Pirat

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Jeder hat einen anderen Grund gehabt, Pirat zu werden. Ob es der Wunsch nach Freiheit, die Suche nach Reichtümer oder etwas anderes ist, jeder hat den seinen. Doch es ist unumstritten, dass ein Pirat einfach die Freiheit hatte, alles zu tun, wonach ihm war.

Er beugte sich keinem Gesetzt, keinen Regeln und schon gar nicht den Erwartungen anderer!

Ace und ich lagen, nachdem wir uns sauber gemacht hatte, in meinem Bett. Ich lag auf dem Rücken, den rechten Arme hinter meinem Kopf und mein linker Arm lag um Ace, welche mit seinem Kopf auf meiner Brust lag. Seine Hände steichelten die Konturen meines Tattoos entlang und kitzelten mich ein wenig. Meine Bettdecke reichte uns über die Hüften und verdeckte die Tatsache, dass wir noch nackt waren.

„Ich weiß zwar nicht wie es bei dir aussieht, aber ich habe Hunger.", sagte ich, als mein Magen knurrte. „Hab ich gehört.", gluckste Ace und drückte sich hoch. „Dann lass uns Essen.", er schlug die Decke weg und stieg aus dem Bett. Mit etwas wackligen Beinen zog er sich an, wobei ich ihn beobachtete. „Doch kein Hunger?", fragte er verwundert, als er sich seinen Hut aufsetzte und ich immer noch nackt im Bett lag. „Schon, aber irgendwie jetzt eher auf etwas anderes.", schnurrte ich verführerisch. Er schenkte mir ein kokettes Lächeln, bevor er einfach das Zimmer verließ. „Da lässt er uns beide einfach allein.", sagte ich und blickte auf die leichte Beule unter der Bettdecke in der Region meiner Lenden.

Aber da mich nun nichts mehr hier hielt, stand ich auch auf und zog mir meine Klamotten wieder an. Als ich nach draußen trat empfing mich die kühle Abendluft, sie roch nach Regen und vom weiten konnte man trotz Dunkelheit auch schon die unheilvollen Wolken sehen. Ich ging auf's Deck, auf dem sich immer noch einige Leute tummelten, die meisten werden aber wohl drinnen sein. Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen stieß ich die Tür zum Speisesaal auf.

Ich konnte es immer noch nicht fassen, was ich Ace vorhin gesagt hatte, dass ich es ihm überhaupt gesagt hatte. Noch heute morgen hätte der Phönix ihn fast umgebracht und ich schwor mir, ihm nie wieder so nahe zu kommen. Und nun hatte ich nicht nur meinen Schwur von heute morgen gebrochen , sondern auch mein Versprechen von damals, welches ich Lydia gab.

Lautes Gelächter und viel Lärm schlug mir entgegen, als ich den warmen Raum betrat. Es war voll und gefühlt befanden sich fast alle hier drin. Ich sah mich um, während ich den Raum betrat, rannte dabei in die offenen Arme von Thatch. Wie im Klammergriff hielt er mich fest, nahm mich in den Schwitzkasten. „Thatch, was soll das?", ich versuchte mich aus seinem Griff zu schrauben, doch ich schaffte es nicht.

Dieser verdammte Idiot.

Gezwungener Maßen ließ ich mich quer durch den Raum schleifen zu einem reichlich gedeckten Tisch, an dem auch schon Ace saß. Er war jedoch eingeschlafen und lag mit dem Gesicht mal wieder in seinem Essen. Dort ließ mich Thatch endlich los, drückte mir aber gleich einen Krug Bier in die Hand. „Hier, wird dir gut tun.", zwinkerte er und stieß mit seinem eigenen Krug gegen meinen. Ich sah ihn skeptisch an, nahm aber einen großen Schluck, da ich tierischen Durst hatte. „Scheinst ein wenig dehydriert zu sein.", kommentierte die Tolle meinen tiefen Zug. „Hab den ganzen Tag über auch kaum etwas getrunken.", gab ich zurück und knallte den leeren Krug auf den Tisch.

„Oder du hast dich eben ein klein wenig verausgabt?", flüsterte er leise und ließ eine Augenbraue in die Höhe schnellen. War ja klar, dass dieser Idiot uns gehört hatte. Ich verzog keine Miene, sondern wandte mich den Essen zu. Japsend hob Ace plötzlich seinen Kopf und sah sich verwundert um. „Verdammt.", murmelte er, wischte sich das Essen aus dem Gesicht und schluckte den Rest, welchen er noch im Mund hatte, herunter. „Hey.", grüßte ich ihn und bekam ein breites Lächeln als Antwort. Meine Ohren kribbelten und eine Mundwinkel kräuselten sich nach oben.

Neben mir hörte ich Thatch quicken und als ich zu ihm herüber sah, könnte ich wetten um sein Gesicht flogen kleine Blümchen. In seinem Blick lag so etwas wie Stolz und Freude. „Was wird das, Thatch?", fragte ich und richtete meine Gabel auf ihn. „Nichts!", er setzte sich neben mich. „Ich bin einfach nur froh, dass du dich endlich getraut hast.", lachte er dann. „Was getraut?", ich schob mir ein Bissen in den Mund. „Über deinen Schatten zu springen und Ace flachzulegen.", ich verschluckte mich und hustete heftig. Woher wusste er das denn?

„Hast du etwa an meiner Tür gestanden?", knurrte ich ihn finster an und spürte, wie sich meine Haut mit einem dünner Film meiner blauen Flammen benetzte. „N-Nein, natürlich nicht! Ich hab es m-mir einfach nur gedacht.", er sah nach oben, rutschte zwei Meter von mir weg und stieß dabei gegen einige anderen. „I-Ihr beide saht so glücklich aus, a-als ihr rein kamt. A-Außerdem hat Ace ein wenig g-gehumpelt.", mein Feuer würde größer. Er fiebte und schlug sich die Hand vor dem Mund. Ihm war wohl gerade bewusst geworden, dass er lieber seinen Mund halten sollte.

„Yo, Marco! Haben du und Neri endlich mal die Sau rausgelassen? Euch hat man bis hier unten gehört.", mir schlug lachend einer aus meiner Division auf die Schulter. Dieses Mal verschluckte sich Ace und griff gierig nach seinem Getränk. Die Tolle brach in schallenden Gelächter aus, da anscheint nur er wusste, was hier wirklich abging. Die anderen sahen mich und meinen Freund etwas irritiert an. Mein Feuer zogen sich zurück. Vorsichtig schielte ich zu meinem schwarzhaarigen herüber.

Er versuchte seine roten Wangen zu verstecken, zog sich den Hut ein wenig weiter runter und aß weiter. Als die letzte Flamme auf meinem Finger erlosch, erhaschte ich ein kleines Leuchten auf Ace Brust. Ein kleiner bläulicher Schimmer ruhte direkt auf seinem Herzen. „Nicht Neri.", antwortete ich ihm und wandte mich Ace gänzlich zu. „Wie? Was?", es wurde etwas leiser um uns herum, anscheint hatten wirklich viele uns beide gehört. „Oh er wird doch nicht ...", hörte ich Thatch leise flüstern.

Warum es noch verheimlichen? Ich könnte mich sowieso jetzt nicht von ihm fernhalten und so tun, als würde er nicht mir gehören. Auch, wenn das für einige in der Mannschaft vielleicht komisch werden könnte, sollte es dennoch nichts an unseren Position ändern. Ace und ich waren beide stark und das wusste jeder wir waren ja nicht ohne Grund Kommandanten. Und sollte es doch jemanden geben, der sich an der Tatsache stören sollte, dass wir beide ein Paar waren, dann sollte er doch.

Piraten tun und lassen was sie wollten.

Ich lächelte Ace an, welcher mich mit großen Augen ansah. „Sondern unser Kommandant der 2. Division hier.", es wurde totenstill in dem großen Raum. „Was?!", brüllten plötzlich viele von ihnen laut im Chor, andere lachten oder jubelten. Ace sah auf seinen Teller, zog sich seinen Hut noch weiter herunter, doch ich konnte seine hochroten Ohren immer noch sehen, daher entkam auch mir ein Lachen. Ich stand auf und lehnte mich zu Ace herüber. „Tut mir leid, aber ich konnte einfach nicht anders.", sagte ich leise zu ihm. Ich griff nach dem Rand seinen Hutes und setzte ihm diesen ab. „Schon in Ordnung.", nuschelte er und sah mich an.

Meine Finger wanderten unter sein Kinn und ich zog in hoch zu mir. Er drückte sich an dem Tisch hoch und legte seine Lippen auf meine. Die Menge fing lauter an zu johlen und von irgendwo hörte man ein: „Na endlich.", laut rufen.

I see your FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt