Kapitel 19

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Es hatte sich richtig angefühlt. Mehr als richtig und Draco wusste nicht ob das jetzt gut war oder schlecht. Hermine sprach es nicht an. Mied das Thema direkt. Für Draco war es eigentlich nichts Neues neben Hermine aufzuwachen. Schon in England hatte er das mitgemacht. Etwas was er sich oft nach der Bibliothek vorgestellt hatte. Generell war er zu Beginn der Meinung gewesen, dass es anders gelaufen wäre, wenn es nicht in der Bibliothek passiert wäre. Anderseits wäre es wohl sonst auch nie passiert, dass sie miteinander geschlafen hätten. Aber seither hatte er sich das immer vorgestellt wie es wäre neben Granger aufzuwachen. Eine dumme und naive Vorstellung.

Doch dieses Mal war es anders gewesen. Erschreckend anders, weil es sich so echt angefühlt hatte. Warum er eigentlich wach geworden war wusste er nicht mehr, nur das er noch nicht aufstehen wollte und das er sich wohlgefühlt hatte. Erst nach und nach wurde ihm bewusst, dass ein zierlicher warmer Körper bei ihm lag. Hermine, die in seinem Arm lag während ihre Hände um seinen Bauch geschlungen waren. Ganz automatisch hatte er sie fester an sich gezogen. Beinahe zeitgleich waren sie wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen und hatten sich wirr rausgeredet bevor Draco wieder sein Zimmer aufgesucht hatte. Seither redeten sie über viele Dinge, aber nicht mehr über diesen verrückten Morgen. Vielleicht war es auch nur ein Verlangen von Dracos Seite aus, dass er darüber reden wollte. Vielleicht gab es gar nichts zu besprechen. Er wusste es nicht und wirklich Zeit darüber nachzudenken hatte er auch nicht.

Das Haus kostete viel Zeit und Arbeit. Außerdem war Granger dabei fleißig Einzurichten und hatte sogar den Ehrgeiz entwickelt den kleinen Gemüsegarten wieder zu bepflanzen mit Hilfe von Plappertasche Kelly, die wirklich sehr viele Fragen hatte. Sie war nun mal einen neugierige Hexe. Draco fragte sich ob Granger sich mit ihr so gut verstand weil sie ebenfalls eine Muggelgeborene war, oder weil sie die Blondine wirklich mochte. Er war froh, dass sie sich ablenkte und anscheinend plante. Zumindest hatte sie gestern darüber gesprochen ob sie sich nicht ein paar Hühner anschaffen sollten. Wenn es sie glücklich machte, dann würde er mit Matt noch einen Hühnerstall bauen.

Er hang diesen Gedanken nach während sein Blick um die feiernde Menge umherschweifte und Hermine suchte. Kelly und Matt hatten Recht, es war ein Fest für jeden. Er sah Menschen allen Alters. Es wurde gegessen, getrunken und getanzt. Es war allerdings kein hochgestochenes Fest, ganz im Gegenteil. Eine lockere Veranstaltung bei der es um Spaß ging und nicht um seinen gesellschaftlichen Stand zu präsentieren. Draco musste Hermine dazu erst überreden. Sie konnte sich mit dem Gedanken einfach nicht anfreunden allen etwas vorzuspielen. Draco und David waren da anderer Meinung. Es ging nicht nur um ein Theaterspiel sondern auch darum Kontakte zu knüpfen. Sich einzufinden in diesem Land, in dieser Stadt.

Er lächelte Hermine an als sich ihre Blicke trafen und sie grinste zurück bevor sie wieder von Kelly in Beschlag genommen wurde. „Seit wann kennst du Hermine eigentlich?" fragte Matt. „Ähm... wir sind zusammen auf die Schule gegangen." „Und habt euch sofort verstanden." Draco schüttelte grinsend den Kopf: „Nein. Nein überhaupt nicht. Wir hätten uns wohl am liebsten gegenseitig umgebracht. Das tun wir immer noch gerne." Matt lachte: „Ist das dein ernst?" Draco nickte und Matt schüttelte leicht den Kopf: „Wow, das hätte ich nicht gedacht." „Wieso nicht?" „Weil ihr so eingespielt wirkt. Als würde jeder von euch den anderen in und auswendig kennen." „Wirklich?" Matt nickte: „Ja wirklich. Kannst echt froh sein Hermine gefunden zu haben." Draco nickte leicht bevor er sich räusperte: „Du und Kelly seit aber auch nicht schlecht." „Man macht was man kann." feixte Matt.

Gefunden? Sie hatten sich nicht gefunden. Sie hatten sich Jahre lang gestritten und waren damals in der Bibliothek aufeinander geprallt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sie waren kein Paar, geschweige irgendwie zusammen. Sie hatten einen gemeinsamen Sohn und das war alles was sie verband. Gut vielleicht waren sie inzwischen schon so etwas wie Freunde aber mehr war da nicht und würde wohl auch nie sein. Wie sollte das gehen? Selbst wenn es keinen Krieg mehr gäbe. Da waren ihre Freunde, die ihn nie leiden würden. Die ihn sicherlich lieber verhexen würden, als mitanzusehen wie er mit Hermine zusammen war. Seine Eltern würden sie nie akzeptieren. Niemals. Ein Halbblut wäre schon eine Katastrophe, aber eine Muggelgeborene? Nicht in tausend Jahren. Dracos Eltern würden wohl den Schock ihres Lebens bekommen, wenn sie rausfinden würden das Draco die seit Generationen gepflegte Blutlinie beschmutz hatte.

Sein Blick glitt wieder ganz automatisch zu Hermine die sich mit Kelly unterhielt und dabei Scorpius im Arm hielt. Es war seltsam, aber die Schwangerschaft hatte sie kaum verändert. Während der Arbeit am Haus fiel ihm das seltener auf. Heute war das anders. Heute schien sie regelrecht zu strahlen. Vielleicht machte ihr die Feier inzwischen schon Freude. Auf jeden Fall sah sie besonders hübsch aus, in dem schlichten türkisenen Sommerkleid das ihr etwas über die Knie ging. Wenn er ehrlich war, hatte er noch nie viel auf die Blutlinie gegeben. Hätte er sonst mit Granger in der Bibliothek geschlafen? Nein. Hätte er mit Blaise schon im fünften Jahr über Granger geredet? Nie im Leben. Er, Draco Malfoy, hatte sich schon lange für Granger interessiert und wenn er ehrlich mit sich selbst war, war es ihm egal ob sie eine Muggelgeborene war oder nicht. Sie war ein Mensch, den er schon immer faszinierend fand.

Er stellte sein Glas zur Seite und tippte Hermine an der Schulter an: „Willst du tanzen?" Sie blinzelte ihn überraschend an. „Ich weiß nicht und außerdem was ist mit Scorpius?" Kelly zog Hermine Scorpius aus den Händen. „Geh schon. Ich pass auf den kleinen Sonnenschein inzwischen auf. Na los." Kelly zwinkerte den Beiden zu und Draco nahm mit Bestimmtheit Grangers kleinere Hand in seine und zog sie mit zu den anderen Tanzenden. „Draco ich kann nicht tanzen." flüsterte sie und er lachte: „Wirklich?" „Ja wirklich. Ich hab mich damals mit Krum schon zum Idioten gemacht." Er drehte sie einmal schwungvoll aus und ein, bevor er ihre Hand in seine nahm und die andere an ihre Taille legte: „So wie ich das beurteilen konnte, hast du keine schlechte Figur dabei gemacht."

Sie legte ihre Hand auf seine Schulter und sah ihn skeptisch an: „Bist du betrunken?" „Wie kommst du nur darauf?" „Keine Ahnung. Ich spiel mit diesem Gedanken schon seit einigen Tagen. Du bist so gutgelaunt." „Und das ist schlecht?" hakte er schmunzelnd nach und sie lächelte verschmitzt: „Nein, nur etwas gruselig." Er merkte wie sie umher sah und er fragte leise: „Was ist los?" „Sie sehen uns alle an." Er grinste: „Vielleicht sehen sie dich alle an, weil du heute so hübsch bist." „War das jetzt ein Kompliment?" „Ich denke schon." „Okay jetzt bin ich mir sicher, dass du betrunken bist." „Ich schwöre dir, ich bin nicht betrunken." versicherte Draco.

Hermine sah zu ihm auf während sie weitertanzten: „Was ist dann mit dir los? Wo ist der griesgrämige Draco verschwunden? Der die ganze Welt hasst und alle in die Hölle wünscht?" „Vielleicht gibt's den nicht mehr." Sie runzelte leicht die Stirn und Draco senkte die Stimme: „Danke Hermine." „Für was?" fragte sie völlig irritiert. „Für alles. Einfach für alles. Für Scorpius und das du mit mir England verlassen hast." Sie senkte den Blick und ihre Wangen glühten leicht. „Weißt du es fühlt sich gut an, als einfache Person akzeptiert zu werden. Ich fühl mich befreiter und das verdanke ich dir Hermine." „Ich wusste, dass du kein schlechter Mensch bist Draco. Das ist nicht nur mein Verdienst, sondern auch deiner. Du hast dich rechtzeitig entschieden für die richtige Seite." Draco nickte leicht und wollte eigentlich so viel mehr sagen. Doch er wollte diesen Augenblick nicht zerstören.



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Hermine schloss leise die Tür von Scorpius Zimmer und ging mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen nach unten. Sie blieb am Ende der Treppe verwundert stehen und sah Draco dabei zu, wie er auf einer Haushaltsleiter stand: „Was treibst du denn?" „Ich wechsle dieses Glühdings aus." sagte er und Hermine schüttelte den Kopf: „Glühbirne." „Wusste doch es war ein Obst." Hermine lachte leise und sah sich in den zugestellten Flur um. Der Flur war zu einer Art Minibaumarkt mutiert. Farbeimer, Werkzeug und allerlei anderes Instrument stand hier rum. Der Boden war immer noch mit Folie bedeckt, weil Hermine die Wände gestern gestrichen hatte.

Hermine nahm ihm die ausgebrannte Birne ab, während er die Neue einschraubte. „Tolle Sache der Muggel." „Was genau?" „Elektrizität." Sie grinste und er fragte: „Wusstest du, dass das erste Elektrizitätswerk in London war?" „1880. Aber woher weißt du das?" hakte sie nach. „Ich hab dir doch gesagt, ich weiß mehr über Muggel als du erahnen kannst." „Das war heute schön." Draco sah sie stumm fragend an, während er immer noch auf der Leiter stand. „Das auf dem Fest. Es war eine gute Idee, dass wir hingegangen sind." „Hab ich doch von Anfang an gesagt. Wir brauchen einfach ein wenig Ablenkung." erklärte Draco und wollte von der Leiter runter steigen. Er wollte sich dabei an dem schmalen Schrank festhalten und sah dabei die Schale Farbe nicht. Die er prompt mit runter zog. Ein riesen Teil der Farbe landete auf seiner Kleidung.

Hermine und er sahen sich einen Moment schweigend an, bevor Hermine nicht anders konnte und zu lachen anfing. „Das ist nicht witzig." warf Draco ein und versuchte die Farbe wegzuwischen, was nur dazu führte, dass er sie noch mehr auf seinem Hemd verstrich. „Doch das ist es." prustete Hermine los. „Jetzt versteh ich, warum du so lachen musstest." „Das war was ganz anderes." beharrte Draco und sie schüttelte den Kopf: „Nein. Nein war es nicht." Hermine versuchte ruhig zu atmen, musste allerdings bei dem Anblick von Draco wieder lachen.

„Du findest Farbe also witzig?" fragte Draco und griff nach einen der Pinsel. Hermine hob den Finger: „Wag es ja nicht Draco Malfoy." „Also genau gesehen bin ich gar nicht Draco Malfoy, wenn man nach meinem Pass geht." „Draco!" drohte ihm Hermine und wich zurück. Im nächsten Moment landete Farbe auf Hermine. Sie hielt die Luft an und wischte sich die Tropfen aus dem Gesicht. Ihr Kleid hatte den meisten Schwung abbekommen. Hermines Augen verengten sich: „Ich fasse es nicht, dass du das getan hast." Draco kicherte und Hermine griff nach einem Eimer: „Das bedeutet Krieg." „Das wagst du nicht." sagte Draco und konnte dem Schwall Farbe nicht mehr ganz entkommen. Hermine ließ vor Lachen den Eimer fallen und Draco versuchte die Farbe abzuschütteln: „Das heißt Rache." „Dann musst du aber erst wieder Farbe besorgen." warf Hermine ein.

Draco sah sie an, sah auf sich herab und dann wieder Hermine. Diese begriff sofort und wollte sich umdrehen und flüchten. Weit kam sie nicht, da packte sie Draco auch schon. Hermine schrie auf und Draco hob sie hoch. „Hiergeblieben." Sie versuchte sich lachend zu winden. „Lass mich los." „Vergiss es. Rache ist Farbe." „Das kriegen wir nie wieder sauber. Die schöne Kleidung." schnaufte Hermine. Draco ließ sie dennoch nicht los: „Das ist nur Kleidung. Gibst du auf?" „Nie im Leben." „Falsche Antwort." erwiderte Draco und seine Arme schlangen sich fester um ihre Taille. „Stopp, Stopp, Stopp." warf Hermine ein „Wir machen die ganzen Räume so dreckig. Willst du wirklich wieder putzen?"

