In Ehren gehalten

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Mit verschränkten Armen steht Moria im Schnee und starrt in die weiße Hölle hinaus. Bei jedem Ausatmen wird ihr Atem deutlich sichtbar und steigt nach oben, während sie mehr als genervt wirkt. Warum noch einmal genau fucking Russland? Sie scheint immer in dieses Land gezogen zu werden wenn große Probleme auftauchen, vielleicht sollte sie dieses Land einfach meiden. Ein leises Brummen ertönt und im nächsten Moment hat sie einen warmen Mantel um sich herum auf den Schultern liegen. Hans sieht jetzt schon wie sie zu Tode frieren würde und will das gern vermeiden. „Wir werden sehen was Nisha gelernt hat.", gibt sie von sich und mustert den Werwolf als dieser sich wandelt. In seiner Wolfsgestalt streckt er sich und Moria zieht eine Augenbraue hoch. „Wie gütig dass der Mantel wenigstens nicht daran glauben musste." Er sieht die Änderung der Augenfarbe und im nächsten Augenblick zieht Nisha den Mantel um sich. „Scheiße ist das kalt! Und was soll ich gelernt haben? Wieso bin ich überhaupt draußen?!" „Weil du jetzt erst einmal übernimmst. Teilen wir uns eigentlich ein Gehirn oder bist du mit der Pflaume da oben zufrieden mit der du arbeiten musst?" Nisha presst die Lippen aufeinander und dreht sich um, geht in die Richtung der Höhle und sagt schon gar nichts mehr. Am Ende würde sie eh nur wieder beleidigt werden, darauf hat sie keine Lust. Hans geht neben ihr her und stupst ihr mit der Nase an die Wange, ehe sie zu ihm sieht. „Von mir selbst beleidigt zu werden ist eine neue Stufe nach unten, weißt du das?" Ein leises Grummeln, sie soll jetzt bitte keine Elefanten aus einer Mücke machen, Moria hat das wahrscheinlich nicht so gemeint! „Hab dich auch lieb, aber wir müssen uns jetzt konzentrieren." Die roten Augen gehen an ihr runter und wieder hoch, ehe er ebenfalls nach vorn sieht und stehen bleibt als sie es tut. Nisha sieht sich um, zieht den Mantel enger um sich und legt den Kopf leicht schief. Nachdenklich wartet sie ein paar Sekunden, bevor sie anfängt zu laufen. Hans hebt seinen Schädel und schnaubt, ehe er ihr folgt. Was ist ihr jetzt bitte über die Leber gelaufen? Hat sie etwas gesehen? Vor der Höhle bleiben sie stehen, Nisha schnaubt ein paar Mal, die kalte Luft brennt schon durch die kurze Strecke des Laufens in den Lungen. „Die Magie." Sie tritt von Schnee auf Stein und setzt den Fuß vorsichtig auf den Untergrund auf. „Sie ist weg..." Der Werwolf folgt ihr in den Tunnel und versteht nun was sie meint. Die Pilze sind erloschen und hängen vertrocknet an den Wänden. Kein Licht würde ihr das Sehen erleichtern und so lässt er sie aufsteigen, ehe er sich selbst in Bewegung setzt. Erst nach ein paar weiteren Augenblicken kann er den metallischen Geruch des Blutes in seinen Nasenflügeln wahrnehmen und Nisha holt ihr Handy raus, schaltet die Taschenlampe ein damit sie selbst etwas sehen kann. Nisha schlüpft mit ihren eigenen Armen durch die Mantelärmel und hat sich so den übergroßen Mantel irgendwie angezogen, doch sicher fühlt sie sich immer noch nicht wirklich. Eine sehr bedrückende Stimmung ist zu spüren, etwas das sie überhaupt nicht mag. Doch auch Hans merkt diese Stimmung, weiß nicht wirklich was er davon halten soll. Als sie in der dunklen Höhle angekommen sind, ist es für Nisha ein bekanntes Bild! Doch für Hans erstreckt sich dieses traurige Ausmaß an schierer Dummheit zum ersten Mal vor seinen Augen. All der Glanz, all der Frieden und all das wohlige Gefühl ist weg, zurückgeblieben ist eine kalte Hülle von dem was es einst einmal war. Eine komische Stille und mittendrin liegen die Leichen der Iskariotmitglieder. Hans springt den kleinen Vorsprung hinunter und lässt Nisha absteigen, ehe er selbst versucht so etwas wie einen Geruchsfetzen aufzuschnappen der nicht von den zwei kommt die dort in ihrem eigenen, getrocknetem Blut liegen. Die braunhaarige erleuchtet alles mit ihrer Handytaschenlampe und schluckt. Nicht nur liegen die beiden auf dem Boden als hätte man sie gefoltert, man hat ihnen den achteckigen Stern in die Stirn geritzt. Die toten Augen blicken an die Höhlendecke, die Münder leicht offen, Verletzungen durch Schüsse und Messer sind erkennbar. Sie haben sich extrem gewehrt. Das Satellitentelefon ist zertreten worden damit sie auch wirklich keine Hilfe holen können, die Einzelteile finden sich in einem guten 10 Fuß Radius. Die Taschen wurden ausgeleert und wohl alles durchwühlt und von dem Setzling gibt es keine Spur. Kein Wunder dass der Kontakt abgebrochen ist, wie lange das wohl schon her ist? „Ich... bring sie in den Vatikan. Schau du dich noch um.", gibt Nisha von sich und geht zur ersten Leiche. Mit dem linken Armreif schafft sie es eine Art Sarg um die erste Leiche zu kreieren, mit dem zweiten öffnet sie ein Portal und lässt zuerst den Sarg hindurchschweben.

Lost EnemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt