Freundschaft

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Wenn man mit allem überfodert ist und nicht mehr weiter weiß, einem alles nur noch schlecht vor kommt, dann findet man in seinen Freunden oft genau das, was man gerade braucht.

Sie sind für einen da.

Sei es einfach eine Ablenkung, ein tiefgründiges Gespräch oder eine einfach Unterhaltung. Sie geben einem manchmal einfach eine andere Sicht auf die Dinge und lösen somit dieses Problem, welches für einen selber unlösbar erschien.

Unruhig lag ich in meinem Bett. Warum hatte ich ihm nur diese blöden Ratschläge gegeben?! Es war zum verrückt werden. Einerseit wollte ich, dass er glücklich wird, dass er einer Frau findet und vielleicht sogar Kinder kriegt. Aber andererseits wollte ich auch, dass er vielleicht auch etwas für mich empfindet. Wild schüttelte ich meinen Kopf. Nein, dass darf nicht sein, ich war immer noch sein Vorgesetzter und ein Mann. Ein älterer noch obendrein! Gott, ich könnte mir nie verzeihen, wenn ich ihm seine Möglichkeit zerstöre vielleicht sich zu verlieben.

Bei diesem Gedanken durchstach mein Herz etwas sehr schmerzhaftes.

„Du bist ja sowas von armselig.", sprach ich mich selbst laut an. Grummelnd drehte ich mich auf die Seite und versuchte einzuschlafen. Doch ein Klopfen hinderte mich daran, obwohl ich bestimmt auch ohne dieses Geräusch nicht hätte einschlafen können. „Ja?", rief ich und meine Tür wurde geöffnet. Neri trat ein und ließ die Tür hinter sich leise ins Schloss fallen. Sofort setzte ich mich aufrecht hin. Sie sah schrecklich müde und erschöpft aus. „Kann ich heute bei dir schlafen?", fragte sie zaghaft.

„Natürlich!", sagte ich sofort. Wieso hatte ich sie nicht schon vorhin gefragt, ob sie heute wo anders schlafen möchte? Welche Frau wollte schon in dem Zimmer schlafen, in dem gerade zwei anderen Frauen vergewaltigt wurden?!

Ich rutschte etwas zur Seite und machte ihr neben mir Platz. Es war nicht das erst Mal, dass sie bei mir übernachtete. Zu ihrer Anfangszeit bei uns hatte sie tierische Angst und vertraute keinem anderen Mann, als mir. Und so kam es, dass sie die ersten Wochen bei mir schlief, wobei ich dann immer auf dem Boden schlief. Es war auch klar, dass die Gerüchte sofort folgten, doch das war uns egal.

„Danke.", nuschelte sie müde, als sie sich neben mich fallen ließ. Sie vergrub ihr Gesicht in meiner Brust und hielt sich an meinem Hemd fest. Sie zitterte, daher streichte ich ihr sachte über den Hinterkopf. „Willst du etwas witziges hören?", fragte ich sie und bekam ein zustimmendes Brummen. „Ich habe Ace heute Dating-Tipps gegeben.", erzählte ich und hoffte, dass ich ihr damit ein Lachen entlocken könnte. Doch sie drückte sich plötzlich von mir weg und sah mich verdutzt an.

„Du und Dating?", fragte sie ernst. „Ja, auch ich hab da so meine Erfahrungen.", ich versuchte ernst zu klingen, schaffte es aber nicht. Aber was ich schaffte war, ihr wieder ein Lächeln auf's Gesicht zu zaubern. „Wen will denn unser Jüngling ausführen?", kicherte sie. Ich grinste sie nur an und ihre Augen wurden größer. „Du.", ihr Mund stand nun weit offen. „Nein!", rief sie laut und schlug mir auf die Brust. „Doch!", gluckste ich und musste noch ein paar weitere Schläge einstecken. „Mein Gott, er ist viel jünger als ich.", jammerte sie. „Freu dich doch, dass sich so ein junger hübscher Mann für dich interessiert.", das hätte ich vielleicht so nicht sagen sollen, denn ich erntete einen bitter bösen Blick. „Du willst mir sagen ich sei alt und hässlich?", wenn ich sie nicht besser kennen würde, würe ich jetzt Angst vor ihr haben.

