für etwas anderes interessiert als sich selbst. Dass er in mir gefangen war störte ihn natürlich, aber er arrangierte sich mit mir und ich fand, dass wir ganz gut miteinander klarkamen. Er ließ mich jedoch immer wieder spüren, dass er mir die Kontrolle entreißen würde, sobald sich ihm die Gelegenheit dazu bieten würde. Dann trat Ace in unser Leben. Und er wurde ruhiger, sanfter und gegenüber dem Schwarzhaarigen schon fast liebevoll. Dennoch war ich immer der Meinung, dass er uns alle töten würde, wenn er dafür wieder frei sein könnte.
Nun aber stehe ich hier, neben dem leblosen Körper meines geliebten Schwarzhaarigen und sehe dabei zu, wie der Phönix seine eigene Existenz, sein Leben opfert, indem er seine einzigartige Fähigkeit aufgab und sie dem kleinen Teil seiner selbst in Ace übertrug. Ich wusste nicht, ob dies funktionieren würde, vielleicht wusste er das selber auch nicht, aber er war bereit es zu versuchen. „Und ich dachte immer, dass du uns Menschen hasst.", ich konnte nicht verhindern, dass sich eine Träne ihren Weg meine Wange hinab suchte. „Ich hasse ihn nicht.", seine Stimme wurde immer schwächer und ich hörte ihn kaum noch. Ich musste traurig auflachen. „Aber mich hasst du immer noch.", irgendwie hatte ich gehofft, dass unsere lange gemeinsame Zeit seine Abneigung schon irgendwie brechen könnte.
„Ich habe euch Menschen nie gehasst, nur bemitleidet. Ihr lasst euch von so niederen Trieben wie Angst und Gier leiten, was Tod und Leid vieler zur Folge hat. Ihr glaubt, ihr hättet das Recht so zu handeln, versucht euch einzureden, dass ihr alleine über Dinge richten dürft, weil sie in euren Augen falsch sind. All die Jahre, die ich nun schon lebe, habt ihr euch nicht verändert. Mir war es gleichgültig, wie ihr euch entwickelt, ihr wart mir gleichgültig ... aber nicht Ace. Er ver ... dient ... es zu ... Leben ..."
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I see your Fire
FanfictionWas, wenn es die Teufelsfrucht, welche einem die Fähigkeiten eines Phönix schenkt, gar nicht gibt? Was, wenn man diese Fähigkeiten nur vom Phönix persönlich bekommen kann? Nachdem Ace bei Whitebeard aufgenommen wurde stellt Marco fest, dass er nicht...