Moderne Hilfsmittel

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Sie sind mitten im Nirgendwo, um sie herum ist Schnee, Eis und vielleicht ein paar Bäume. Ein Fluss, der schon halb zugefroren ist, schlängelt sich durch die Landschaft und Nisha sitzt auf Hans in seiner Wolfsgestalt. Seit Stunden bringt er sie schon nach Norden und scheint zu wissen wo er hinmuss. Nisha hält seine Kleidung, die er mitten im Schnee ausgezogen hatte und die er sonst verlieren würde wenn er sich in ihnen wandelt. Seit längerer Zeit haben sie auch schon kein Haus mehr gesehen, keine Spur menschlicher Zivilisation und selbst Tiere scheinen sich nicht wirklich hier wohlzufühlen. Einzelne Vögel am Himmel sind zu sehen, das wars aber schon. Ob das wirklich der richtige Weg ist? Weiß er wirklich wo er hin muss und wird er sie sicher dorthin bringen? Aber so wie sie sich einfach bei ihm wohl fühlt, so vertraut sie ihm auf eine sehr komische Art und Weise und lässt ihn das machen was er im Moment einfach macht. Durch den Schnee laufen und sie zu einem Ort tragen den sie nicht kennt. Wobei sie das gesamte Land nicht kennt, wäre also gerade nichts neues. Moment. Sie kennt eigentlich gar nichts und niemanden! Wobei sie weiß wie die Bäume heißen. Und sie kennt Schnee und Eis... Ihr Hirn ist ihr gerade ein sehr großes Rätsel. Bevor es dunkel wird, bringt Hans sie zu einer Steinformation und einer Höhle, die zum Glück unbesetzt ist. Nisha steigt, gefühlt halb erfroren, von ihm ab und schüttelt sich ein paar Mal um den Schnee loszuwerden der sich auf ihr abgesetzt hat. Hans trottet in seiner Wolfsform nach draußen und als Nisha ihm logischerweise folgen will, dreht er seinen Kopf und schüttelt ihn. Sie sollte hierbleiben, es ist sicherer und vor allem ist er gleich wieder zurück. Die braunhaarige Frau bleibt unsicher stehen und sieht dem großen, weißen Tier dabei zu wie es sich nach draußen begibt und fast mit der Umgebung verschmilzt. Na toll und was soll sie jetzt machen? Sie kann nicht einfach hier rumsitzen und nichts tun! Ihr Blick geht in den Himmel, welcher sich langsam aber sicher verdunkelt und so anzeigt dass sich der Tag dem Abend und der Nacht neigt. Wird es in der Nacht nicht noch kälter? Und irgendwie hat sie Hunger... und Durst, ihre Zunge klebt an ihrem Gaumen! Die dunkelgrünen Augen gehen zu dem Schnee, gut eine Trinkmöglichkeit hätte sie. Obwohl ihre Hände in Fäustlingen stecken, hat sie das Gefühl dass sie vor lauter Kälte gleich abfallen. Ein Kamin wäre jetzt echt cool! Moment. Kamin? Feuer. Aber wie kommt sie an Feuer? Ihr Blick wandert zu den nahegelegenen Bäumen. Aber die sind nass, funktioniert das trotzdem noch? Und wie kommt sie an das Holz? Sie könnte versuchen ein paar Äste abzubrechen! Aber das hält nicht lange, sie müsste- Aber wenn sie ganz viele Zweige hat, dann kann man die ja trotzdem irgendwie dafür hernehmen, oder nicht? Kurz entschlossen legt sie seine Kleidung im hinteren Teil der Höhle ab und läuft durch den Schnee zu einem der Bäume. Sie muss an die Zweige kommen, sie muss irgendwie nützlich sein! Sie kann Hans nicht alles alleine machen lassen, vor allem wenn sie seine Kommandantin ist! Auch das bringt ihr ein wenig Motivation und sie starrt den Baum genauer an. Sie könnte da irgendwie hochkommen, sie muss nur den untersten Ast greifen und sich nach oben ziehen! Gedacht getan, nur ist das Problem dass sie durch die Fäustlinge nicht wirklich einen Halt hat und wieder auf ihren Füßen landet nachdem sie hochgesprungen ist um sich festzuhalten. Das ist doch wirklich armselig! Nisha zieht sich trotz der Kälte die Fäustlinge aus und nimmt sie in den Mund, damit sie sie nicht verlieren kann. Wieder springt sie hoch und schafft es tatsächlich sich am untersten Ast festzuhalten! Nun baumelt sie ein wenig in der Luft herum, die Finger sind jetzt schon klamm. Dennoch strengt sie sich an und kratzt all ihre Kraft zusammen, um sich nach oben zu ziehen und zu stemmen, bevor sie keuchend auf dem ersten Ast sitzt. Anstrengender als gedacht! Aber sie braucht diese verdammten Zweige und wenn sie wie ein Kind an allem rütteln muss bis sie etwas bekommt! Die braunhaarige gönnt sich nur eine kurze Verschnaufpause, bevor sie weiter nach oben klettert und alle Zweige abbricht an die sie irgendwie kommt. Die lässt sie erst einmal nur nach unten fallen, sie kann sie ja später einsammeln. Als sie ganz oben angekommen ist und es nicht mehr weitergeht, muss sie ihre Finger wärmen und sieht sich ein wenig um. Weiß, nichts als Schnee, ein paar Wälder und der Fluss. Kein einziges Haus, keine Menschen, nichts. Vorsichtig klettert sie wieder nach unten und sammelt die Zweige auf. Es sind genug damit sie insgesamt vier Mal laufen muss und es sollte für ein Feuer reichen. In der Höhle angekommen sucht sie sich im restlichen Licht einige Steine zusammen und macht damit einen Kreis, bevor sie einen Teil der Zweige hineinlegt und versucht das Feuer zu machen.

Lost EnemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt