,,Das erkläre ich dir schon noch.
Geht es dir gut?"
Ich war sehr erleichtert Page zu sehen.
,,Ja, mir geht es gut.
Heather, ich habe eine Menge Fragen, die du mir beantworten musst"
Ich stand langsam,vom Boden, auf, aber sackte wieder auf den Boden, da der Schmerz, bis in meine Beine kroch.
,,Am besten du bleibst sitzen, bis der Schmerz nachlässt"
ertönte die Stimme von Larson.
,,Das denke ich auch. Dann haben wir ja jetzt
genug Zeit, um meine Fragen zu beantworten"
Selbstverständlich konnte ich meine beste Freundin verstehen.
Diese ganze Geheimnisskrämerei nervte mich auch nur noch.
Dass tat ich aber nur um sie zu beschützen, wozu es jetzt wohl zu spät war.
Larson und Page ließen sich an den Gitterstäben, auf den Boden, sinken.
Page ihre roten Haare waren in alle Richtungen zerstreut.
Ihre grünen Augen hafteten auf mir.
,,Also gut.
Page, erinnerst du dich noch, als wir im Schulgarten saßen?"
Sie nichte anerkennend.
,,Deaton hat mir geraten Jaiden zu besuchen, um zu sehen ob ich ihm vertrauen kann.
Ich war da.
Mehrmals.
Nelio brachte mir bei, wie man kämpft, sich verteidigt.
Tag und Nacht haben wir damit verbracht"
Während ich alles erzählte, spielten sich die Bilder vor meinem inneren Auge ab.
Wie ein Schwarz-weiß Film.
Page hörte aufmerksam zu.
Ich ertappte Larson, wie er Page mit einem Grinsen anstarrte.
Als ich mich räusperte, löste er sich aus seiner Starre und sah mich pflichtbewusst
an.
Ich drehte mich belustigt wieder zu Page.
,,Warum bringen dir zwei gutaussehende Jungs bei, wie man kämpft oder sich verteidigt?"
Auf Page's Stirn zeichnete sich ein großes Fragezeichen ab.
,,Du weißt das Jaiden Familie eine Mafia ist?
Eine der größten Englands"
Wieder nickte sie nur.
,,Seine Familie hat, logischerweise, Geschwister.
Aber seid Jahren sind diese zerstritten.
Da ihre Geschwister Dinge getan haben, die nicht in diese Welt gehören"
,,Was für Dinge denn?"
fragte Page und sah mich mit großen, glasklaren Augen an.
,,Dazu komm ich noch.
Jaidens Eltern haben Anwälte gebraucht.
Da waren meine Eltern nicht fern ab und halfen ihnen, der ganzen Sache ein Ende zu bereiten.
Als sich die Mafia des Bruders auflöste, war dieser nicht erfreut gewesen.
Er hat getobbt, vor Wut.
Er tobt bis heute noch.
Sein Plan ist es neue Mitglieder zu finden, um es den Maxwells heimzuzahlen.
Und anschließend will er mich und Jaiden töten.
La Rocca will das unsere Eltern den gleichen Schmerz empfinden, wie er es damals musste.
Nun müssen wir einen Test bestehen, wie viele andere unschuldige Menschen.
Und wenn wir diesen Test nicht bestehen..."
Ich zögerte.
,,Was dann?" hackte Page nach.
,,Dann werden wir sterben.
Gnadenlos.
Wie meine Schwester"
fügte Larson flüsternd hinzu.
,,Ich glaube nicht, dass sie Tot ist, Larson.
Wir werden sie finden.
Das verspreche ich dir"
Page lief eine Träne über die Wange, die sie schnell und flüchtig abwischte.
,,Heather. Ihre Schreie... Ich... Ich höre sie nicht mehr.
Seid Wochen nicht.
Am Anfang habe ich sie immer gehört.
Vielleicht sollte ich mich damit abgeben"
Es tat mir weh zu sehen, wie Larson die Hoffnung aufgab.
Aber ich wollte ihm natürlich auch keine falschen Hoffnungen machen, was seine kleine Schwester betraf.
,,Aber wenn du Jaiden vertraust, warum bist du dann noch hier?
Und das seid Monaten?
Ich habe da gewisse Zweifel, was das angeht, Heather"
gab Page zu bedenken und in mir kamen wieder Zweifel hoch, die sich langsam und bedrohlich näherte und ein beklemmendes Gefühl hinterließ.
Wie eine eiskalte Hand schloss es sich um mein Herz.
,,Als ich vorhin bei La Rocca in seinem 'Büro' war"
Das Wort betonte ich extra sarkastisch.
,,Da hat er mir ein Kompromiss gestellt. Ich soll Nelio, Jaiden, Avery und Matthew hier her locken, indem ich sie anrufe"
Ich atmete tief ein und aus.
,,Aber wenn ich dass tue, dann werden sie alle sterben"
flüsterte ich ganz leise und starrte nach vorne zu den Gitterstäben.
,,Und was war die andere Seite des Angebots?"
fragte Larson vorsichtig, als hätte er Angst vor der
Antwort.
,,Wenn ich das tue, dann dürfen wir gehen"
sagte ich betont langsam.
Stille.
,,Tu das nicht, Heather.
Ruf sie nicht an.
Selbst wenn die Maxwells hier wären, würden sie dich nicht gehen lassen.
Sondern sie würden dich töten.
Du hast es selbst gesagt.
Dass ist eine Falle.
Du bist einfach nur ihr Köder!"
äußerte Page ihren Verdacht.
Im selben Moment kam das kleine Mädchen, die Treppe runter.
In ihren kleinen Händen hielt sie drei dampfenden Teller.
Sie reichte uns das Essen, indem sie es unter die Gitter zu uns schiebte.
Das funktionierte ganz gut, da die Teller relativ flach waren.
Während Larson und Page sich über die glibbrige Suppe hermachten, verschwand das Mädchen wieder.
Ich griff nach dem Glas Wasser und trank gierig alles aus.
Mein Mund war ganz ausgetrocknet, vom vielem reden.
Aber das Essen rührte ich nicht an.
Ich war zwar völlig entkräftet und erschöpft, aber mir wurde schon schlecht, wenn ich das Essen nur ansah.
Vermutlich war ich nur noch Haut und Knochen.
Aber das war mir gleichgültig.
Page aß so gierig, dass sie sich verschluckte.
Ich grinste.
Während die anderen aßen, dachte ich nach.
Ich wusste nicht was ich tun sollte.
,,Sterben werden wir vermutlich sowieso. Egal, für was ich mich entscheide"sagte ich,als die beiden fertig mit dem Essen waren.
,,Und was tun wir jetzt?"
fragte Page mich.
,,Den Test bestehen, dann werden wir zwar zu Ihnen.
Aber wir Leben.
Und genau darauf sollten wir uns fürs erste konzentrieren.
Weil wir keine Wahl haben und aufgeben ist keine Option. Dass ist es nie"
Das was Larson sagte, war so poetisch, dass niemand einen Ton hervorbrachte.
,,Was wir wohl bei dem Test tun müssen?"
teilte Page ihre Gedanken.
,,Vermutlich nicht das einmal eins in Mathe vortragen"
gab ich von mir.
,,Meine Schwester hat immer geglaubt, dass wir jemanden töten müssen, der uns Nahe steht. Oder wir müssen mit jemandem bis auf's Blut kämpfen.
Auf jeden Fall was blutrünstiges und total brutales.
Vielleicht müssen wir uns auch von einem Körperteil trennen"
witzelte Larson, auch wenn niemand lachte.
,,Auf jeden Fall etwas, was uns von unseren Emotionen abschotten soll" sagte er wieder im ernsten Tonfall.
Ich musste an Goldzahn, oder eher gesagt Castor, denken.
Er hat bei seinem Test bestimmt zwei Zähne verloren.
Das würde die Goldzähne erklären.
Aber immerhin hatte er es geschafft am Leben zu bleiben.
Ich hoffte das würden wir auch.
Wir alle.
Und ich hoffte, dass die Maxwells mich nicht finden würden.
Doch wie sich bald herausstellen wird, ist das Schicksal nicht auf meiner Seite...
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Alles, was ich sehe
Romance'' Ein Schiff, das im Hafen steht ist sicher. Aber dafür werden Schiffe nicht gebaut " Genau sowas muss sich Heather täglich anhören. Sie hat immer diesen Druck, genug für jeden und alles zu sein. Und dieses beklemmende Gefühl, wird stätig größer. I...