Vergänglich

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Man soll bekanntlich jeden Tag so leben, als sei es der Letzte, man soll jeden Moment genießen und dankbar dafür sein, dass man am Leben ist. Auf meinen Reisen habe ich viel erlebt, Menschen kommen und gehen sehen. Als Pirat kann es jeden Tag so weit sein, dass man einen Kameraden verliert und daher lebten wir immer jeden Tag so, als wäre er unser letzter zusammen.

Aber es wurde nie leichter, Menschen zu verlieren, es wurde nicht leicht, die Menschen welche man liebt zu verlieren. Und ich wollte nie darüber nachdenken, wann auch unsere gemeinsame Zeit zu Ende sein könnte.

Wochen, Monate vergingen und Ace und ich genossen unsere Zeit zusammen, genossen jede freie Minute gemeinsam. Uns konnte fast nichts mehr trennen, da er mich nun auch immer dann begleitete, wenn der Phönix wieder Nahrung brauchte. Für mich war es perfekt, denn ich hatte eine Familie und einen Partner den ich mehr als alles andere liebte und der selbst dem Monster in mir die Stirn bieten konnte.

Doch unser Glück sollte bald erschüttert werden.

Bei einem unserer vielen Raubzüge erbeuteten wir eine Teufelsfrucht, genauer gesagt Thatch fand sie und durfte nun darüber entscheiden. Das solch eine Frucht das Leben eines Menschen komplett verändert weiß ich aus eigener Erfahrung, dass es aber nicht nur ein Leben in diesem Fall sein würde, hätte ich nie gedacht.

Thatch war sich nicht sicher, was er tun sollte. Er war schon neugierig auf die Kräfte dieser Frucht, fürchtete aber ihre Nebenwirkung. Daher ließ er sich Zeit, die wir ihn alle auch gaben, doch genau das war unser Fehler. Es war noch früh und die Sonne war noch nicht über den Horizont getreten, als ich aus meiner Kajüte kam. Eigentlich sollte es ein Tag wie jeder andere werden, doch als ich meinen morgendlichen Rundgang machte war schnell klar, dass es einer der schwärzesten Tage für die Whitebeard Piraten sein würde.

Zunächst bemerkte ich gar nicht, dass Thatch dort leblos lag. Die Dämmerung versteckte seine Stichwunde und seine blutüberströmte Brust. Doch der Phönix reagierte auf den Geruch von Blut, was meine Nackenhaare zum Aufstellen brachte. Erst dann realisierte ich, was hier gerade passiert war. „Thatch!", rief ich, kniete mich hin und rüttelte an seinem Körper. Er reagierte nicht, fühlte sich kalt an. „Mach kein Scheiß! Hör auf mit dem Scherz!", ich versuchte die aufkommende Panik zu unterdrücken und suchte mit meinen Fingern seinen Puls. Mit meiner anderen Hand tastete ich seine Brust ab, spürte mehrere Stichwunden und eine Menge Blut, welches schon ganz kalt war. Meine Finger fühlten noch keinen Puls, als ich meine Hand aufflammen ließ und versuchte seine Wunden mit meinen Kräften zu heilen. „Hör auf meine Kräfte zu verbrauchen, er ist tot!", fauchte mich der Phönix an.

Meine Hände ballen sich zu Fäusten. Wie konnte das passieren? Wer würde so etwas tun?! Wir sind eine Familie! Meine Hände löste ich wieder und ich hob den leblosen Körper meines Bruders, meines besten Freundes vorsichtig hoch. Heiß fing die Wut an in mir zu brennen und ich konnte nicht verhindern, dass die Kräfte des Phönix austraten. In leichten Flammen gehüllt machte ich mich auf den Weg zu Paps Zimmer. „Paps!", rief ich laut, da ich nicht im Stande war zu klopfen. Es kam keine Antwort. „Käpt'n!", so sprach ich ihn eigentlich nie an und wenn, dann war es immer in besonderen Situationen. Dieses Mal passierte etwas, denn die Tür öffnete sich und Paps stand nun direkt vor mir und blickt auf mich herab. Seinen fragenden Blick ließ er auf den Körper in meinen Armen gleiten. Sofort weiteten sich seine Augen, als er realisierte wer dort leblos in meinen Armen lag. „Thatch ... ist er ... ?", fragte er vorsichtshalber mit schwerer Stimme nach. Mein Griff um meinen besten Freund wird fester und ich nickte.

Paps Blick verfinsterte sich.

Ich machte einen Schritt von ihm weh als ich bemerkte, wie er einen Fuß hob und seine Teufelskräfte nutzte. Laut knallte sein großer Fuß auf den Boden und erzeugte einen Lärm, den jeder hörte. „Sofort an Deck! Alle!", brüllte er mit so einer lauten Stimme, wie ich es noch nie gehört hatte. „Wer auch immer das getan hat, wird nicht mehr an Bord sein.", knurrte ich wütend und beobachtete die Mannschaft dabei, wie sie schnell aus dem Bauch der Moby Dick heraus gerannt kam. Doch ich wendete mich nach einer Zeit ab, da ich Thatch diesen Blicken nicht aussetzten wollte. Ich verschwand in meine Kammer und stieß fast mit Ace zusammen, welcher gerade aus meinem Zimmer stürmte. „Oh.", rief er und stolperte zurück. Er lächelte mich entschuldigend an, aber ich schaffte es nicht sein warmes Lächeln zu erwidern und das merkte Ace sofort. Sein Blick ging zu Thatch in meinem Armen und aus seinem Gesicht wich jegliche Farbe.

„Hey, Thatch? Was ist los?", er fasste ihn vorsichtig am Arm an, zog seine Hand aber sofort zurück, als er merkte wie kalt sein Körper schon war. Erschrocken suchten seine schwarzen Augen die meine, Tränen sammelten sich in ihnen und nun konnte ich meine auch nicht mehr zurückhalten. „Er ist tot.", hauchte ich mit belegter Stimme und drückte den leblosen Körper noch fester an mich. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Jemand hatte Thatch, einen Kommandanten, hinterrücks ermordet!

Ace brauchte einen Moment, dann wischt er sich über die Augen und sah mich plötzlich entschlossen an. Ich konnte mir denken, was in seinem Dickkopf vorging und wollte ihn eigentlich aufhalten, doch er schob mich schon beiseite und stürmte zu der versammelten Mannschaft. „Jeder Kommandant prüft die Anwesenheit seiner kompletten Division!", brüllte er laut, bevor Paps einen solchen Befehl geben konnte. Eine gewisse Unruhe entstand in der Meute, doch alle fügten sich. Ich blieb in meiner Tür stehen, konnte mich nicht bewegen da mich genau die gleiche Frage quält wie Ace und Paps. Wer fehlt? Wer hat Thatch ermordet?

Jozu überprüfte meine Division und Ace übernahm Thatchs. Noch wusste keine so wirklich, was diese Aktion sollte, als Ace zu Paps trat und ihm anscheint den Namen der fehlenden Person nannte. „Teach!", brüllt Paps auf einmal laut und mir lief es eiskalt den Rücken runter. Einige sahen sich verwundert um, da der Gerufene nicht reagierte. Ich sah Ace an, dass er wütend war, dass er stinkt sauer war. Sein Gesicht war angespannt, genau wie sein ganzer Körper. Teach war ihm unterstellt, war in seiner Division und daher machte er sich gerade bestimmt Vorwurfe und fühlte sich schuldig. Aber das war er nicht, niemand außer Teach trägt die Schuld an dieser Tragödie!

I see your FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt