Nachdem ich bei Mr. Deaton, in der Bibliothek, war und mich Stundenlang mit ihm unterhalten habe, fühlte ich mich deutlich besser. Seine Gespräche waren wirklich Balsam für die Seele und der Tee erst! Ich liebe seinen Tee. Was auch immer er für Kräuter in den Tee machte, es beruhigte mich. Inzwischen war es 20.34 Uhr und ich machte mich auf den Weg zu meinem Zimmer, in dem auch Page war. Ein paar Jungs, in meinem Alter, liefen in die entgegengesetzte Richtung. Ich ging ein wenig schneller, da es die Wächter nicht gerne hatten, wenn man nach 20.30 Uhr, außerhalb der Zimmer war. Ich lief den dunklen Korridor entlang und nahm die kleine Wendeltreppe am Ende des Korridors. Als ich Zimmer 46 erreichte, öffnete ich sie leise und schlüpfte hinein. Das regelmäßige atmen, von Page, verriet mir, dass sie bereits schläft. Also ging ich ins Bad, wusch mein Gesicht und putze meine Zähne. Dann zog ich meinen Lieblingsschlafanzug an, er war lila und bestand aus feiner Seide. Ich legte mich ins Bett. Ich beschloss, mich morgen bei meinen Eltern zu melden, auch wenn es ihnen egal ist, denn wenn es anders wäre, hätten sie mich nicht in dieses Internat gesteckt.
Am nächsten Morgen begann mein langweiliger Tagesablauf wieder von vorne. Heute entschied ich mich für einen weißen Rock und einen schwarzen lockeren Pullover und band mir noch die Krawatte um, die zur Schuluniform gehörte. Dann nahm ich mir das Schullogo, dass mir immer wieder zeigte, dass ich auf das Ravenscourt Internat gehe und klebte es mir auf die linke Schulter. Ich schminke mich dezent und versuchte Page zu wecken. Nach mehreren Versuchen, indem ich ihre Decke wegzog, gab ich auf. :,, Page! Ich muss los, ich habe gleich Mathe " rief ich. :,, Mhm.. Geh schonmal vor.." nuschelte sie in das Kissen. Wie kann ein Mensch nur so viel schlafen? Ich ging an ihr Bett vorbei, was neben der Tür stand und verließ das Zimmer.
Ich wappnete mich auf das, was mir heute wohl bevorstand. Aber ich hatte Glück. Den Tag habe ich gut überstanden und ich konnte sogar dem Unterricht folgen. Dennoch freute ich mich, als ich mich in die Bibliothek verziehen konnte. Ich ging zu dem Platz an der Fensterbank und machte es mir mit einer Decke gemütlich. Draußen nieselte es, was es drinnen noch gemütlicher machte. Ich nahm mein Handy, versicherte mich, dass ich alleine war und wählte die Nummer meiner Mutter. :,, Hi, Heather ", meldete sich meine Mutter nach einer Weile. :,, Hey, Mom" wisperte ich. Ich hatte ganz vergessen, wie weich ihre Stimme war. :,, Erzähl mal, was machen die Noten? "fragte sie. Natürlich. Die Noten.. :,, Also um ehrlich zu sein, läuft es..." am Ende der Leitung knirschte und zischte es. :,, Du, Heather. Gerade bin ich ziemlich beschäftigt. Ich melde mich. Und streng dich an. "dann war nur noch dass regelmäßige piepen meines Handys zu hören. :,, Natürlich" zischte ich und legte mein Handy neben mich. Ich ärgerte mich über mich selbst. Wie konnte ich auch nur denken, dass ich ihnen wichtig wäre? Die Arbeit war ihnen eben wichtiger. Still und leise merkte ich gar nicht, wie mir Tränen über die Wangen liefen. :,, Denk dir nichts dabei"ertönte eine Jungs Stimme. Schnell wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht,in der Hoffnung er hat es nicht gemerkt. :,, Ist schon oke " flüsterte er und setzte sich zu mir auf die Fensterbank. Dass bot mir die Gelegenheit, ihn näher zu betrachten. Er hatte dunkel braunes Haar, fast schwarz. Es war kurz und mit Haarspray fixiert. Seine blauen Augen sahen mich erwartungsvoll an. Seine Kopfform war symmetrisch und seine Kieferknochen waren massiv, aber dennoch schön. Seine Wimpern waren voll, genauso wie seine Augenbrauen. Seine Lippen waren perfekt geschwungen. ER war perfekt. :,, Ich weiß zwar nicht, wer du bist, aber was denkst du wohl, wozu es so etwas wie Privatsphäre gibt? "schnaufte ich ihn an. Einige Schüler verließen gerade die Bibliothek. Ich atmete den Duft von ungelesenen Büchern ein. :,, Ich mag es nicht, wenn Menschen weinen. Das mochte ich noch nie. Aber um deine Frage zu beantworten. Ich bin Jaiden Maxwell. Und ich bin neu hier "erzählte er. :,, Oh, okay" :,, Waren deine Eltern auch genervt von dir? " :,, Kann man so sagen" Ich lächelte. :,, Tja, was soll man machen? Entschuldige bitte. Ich habe ganz vergessen, zu fragen, wie du heißt"nuschelte er. :,, Oh, ich bin Heather. Heather Smith"Er grinste. :,, Nun Heather. In welchem Jahrgang gehst du? "fragte er. :,, 9ter Jahrgang. Und du?" :,, Ich auch. Ich bin zwar 17 Jahre alt, aber ich bin ein paar mal sitzen geblieben "gestand er. :,, Passiert den besten" gluckste ich vergnügt. :,, Welchen Kurs hast du gleich? "fragte er. :,, Französisch" ich rollte genervt mit den Augen. :,, Ich habe gleich Musik. Schade, ähm... Also.. Ich.. stotterte er herum. :,, Sehen wir uns morgen wieder hier? "platze er heraus. Die Glocke läutete. :,, Klar" :,, Zur selben Zeit? "fragte er. :,, Okey, ja" gab ich zurück. Er grinste zufrieden,nahm seinen Rucksack und ging. Und ich tat es ihm gleich. Ich hasste Nachmittagskurse. Dennoch beeilte ich mich. Schließlich hatte ich Page einiges zu erzählen. Aber hätte ich gewusst, welche Rolle Jaiden noch in meinem Leben spielt, hätte ich mich ganz bestimmt nicht so auf morgen gefreut.
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Alles, was ich sehe
Romance'' Ein Schiff, das im Hafen steht ist sicher. Aber dafür werden Schiffe nicht gebaut " Genau sowas muss sich Heather täglich anhören. Sie hat immer diesen Druck, genug für jeden und alles zu sein. Und dieses beklemmende Gefühl, wird stätig größer. I...