Wir unterhielten uns noch eine Weile, bis sie wirklich zu müde war und einfach einschlief, als ich ihr gerade etwas erzählte. Ich streichelte ihr sachte eine Strähne aus dem Gesicht und küsste sie auf die Schläfe. Dann legte ich mich auch gemütlich hin und driftete in einen erholsamen Schlaf.

Lautes Gehämmer an meiner Tür, weckte mich unsanft. Ich öffente träge meine Augen und merkte, dass Neri nicht mehr neben mir lag. Gähnend streckte ich mich, gleichzeitig rumste es noch einmal heftig an meiner Tür. „Ja, was ist denn?". Die Tür wurde genauso beherzt aufgerissen, wie sie vorher mit Schlägen bearbeitet wurde. „Huh?", ich starrte meinen Wecker verdutzt an. Vor mir stand ein ziemlich wütender Thatch. Ich meine ihn schon lange nicht mehr so wütend gesehen zu haben, denn er war eigentlich eine sehr freundliche und friedliche Person.

„Morgen Thatch, was-"

„Was verdammt noch mal hast du angestellt?!", fauchte er mich an. Scheppernd schlug er, meine schon reichlich verunstaltete, Tür zu und stampfte auf mich zu. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich etwas mit seiner überaus guten Laune zu tun hatte. „Wovon redest du?", ich versuchte mit ruhiger Stimme gegen den aufbrausenden Thatch anzureden. Anscheint schien das aber nicht zu helfen, denn meine Frage scheint ihn noch rasender gemacht zu haben. „Sag mal hast du sie noch alle?!", er trat gegen mein Bett. „Thatch, jetzt be-", er unterbrach mich mit einem wütendem Schrei.

„Wegen dir ist Ace abgehauen!", schrie er mich laut an. Als mich seine Worte erreichten, war ich wie zur Salzsäule erstarrt. Ace ist abgehauen? Wegen mir?

„Thatch, beruhigt dich!", schrie ich schon fast. „Warum sollte Ace wegen mir abgehauen sein? Vielleicht versteckt er sich nur auf dem Schiff.", tief atmete die Tolle einmal durch. „Gestern nachdem du und Ace euch unterhalten hatten kam er zu mir. Er hat mich gefragt, wann man weißt, ob man jemanden mag.", kurz fragte ich mich woher Thatch wusste, dass Ace und ich uns unterhalten hatten, verwarf diese Frage aber schnell wieder, denn sie störte nur. „Ja und?" „Er hatte danach nach Neri gesucht und sie in deinen Armen gefunden!".

Ich hatte mich derweil auf meine Bettkante gesetzt und meinen Kopf auf meinen Händen abgestützt. „Thatch, du weißt warum Neri gestern hier war." „Ja, aber Ace doch nicht." „Und warum hast du es ihm dann nicht erklärt?", fragte ich gereizt nach, da ich langsam dem ganzen Aufruhr nicht mehr verstand. „Weil das deine Aufgabe ist!", blökte er mich an. „Ich glaube eher, dass er abgehauen war, bevor du etwas sagen konntest.", konterte ich und machte meinen Freund kurz sprachlos.

„S-Selbst wenn, er wird wohl auf die Insel gefahren sein.", er verschränkte seine Arme vor der Brust. „Und ich soll jetzt bitte was tun?" „Flieg ihm nach und erklär das!", ich sah ihn verärgert an. „Wie bitte?! Er ist alt genug, er braucht mich nicht als Babysitter.", rief ich wütend. „Aber er braucht dich, als seinen Freund.", argumentierte er und setzte mich damit Schachmatt. „Wenn ich gehe, hörst du auf mich zu nerven?", ich rieb mir den Kopf. „Ja!" „Gut, ich fliege nach dem Frühstück los.", sagte ich und ging aus meinem Zimmer.

I see your FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt