Gedankenübertragung

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Es pisst was runterfallen kann, Alucard hat nur einen Schirm für sich selbst mitgebracht da er ausnahmsweise keine Lust hat nass zu werden und Hans ist überhaupt nicht begeistert von dem Wetter. Nisha ist das aber mehr als scheiß egal! Zwar sind sie noch im umzäunten Teil des Anwesens und weiter werden sie nicht rausgehen, aber ihr reicht das vollkommen aus die Fresse nach oben zu halten und bei dem Regen halb zu ertrinken. Alucard sieht zu Hans, der mit seinem Mantel einfach nur dasteht und die braunhaarige Frau weiterhin beobachtet. Nisha bringt ihren Kopf wieder in eine aufrechte Position und blickt dann nach unten. Nein, sie legt sich jetzt nicht hin, auch wenn sie den Drang hat. Nein! Aber es wäre irgendwie cool! Nein! Aber wenn es matschig ist, dann könnte sie Alucard ein wenig damit ärgern... Nein, immer noch nicht! Aber- Seufzend schließt sie für einen Moment die Augen und legt sich wirklich mit dem Rücken einfach auf das nasse Gras und den schon leicht schlammigen Untergrund. Hans verzieht nicht einmal das Gesicht, während der Urvampir die Augen verdreht. „Du bringst den ganzen Dreck in das Anwesen! Das putzt du wieder!" Keine Reaktion der am Boden liegenden Frau. Nun gut, wenn sie es wieder putzt, dann ist alles in Ordnung, soll nur nicht an ihm hängen bleiben! Oder er setzt Pip darauf an, würde ihm sicherlich gut tun. Nisha spürt den nasskalten Untergrund am Rücken und hat die Augen geschlossen, sodass der Regen ihr nicht in die Augen platschen kann. Ein wenig kann sie sich entspannen, bevor sie das Gefühl hat fallen gelassen zu werden. Abrupt reißt sie die Augen auf, setzt sich auf und sieht sich um. Wo ist sie? Sie sitzt in einer Art Gebäude, aber es scheint draußen dunkel zu sein und zu regnen, zumindest prasselt es so auf das Dach und das einzige Licht kommt nur von den Kerzen an einem runden Tisch. Dort sitzt- Das ist sie! Langsam steht Nisha auf. Nein, das ist die alte Nisha. Auf dem Tisch liegen verschiedene Dinge. Schalen mit Flüssigkeiten, Kräutern und- liegen da auch Knochen auf dem Tisch? Sie hat das Gefühl einer Schamanin gegenüberzustehen. Moria trägt verschiedene Felle über einer schwarzen, ledernen Kleidung mit vielen Nieten und Schnallen. Die Augen sind schwarz umrandet und Striche gehen nach unten ab, als hätte man es absichtlich verschmiert. Ein schwarzer Strich geht ihr von dem einem Ohr über den Nasenrücken bis zum anderen und die Augen wirken schon fast schwarz. Die Fingernägel sind länger und vor allem Spitz gehalten, um sich wahrscheinlich auch ohne Messer verletzen zu können wenn sie ihr Blut braucht. Die braunen Haare sind schon fast kunstvoll zusammengesteckt. Nisha springt auf die Seite als die Tür einfach so aufgerissen wird. Hier, wo auch immer das ist, bekommt sie noch einen Herzinfarkt! Ein großer Mann kommt zu ihr hineingestampft, ehe er sich hinkniet. Die unverständlichen, sehr harschen Worte die schon fast klingen als würde man sie ausspucken, wandeln sich in ihrem Kopf zu einer Sprache die sie versteht. „-und ich kann zu Eurer Zufriedenheit berichten dass alles erledigt wurde, Meisterin." Nisha, oder besser gesagt Moria, steht auf und lächelt, man sieht ihr die Macht schon an. „Gut zu hören, Hildur. Gib Tjark bescheid, er wird diese Nachricht zu schätzen wissen. Wir werden-" Wieder wird die Tür aufgerissen, diesmal steht ein keuchender junger Mann im Türrahmen. „Entschuldigt die Störung! Es wurden- Ein Junge konnte fliehen!" Moria's Lächeln verschwindet und sie sieht auf Hildur hinunter. „Was muss ich da vernehmen?" Der große, blondhaarige Krieger hingegen wirkt selbst komplett überrascht. „Alvar, stimmt das?!" Der junge Mann mit den dunkelbrauen Haaren nickt, immer noch etwas außer Atem. „Bei der Kirche! Wir konnten die Eltern und den kleinen Bruder umbringen, aber er konnte irgendwie entkommen und ist mit einem Boot auf den See!" Moria verzieht das Gesicht und kneift leicht die Augen zusammen. „Bringt mir IHN!" Alvar schluckt, nickt aber und läuft sofort nach draußen. „Meisterin Nisha, seid Ihr Euch sicher dass-" „Wenn ihr versagt, dann muss ER eben eure Arbeit übernehmen. Armselig, dann auch noch ein Kind!" Sie starrt ihn von oben herab an, die Minuten vergehen. Nisha selbst betrachtet die Szene, sie scheint hier nur ein Teil der Erinnerung zu sein, was sie wohl draußen erwarten würde? Sie will aus der offenen Tür, doch etwas hält sie auf und lässt sie nicht durch. Wie eine unsichtbare Barriere. Aber auch wenn sie nach draußen sieht- gähnende schwarze Leere. Weiter geht die Szene wohl nicht die sie ansehen darf. Sie geht wieder zurück und kaum steht sie am alten Platz, tritt jemand ein. Sie starrt die weißhaarige Person an und Moria beginnt zu Grinsen. „Mein treuester Begleiter und bester Kämpfer! Ich habe eine Aufgabe für dich und sie wird dir vielleicht nicht gefallen, aber es ist ein Befehl." Hans nickt stumm und kniet sich hin.

Lost EnemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt