24.Dezember.
Es war früh morgens, als Page mich aus dem Schlaf riss.
,,Heather! Wach auf! Wir müssen uns fertig machen"
Ich murmelte irgendwas ins Kissen und legte mich wieder auf die Seite.
Page riss mir die Bettdecke weg, aber ich holte sie mir wieder zurück und kuschelte mich wieder in mein warmes Bett.
,,Du willst es ja nicht anders" sagte sie und verschwand ins Badezimmer, was mir auch recht war.
Aber sie kam mit einem vollen Eimer Wasser zurück, der mit eiskalten Wasser gefüllt war.
Diesen kippte sie mir, ohne Gnade, übers Gesicht.
Ich schrie auf.
,,Schon gut! Ich bin ja schon wach"
Page und ich brauchten knapp drei Stunden um uns zu frisieren und zu schminken.
Obwohl wir um 08.30 Uhr aufgestanden waren, hatten wir am Ende übermäßigen Zeitdruck, sodass wir uns beeilen mussten.
Page half mir ins Kleid zu schlüpfen, was Bibliothekar Deaton mir gekauft hatte.
Ich liebte diesen Bibliothekar einfach!
Es war hellrosa mit kleinen Blumen graviert.
Am Ende war es sehr weit und oben rum war es Schulterfrei und betonte das Dekolleté.
Ich entschied meine Haare offen zu lassen, so dass es mir in Locken über die Schultern fiel.
Wir sammelten unsere letzten Sachen zusammen und machten uns auf den Weg nach draußen.
Dort würde uns Joseph abholen, der Diener von den Maxwells.Der Weihnachtsball begann um 20.00 Uhr.
Aber ab 14 Uhr kamen die ersten Familienmitglieder von Jaiden und da wollte ich einfach von Anfang an dabei sein.
Page und ich betraten den Saal, der atemberaubend geschmückt war.
An den Wänden und an der Decke hingen Girlanden, die blau schimmerten und Glasflocken hingen ebenfalls an den Wänden.
Lichterketten und Kerzen waren überall verteilt.
Der Kronleuchter spendete ebenfalls Licht.
Tische waren an den Seiten aufgestellt, auf denen Gerichte standen mit leckeren Speisen.
Schokolade, Früchte, Brathähnchen mit Kartoffeln,Brot...
Es war alles dabei, was das Herz begehrt.
Ich ging die Wendeltreppe runter, wo Jaiden und Nelio bereits standen.
Jaiden sah mich mit funkelnden Augen an und lächelte über das ganze Gesicht.
,,Du siehst wunderschön aus!"
flüsterte er und gab mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn.
Die Geschwister waren beide in einem schwarzem Samtanzug mit Fliege gekleidet.
Jaiden sah unheimlich gut aus, während Nelio sich, wie immer, unwohl fühlte und an seiner Fliege rumfummelte.
Er musterte Page, die hinter mir stand.
Sie trug ein enges Kleid, was in einem blauen Ton schimmerte und ihre Haare hatte sie hochgesteckt.
,,Ich glaube, da hat sich jemand verliebt"
sagte Jaiden, als er mich von den beiden wegzog und zu einem Haufen Menschen führte.
,,Das ist ja alles schön und gut, aber ich glaube, dass Page nach jemand anderem Ausschau hält"
,,Aha und wer wäre das bitte?"
,,Larson"
flüsterte ich.
Mir war bewusst, dass er sich heute nicht hier unten blicken lassen würde.
Jaiden stellte mich vielen Menschen vor, die mir alle die Hand reichten und mir ein herzliches Lächeln zuwarfen.
Nach dem ich fast jedem einmal die Hand geschüttelt hatte, begab ich mich zum Buffet, an dem Page und Nelio bereits saßen.
Ich nahm mir einen Stuhl, was mit diesem Kleid gar nicht so einfach war.
Als ich ins straucheln geriet, packte mich ein Mann am Arm und konnte mich gerade noch so vor einem Sturz retten.
,,Na na, junges Fräulein. Immer hinsehen, wo man hintritt"
Ich sah in das Gesicht eines jungen Mannes, der mir bekannt vor kam.
Er war frisch rasiert und trug einen schwarzen Lederhut, sowie ein weißes Jackett.
,,Ähm... ja... also ich.. das ist mit diesem Kleid gar nicht so einfach"
stotterte ich herum.
Der Mann grinste mich verlegen an.
Als er sah, wohin ich eigentlich wollte, hob er den Stuhl, vom Boden auf und stellte ihn an einem Tisch.
,,Dankeschön"
sagte ich.
,,Gern geschehen"
Als er ging, warf er mir noch einen Blick über die Schulter zu, bevor er verschwand.
Nach ein paar Sekunden setzte ich mich dann an den Tisch und wollte anfangen zu essen.
Vermutlich hätte ich vorher im Internet lesen sollen, wie reiche Menschen aßen.
Denn an meinem Teller lagen Fünf Gabeln und Drei Löffel.
Verwirrt sah ich Page an, die genauso irritiert war, wie ich.
Wir mussten uns beide ein Lachen verkneifen.
Da Nelio neben mir saß, versuchte er schnell und so leise wie möglich, mir zu erklären, wofür die einzelnen Messer und Gabeln waren.
Nachdem wir gegessen hatten, wurden die Tische und Stühle von Dienern weggeräumt, so dass in der Mitte des Saales eine leere Fläche vor uns war.
In der Mitte des Raumes war eine kleine Tribüne, mit einem Mikrofon, aufgebaut.
Matthew betrat die Tribüne und räusperte sich.
,,Meine Damen und Herren. Dürfte ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten?"
Im Saal verstummte es.
,,Zuerst bedanke ich mich, dass sie alle so zahlreich erschienen sind. Zum Anlass den 25-Jährigen Weihnachtsball auf unserem Landstück, habe ich zur Feier des Tages ein besonderes Event organisiert.
Der ein oder andere wird sich bestimmt denken können, was dass sein mag"
In der Menge herrschte wildes Gemurmel.
Jetzt betraten mehrere Männer und Frauen den Saal.
Und ein paar Jugendliche.
Alle in schwarz gekleidet.
Ich vermutete, dass das die anderen Mafias, in der Gegend, waren.
Jedenfalls warf Jaiden mir einen besorgten Blick zu, was ich von ihm sonst nicht kannte.
,,Bis zum heutigen Tag konnten wir erfolgreich unsere Feinde aus dem Weg räumen und können heute hier stehen und stolz darauf sein!"
Die anderen Leute begannen zu klatschen und zu jubeln.
Matthew redete noch eine ganze Weile, aber ich verstand davon sowieso nichts.
Am Ende des Saals erhaschte ich einen Blick auf den jungen Mann, von vorhin.
Er zwinkerte mir zu und ich winkte ihm vornehm zu.
Plötzlich erklang laute Walzermusik aus den Lautsprechern.
Jaiden stand vor mir und reichte mir seine Hand.
Schockiert sah ich ihn an.
,,Jaiden. Ich kann nicht tanzen"
Um uns herum haben bereits die ersten Paare ihren Tanz begonnen und ließen sich im Takt der Musik gleiten.
,,Das ist kein Problem. Ich übernehme einfach die Führung"
Bevor ich was sagen konnte, hatte er mich bereits auf die Tanzfläche gezerrt.
Jaiden packte mich an der Hüfte und begann die ersten Schritte zu machen.
Ich schloss die Augen und ging ebenfalls ein paar Schritte vorwärts und ließ mich von Jaiden und der ruhigen Musik gleiten.
Da ich keine Ahnung von all dem hier hatte, trat ich Jaiden ausversehen mehrmals auf die Füße.
Aber er wirbelte mich weiter durch die Luft und es war fast so, als würde ich fliegen, da ich manchmal kaum noch den Boden unter den Füßen hatte.
Nach etlichen Stunden fingen an, meine Füße, weh zu tun und ich vermisste meine Turnschuhe.
Als Jaiden endlich eine Pause machte, flüchtete ich nach oben in den zweiten Stock.
Dort wo Larson sein Zimmer haben soll.
Ich ging zu seinem Zimmer und klopfte mehrmals an die Tür, aber da öffnete niemand und es gab mir auch niemand Antwort.
,,Larson! Ich bin's Heather. Kannst du mich reinlassen?"
Ich versuchte es eine ganze Weile, aber von Larson war nichts zu hören und bei diesem Lärm konnte er unmöglich eingeschlafen sein.
,,Was macht denn ein so junges Mädchen ganz alleine hier oben. Ich meine so ganz ohne Begleitung, kann das gefährlich werden.
Und mal so unter uns, so eine hübsche Frau lässt man nicht einfach warten"
Ich drehte mich um und sah in das Gesicht, des jungen Mannes, der mir heute schon mehrmals über den Weg gelaufen war.
,,Oh, guten Abend.
Ich bin gar nicht ohne Begleitung..."
Ich hörte auf zu sprechen, als der Mann mir bedrohlich nahe kam.
Ich wich zurück und drückte mich an die Tür von Larsons Zimmer.
,,Habe keine Angst. Ich will dich nur besser kennen lernen.
Ich habe schon viel von dir gehört"
Er stand jetzt so nahe, dass ich seinen strengen Atem riechen konnte.
Salzig.
Er hatte ein, bereits leeres, Weinglas in der Hand.
Er führte seine Hand an meine Taille.
Doch im selben Moment kam Jaiden angerannt an zog dem Mann, mit einem Kerzenständer, eine über den Schädel.
Dieser sackte zusammen und Jaiden schrie "Larson! Jetzt!!"
Ich war so überrascht, als sich die Tür öffnete und mich jemand, von hinten, ins Zimmer zog und die Tür wieder zuschlug.
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Alles, was ich sehe
Romance'' Ein Schiff, das im Hafen steht ist sicher. Aber dafür werden Schiffe nicht gebaut " Genau sowas muss sich Heather täglich anhören. Sie hat immer diesen Druck, genug für jeden und alles zu sein. Und dieses beklemmende Gefühl, wird stätig größer. I...