Musikänderung

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Beide sehen sich an, beide komplett verstummt und immer noch überrascht von der Vergangenheit des jeweils anderen. Man will Mitgefühl ausdrücken, weiß aber nicht so recht wie und es gibt nun eine sehr unangenehme Stille. Jeder hatte etwas was der andere nicht hatte und beides hat man auf tragische Arten und Weisen verloren, von den zusätzlichen Dingen jetzt einmal abgesehen die noch aufgetaucht sind. „Also... wie sieht es mit Hans aus?" Einfach um die Stille zu brechen und auch eine Frage zu beantworten die ihm damit in den Kopf gekommen ist, spricht Alucard diesen Gedanken einfach aus. „Es ist- Es ist schwierig, vor allem weil ein Werwolf bei jemandem ist der mir persönlich etwas bedeutet und ich... nicht die beste Erfahrung damit gemacht habe. Ich versuche es zu vergessen, aber es wird erst richtig schlimm wenn er die Form wechselt." Gut zu wissen, vielleicht kann man da in Zukunft ein wenig drauf aufpassen. Alucard runzelt die Stirn als Anderson aufsteht und zu ihm sieht. „Wir haben die Zeit und jetzt dürfte niemand in der Bibliothek sein, komm mit." Die Bibliothek? Oh, stimmt ja. Der Werwolfraum. Der Urvampir sieht noch einmal zur Party und steht dann ebenfalls auf, folgt dem blondhaarigen Mann durch den Garten bis hin zur Bibliothek in die sie auch hineingehen. „Es gibt einige Dinge die normalerweise unter Verschluss gehalten werden sollen, aber ich denke es wird Zeit ein wenig Licht in die Dunkelheit zu bringen und die Vergangenheit zu erleuchten, selbst wenn sie... traumatisch war." Alexander öffnet die Tür zum Saal und Alucard sieht zum ersten Mal die Bibliothek mit seinen eigenen Augen, das müssen Jahrhunderte an Wissen sein, vor allem wenn man das Alter der Bücher anhand ihrer Einbände schätzen würde. „Eine beachtliche Sammlung, das muss ich zugeben." Sie gehen bis nach hinten, dort wo auch Nisha hingegangen ist und wie damals, ist dort immer noch die Tür. Anderson holt einen Schlüssel heraus und schließt auf, ehe er ein wenig geduckt durch die etwas niedrigere Tür geht und Alucard folgt. Der Pater macht noch das Licht an und atmet tief ein und wieder aus. „Das hier ist meine Vergangenheit." Der Urvampir schließt die Tür hinter sich und tritt komplett ein, die leicht düstere Stimmung drückt auf seine Schultern. Es mit eigenen Augen zu sehen und wirklich hier zu sein ist etwas anderes als es durch die Augen anderer zu betrachten. Sein Blick fällt vor allem auf diesen Holzschrank, der überhaupt nicht reinpasst. Alles hat mit Werwölfen zu tun, aber das? „Was genau hat der Schrank mit der Sache zu tun, er passt nicht so wirklich rein." Anderson mustert den schwarzhaarigen, eigentlich dachte er sich dass er sich erst einmal umsieht und alles betrachten würde. „Das Einzige was man auf meine Bitte hin aus dem abgebrannten Haus meiner Kindheit retten konnte." Jetzt macht es Sinn, es hat also doch etwas mit diesem Raum zu tun und jetzt wo man den Grund dafür kennt, passt er auch wieder hier rein. „Man könnte glatt meinen dass du hier schon einmal warst, so uninteressiert wie du dich verhältst.", murrt der Pater und hatte vielleicht auch auf einen erstaunten Alucard gehofft. Das sieht man selten bei ihm und irgendwie hat es was. Der Urvampir lässt seinen Blick über die Dinge schweifen und legt den Kopf schief, ehe er zu den hinteren Gläsern geht. „Ich habe es schon einmal gesehen, da habt Ihr recht." Die Augen des Paladins werden groß und er starrt auf den Rücken des schwarzhaarigen. „DU warst es? DU bist hier eingebrochen?! WIE KANNST DU ES WAGEN-" „Ich habe nie gesagt dass ich hier war.", unterbricht Alucard und dreht leicht seinen Kopf zu dem Pater. „Nisha. Sie wollte zu Euch, hat Euch nicht gefunden, ist dann in die Bibliothek um die Zeit zu vertreiben, hat hier ein wenig gelesen und hat dann auch die Tür entdeckt. Gut versteckt ist das hier zugegebenermaßen nicht, da müsst Ihr mir recht geben. Sie war neugierig, wie sie eben immer ist und wollte hier rein, aber es war abgeschlossen. Sie wusste nicht dass ihr Blut als Schlüssel für jedes Schloss dienen kann und sie hat sich schon wieder den Büchern zugewendet als die Tür aufging und sie dann rein ist. Sie hat sich umgesehen, hatte Angst als sie Euch gehört hatte und hat sich im Schrank versteckt. Bevor Ihr sie entdecken konntet ist sie durch das Portal abgehauen und war komplett verstört als sie zurück war." Einerseits tut es dem Pater leid dass er Nisha verstört hat, andererseits ist ein abgeschlossener Raum eben nicht umsonst abgeschlossen! „Aber wieso wollte sie zu mir? Was war so wichtig?" Und so erklärt Alucard was es damit auf sich hatte, weshalb sie dachte ein wenig Abstand bringe Besserung und so weiter und so weiter. An sich keine schlechte Idee, nur das Endergebnis war anders als gewollt. Sehr viel anders.

Lost EnemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt