Kapitel 35

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,,Das Problem ist, dass wir beide wissen, dass du lügst.
Nur du weißt nicht, dass ich es weiß"
sagte Jaiden triumphierend.
William saß an einem Stuhl gefesselt, im Haus der Maxwells.
Bisher haben wir ihn nicht zum Reden bekommen.
Wir waren alle da.
Jaiden.
Nelio.
Larson.
Page.
Und ich.
Vereint.
,,Jetzt sag schon.
Wer hat dich geschickt?
La Rocca?"
fragte ich ungeduldig und machte ein paar Schritte auf ihm zu.
Jaiden wollte mich am Arm zurückhalten, aber da hatte ich William bereits eine gescheuert.
,,Ich rede erst, wenn er hier ist"
sagte er laut lachend.
Sein Lachen verursachte ein ungutes Gefühl in mir.
,,Wenn wer da ist?"
,,Pablo"
Wir sahen uns stirnrunzelnd an.
,,Wer zur Hölle ist Pablo?!"
,,Mein Vater"
,,Und La Roccas Bruder"
,,La Rocca ist dein Onkel"
stellte Page atemlos fest.
,,Ganz genau.
Und Pablo wird kommen.
Denn ihr Idioten habt vergessen mich zu durchsuchen"
,,Was???"
rief Nelio empört.
,,Der Peilsender an meinem Bein"
Ohne dass jemand etwas sagen musste, stürzte sich Jaiden auf ihn und entnahm ihn den blinkenden Knopf.
Dann warf er den Knopf auf den Boden und trat drauf.
Das blinken erlosch.
,,Dafür ist es bereits zu spät.
Er ist auf dem Weg hierher.
Er wird sich für La Rocca rächen"
,,Los, geh Avery und Matthew warnen"
gab Jaiden Larson die Anweisung.
Page folgte ihm wortlos.
,,Also bist du der Sohn von einem La Rocca und bist hier, um dich bei uns zu rächen, dafür, dass dein nazistischer Onkel seinen Plan nicht umsetzten konnte?"
fragte Jaiden erneut, um sich zu vergewissern.
,,Richtig"
In mir stieg Panik auf und ich fing an zu zweifeln, dass wir diesen Kampf heute gewinnen werden.
Natürlich hatten die Maxwells hunderte von Männern, die aber nicht ansatzweise in der Nähe waren.
Nelio verließ kreidebleich den Raum.
Ich machte eine Geste, dass Jaiden seinen Bruder folgen sollte.
Doch er zögerte.
,,Geh.
Ich komme hier klar"
versuchte ich ihn zu beruhigen.
Als er gegangen war, folgte eine erdrückende Stille, die mir den Atem nahm.
Ich fuhr mir durch die Haare.
,,Ich kann deine Verzweiflung riechen"
sagte William.
,,Halt die Klappe"
,,Du musst dir doch keine Gedanken machen.
Jetzt bekommst du die Möglichkeit doch noch jemanden zu töten"
zwinkerte er mir zu.
,,Ich sagte halt die Klappe!"
schrie ich ihn an.
,,Lass mich dir behilflich sein"
Jetzt hatte ich genug.
Ich griff nach dem Klebeband und klebte ihn ein großes Stück auf den Mund.
,,Auch wenn ihr den Krieg gewinnt, habt ihr den Frieden verloren"
sagte ich.
Meine Gedanken kreisten wie in einem Kettenkarusell.
Es ist verrückt und schrecklich anzunehmen, dass wir Sicherheit schaffen können mit Waffen, die uns am Ende alle töten werden.
Meine Gedanken wurden von dem Gebrüll unterbrochen, der über mir zu hören war.
Sie waren hier.
Plötzlich schoss mir ein entscheidender Gedanke durch den Kopf.
Sobald wir einmal im Krieg sind gibt es nur eine Sache zu tun.
Er muss gewonnen werden.
Die Niederlage lässt schlimmere Dinge geschehen, als alle Dinge die jemals im Krieg geschehen können.
Ich rannte aus dem schwach beleichteten Keller, die Treppen ins Foyer hoch.
Dort war der Kampf bereits im vollem Gange.
Jaiden und Nelio standen Rücken an Rücken und wehrten die Schwerthiebe ab, die auf sie zu brausten.
Larson schlug jemanden ins Gesicht und Page sprang einem Mann auf dem Rücken.
Ich überlegte nicht lange und stürmte auf das Schlachtfeld rauf und hatte direkt damit zu tun, die Schwerthiebe abzuwehren.
Mein Gegner schlug mir mit dem Schwertkauf direkt in den Bauch und ich ging keuchend ein paar Schritte zurück und versuchte Luft zu holen.
Als er erneut ausholte, riss ich ihn von den Beinen, sodass er auf den Rücken fiel und er seine Waffe verlor.
Im selben Moment hörte ich wie jemand meinen Namen rief und ich drehte mich auf der schnelle um und sah ein Schwert auf mich zurasen.
Ich kniff die Augen zusammen und wartete dass es mich traf.
Das tat es aber nicht.
Denn Matthew hatte zwischen dem Schwert und meinem Gesicht den Schlag mit seinem Schwert pariert.
Ich atmete erleichtert aus.
Mehrere Männer stürmten das Foyer
Die Verstärkung war da.
Ich sah wie Page zu Boden fiel und half ihr wieder auf die Beine zu kommen.
Plötzlich griff mir jemand unter die Arme und zog mich von Page weg.
Ich konnte nicht sehen wer es war, aber Instinkt sagte mir, dass ich mich wehren sollte.
Demnach trat ich mit den Füßen nach der unbekannten Person, aber dass schien die Person nicht zu stören.
,,Hör auf dich zu wehren, Heathet"
raunte eine fremde Stimme in mein Ohr
Ich war wie gelähmt und konnte mich nicht befreien.
Die Person zog mich aus dem Foyer.
Ich wollte schreien, aber mir wurde die Hand auf dem Mund gehalten.
Jetzt.
Ich biss der Person in die Hand.
Ein lauter Schrei erfolgte und die Person ließ von mir ab.
Das gab mir die Möglichkeit zu fliehen.
Ich drehte auf dem Ansatz um und rannte die Treppe zurück in den Keller.
Panisch knallte ich die Tür auf und verschloss sie hinter mir.
William zuckte erschrocken zusammen, als etwas gegen die Tür knallte.
Der Raum war wirklich sehr eng.
Es passten vielleicht drei Personen hier rein.
Und das einzige Licht wurde von der gelben Glühlampe gespendet.
Ich zog mich zurück und drückte mein Rücken an die Wand.
Mein Katana hielt ich fest umklammert.
,,Heather!
Ich will mit dir reden"
sagte die Stimme, der fremden Person.
,,Ich gehe auch auf Kompromisse ein.
Wenn du mich rein lässt, ziehe ich meine Männer zurück"
Ich hörte wie jemand laut schrie.
Page.
Ich überlegte nicht lange und öffnete die schwere Stahltür.
Ich sah in zwei blaue und helle Augen.
,,Die Mission ist auf weiteres abgebrochen.
Zieht euch zurück"
sagte der Mann vor mir ins Funkgerät.
Dann betrat er den Raum und ich nahm wieder meine Position an der Wand ein.
Als er im kleinen Keller war, verriegelte er die Tür hinter sich.
,,Was wollen sie von mir?"
fragte ich mit zittriger Stimme.
,,Ich will mich mit dir unterhalten.
Denn ich will nicht, dass das hier in einem blutigen Massaker endet.
Denn ich tue gerade so ziemlich das Gegenteil von dem was ich eigentlich tun sollte.
Ich stelle mich gegen meinen eigenen Bruder"
Jetzt wusste ich, wen ich vor mit hatte.
Pablo.
La Roccas Bruder.
Williams Bruder.
Er will ganz bestimmt nicht reden.
Er ist hier um mich zu töten, so wie es William vorausgesagt hatte.
Ich hob mein Schwert.
,,Nein!
Ich tue dir wirklich nichts.
Warte"
Pablo legte seine gesamten Waffen auf den Fußboden und schob sie in meine Richtung.
,,So?"
Ich hob fragend eine Augenbraue.
,,Jetzt lass uns endlich, dass Vater-Tochter Gespräch führen, auf das ich so sehr gewartet habe"
Die Wahrheit ist unterwegs und nichts kann sie aufhalten.

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