Ich konnte mich wohl glücklich schätzen.
Denn noch bin ich nicht involviert gewesen, von ihren Brutaltaten.
Seid Tagen oder sogar Wochen war ich nun in dieser Zelle.
Den Unterschied zwischen Tag und Nacht konnte ich nicht mehr unterscheiden.
Hier unten war es dunkel.
Und kalt.
Einmal am Tag brachte mir, ein kleines Mädchen, eine warme Mahlzeit hier runter.
Doch essen tat ich es selten.
Hätte ja sein können, dass diese Idioten mich vergiften wollten.
In den ganzen Tagen konnte ich ausgiebig nachdenken.
Und ich hatte viele Gedanken.
Ich wusste das La Rocca wieder eine Truppe Zusammenbauen will, um wieder am längerem Hebel zu sitzen.
Ebenfalls wusste ich, dass ich getestet werden musste, um Eintritt in ihre Mafia zu bekommen oder sie würden mich einfach töten.
Jaidens Eltern waren vermutlich mit La Rocca verwandt und waren mit ihm zerstritten.
La Rocca wollte es ihnen heimzahlen, indem sie uns töteten.
Dennoch fand ich da kein Muster.
Ich hoffte inständig, dass Jaiden mich nicht finden würde.
Manchmal ertappte ich mich dabei, wie ich glaubte, dass Jaiden nicht mal nach mir suchen würde.
Ich musste einfach warten.
Ich wusste nicht auf was ich wartete.
Aber ich wartete.
Tagelang.
Bis zu dem Tag, an dem jemand die dunkle Steintreppe herunterstieg.
Larson erhob sich in seiner Zelle.
,,Steh auf!" brüllte Goldzahn mich an.
Ich gehorchte.
Er holte einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete meine Zelle.
Mit einem quietschen ging sie auf.
,,Komm raus. Und zwar ein bisschen zügiger!
Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!" grummelte Goldzahn und und ich ging, vor ihm, die Steintreppe hoch.
Kurz bevor ich rechts abbog, warf ich Larson noch einen Blick über die Schulter zu.
Dieser klebte an den Gitterstäben und schaute mir hinterher.
Goldzahn gab mir einen Schubs und ich ging ein bisschen schneller.
Wie in Trance lief ich die dunklen Gänge entlang.
Hinter mir Goldzahn.
Vor einer großen Tür machte ich halt, indem Goldzahn mich am Ärmel zu sich zog.
Wir betraten den Raum und ich sollte mich auf einem Stuhl, vor dem Schreibtisch, setzen.
Im Raum verteilt standen überall Männer,die mich ekelhaft angrinsten.
Dabei stach ein schimmern von dem Zahn, dem Goldzahn gehörte, hindurch.
Zwei Männer standen vor der Tür positioniert.
Ich sah an die Wände.
Überall hingen ausgestopfte Tiere an den Wänden, die von Staub und Spinnennetzen geziert waren.
In den Regalen lagen staubige Akten und alte Bücher.
Allgemein schwebte, im Raum, viel Staub herum, wodurch die kleine Glühbirne, an der Decke, gelbliches Licht in den Raum warf.
Jemand im Raum räusperte sich und ich warf meinen Blick wieder nach vorne.
Hinter dem Schreibtisch stand ein Drehsessel, indem jemand saß.
Ich blinzelte irritiert.
Mir war gar nicht aufgefallen, dass dort jemand drinnen saß.
Langsam drehte sich der Stuhl um und ich verspannte mich als in das Gesicht von La Rocca sah.
Ich wollte die Flucht ergreifen, wurde aber von hinten zurück, in den Stuhl, gedrückt.
Verärgert sah ich ihn an.
,,Wohin so eilig?" fragte er mich.
,,Kann dir doch egal sein" giftete ich ihn an.
,,Na Na. Wir wollen doch sachte bleiben"
Ich schnaufte.
,,Was willst du von mir?"
Genervt rollte ich mit den Augen.
,,Liegt das nicht auf der Hand?"
,,Das ihr unschuldige Menschen entführt und sie tötet oder sie einer von euch macht? Ja, ist mir bekannt" sagte ich sarkastisch.
Instinktiv kam mir wieder die Schwester von Larson in den Kopf.
,,Kannst du die Fragen ohne deinen üblichen Sarkasmus beantworten?"
,,Wenn sie die Fragen ohne ihre übliche Dummheit stellen" gaffte ich.
LA Rocca grinste.
,,Ganz schön Taff, unsere kleine" rief er.
Die Männer, im Raum, lachten laut.
,,Zu schade, das dass bei Jaiden nicht zutrifft"
Jetzt hatte er mich.
Ich sprang auf und wollte auf ihn losgehen.
Jedoch wurde ich von zwei Typen zurück, in den Stuhl, geworfen.
,,Dass sie es wagen, seinen Namen in den Mund zu nehmen!"
schrie ich.
Er beugte sich zu mir nach vorne und sagte leise
,,Er macht dich verletzlich, Heather. Er ist deine Schwachstelle und das ist gefährlich"
Ich schwieg und versuchte mich unter Kontrolle zu halten.
,,Und deshalb wirst du mir einen Gefallen tun"
,,Ich werde gar nichts!"
sagte ich frech.
,,Doch wirst du. Du wirst Jaiden anrufen und sagen wo du dich aufhälst.
Denn dann wird er und meine heißgeliebte Schwester herkommen. Es wird sich viel verändern. Und da will ich mich von unnötigen Ballast trennen. Sie stehen nur im Weg"
Ich war sprachlos.
,,Ich werde doch nicht die Maxwells ausliefern!"
,,Doch wirst du. Ich nenne dir mein Angebot. Lock die Maxwells hier her und ich lasse dich und deine schäbigen Freunde gehen"
Er strich sich eine fettige Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus seinem Zopf gelöst hatte.
,,Sie können sich ihr dreckiges Angebot sonst wohin stecken!"schrie ich und spuckte auf den dreckigen Fußboden.
La Rocca kam ganz langsam um den Schreibtisch herum und blieb dicht neben mir stehen.
,,Wie gesagt, ich kenne deine Schwächen"
,,Sie wissen gar nichts"
zischte ich.
,,Sag mal, bist du so dumm oder tust du nur so?" brüllte er mich an und klatschte mir mit der flachen Hand ins Gesicht.
,,Entscheide dich weise, Heatherlein"
,,Nenne mich nicht Heatherlein!"
,,Ich frage mich was Page sagt, wenn du dich gegen sie entscheidest"
Ich erstarrte.
,,Entscheide dich für die Maxwells und ich lasse euch gehen"
,,Uns?"
,,Page ist vor ein paar Minuten eingetroffen"
Ich war sprachlos.
,,Wenn sie ihr irgendwas tun, dann trete ich euch allen in den Arsch"
Vorsichtshalber griff ich, mit der Hand, zu meinem Schwert.
,,Das schaffst du?"lachte La Rocca widerlich.
,,Sie wären überrascht, was ich alles kann"
Und im selben Moment biss ich ihm in die Hand, die er auf meine Schulter legte.
Er schrie auf.
Ich sah wie Blut aus seiner Wunde quilte.
,,Du miese kleine Ratte! Ich werde dir schon noch zeigen, wer hier das sagen hat"
Er stellte sich dicht hinter mich und griff in meine Haare.
Er zog dran, sodass ich nach oben sah und gezwungen war ihn anzusehen.
,,Denk über mein Angebot nach. Ich gebe dir 24 Stunden Zeit, eine Entscheidung zu treffen"
Er ließ von mir ab und wandte sich an Goldzahn.
,,Bring sie zurück in die Zelle, Castor"
Goldzahn kam auf mich zu und zwang mich aufzustehen.
Er drehte sich weg und holte Verbandszeug aus einer der Regale.
Vermutlich um seine Hand zu versorgen.
Ich ging zurück zur Zelle und Castor schubste mich unsanft hinein, sodass ich taumelte und gegen die Wand der Zelle stoß.
Ich atmete tief ein, da ein stechender Schmerz mir durch den Kopf jagte und mir die Luft wegblieb.
,,Heather!
Ich dachte schon ich seh' dich nie wieder!
Geht's dir gut?" rief Larson aufgebracht.
,,Alles okey. Ich habe dir doch was versprochen. Hör zu... Ich muss" wollte ich ansetzen, wurde aber unterbrochen.
,,Heather??" In der Zelle, links neben mir, sah ich wie jemand an die Gitterstäbe trat.
Page.
,,Page finden" beendete ich meinen Satz.
,,Was machst du denn hier?!"
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Alles, was ich sehe
Romance'' Ein Schiff, das im Hafen steht ist sicher. Aber dafür werden Schiffe nicht gebaut " Genau sowas muss sich Heather täglich anhören. Sie hat immer diesen Druck, genug für jeden und alles zu sein. Und dieses beklemmende Gefühl, wird stätig größer. I...