Draco hielt inne: „Du hast recht das ist ein Problem. Plan B." „Plan B?" fragte sie spitz und versuchte sich weiterhin zu befreien, während er versuchte mit ihr weiterzukommen. Anscheinend wollte er in das kleine Badezimmer am Ende des Flures mit ihr. „Ich glaube du brauchst eine kleine Abkühlung." sagte er und Hermine feixte: „Du hast hier den Hitzkopf. Wenn eine Birne Abkühlung braucht, dann deine." Als Draco versuchte sie in die Duschwanne zu befördern, wehrte sich Hermine mit Händen und Füßen bis die beiden in der Wanne zu liegen kamen, laut lachend. Das war doch verrückt. Hermine griff nach dem Duschkopf und Draco bekam die erste Wasserladung ab.

Langsam kühlten ihre Gemüter ab und sie versuchten die verdammte Farbe aus den Haaren zu bekommen. Hermine griff nach Dracos Haaren und duschte sie ihm ab. „Halt still, sonst bekomm ich das Zeug nie raus." Er lachte leise und griff nach dem Saum ihres Kleides. Sie grinste: „Ich denke die Kleidung können wir wegwerfen." „Ich kauf dir ein neues Kleid." „Das musst du nicht." „Will ich aber." „Du hast echt einen Dickkopf." warf Hermine ein. „Hoffentlich hat den Scorpius nicht auch noch von dir." „Ich glaube in seinem Wesen ist er wie du." sagte Draco und Hermine sah ihn an: „Denkst du?" „Ja." Sie blickten sich kurz in die Augen, bevor Hermine das Wasser abstellte: „Ich denke du bist sauber."

Sie wollte aus der Wanne steigen und wäre fast ausgerutscht, wenn Draco sich nicht rechtzeitig am Arm gepackt hätte. Sie sah auf: „Du hast mich gerettet. Schon wieder." „Ich werde dich immer retten." „Das wird dir bestimmt auf den Wecker gehen mit der Zeit." erwiderte sie und griff nach einem Handtuch, um ihre Haare zu trocknen. Ihre Kleidung hang nass an ihnen, sie würden das ganze Haus damit wischen können. „Tut es nicht. Ich mach es gerne." warf er plötzlich ein. „Ich werde immer auf dich aufpassen." Hermine senkte den Blick. „Bestimmt nicht mehr wenn wir wieder nach England können. Deine Eltern würden dich wohl eher umbringen, als das zuzulassen."

„Es ist mir egal, was meine Eltern davon halten." sagte er mit ernster Stimme. Sie würde ihm so gerne glauben. „Das alles. Der Name, das Erbe... es ist mir nicht wichtig Hermine. Nicht mehr. Das ist mir die letzten Monate immer mehr bewusst geworden. Ich brauch das alles nicht." erklärte er und sie zu ihm auf. Es war leicht jetzt so etwas zu sagen. Es war leicht darüber zu reden, weit weg in der Fremde. Langsam, als sei es ein Traum legte er ihr die Hände auf ihre Schulter. Sie glitten höher, zu den offenen und nassen Haaren von Hermine. Zögernder neigte er seinen Kopf, bis seine Lippen ihren Mund trafen. Hermine schloss die Augen und hatte das Gefühl zu schweben, weit fort in eine andere Zeit, an einen anderen Ort, wo sie den Druck dieser Lippen schon einmal gespürt hatte.

Die Sehnsucht die sie ergriff, ließ sie innerlich fast verzweifeln. Als er sich von ihr löste öffnete Hermine wie in Trance die Augen und sah, dass Draco sie mit einem unergründlichen Blick musterte, bevor er ihr mit dem Fingerknöchel leicht über die Wange strich und ihr einen Kuss auf die Stirn gab. Nicht grob, sondern Federleicht. Beinahe sanft und vertraut. Hermine konnte sich nicht bewegen, als Draco an ihr vorbeiging und das Bad verließ. Sie atmete erst richtig aus, als sie hörte wie er die Treppe nach oben ging. Ihre Fingerspitzen berührten leicht ihre Lippen. Ihr Herz pumpte schnell. War das gerade wirklich passiert und wenn ja, was war das gerade eben?

Als ihre Beine wieder funktionierten ging sie mit eiligen Schritten nach oben und wusste eigentlich nicht was sie von Draco erwartete. Oder was sie sich von ihm erwartete. Sie riss ohne zu klopfen seine Zimmertür auf. Er war gerade dabei sein Hemd auszuziehen: „Willst du mir jetzt wieder eine Predigt halten?" Hermine zögerte, fuhr sich unsicher durch die nassen Haare und wollte schon wieder gehen, als sie doch stehen blieb. „Wieso hast du mit mir damals geschlafen?" „Was?" fragte Draco völlig irritiert. „Wieso hast du damals mit mir geschlafen?" „Ich dachte wir haben das geklärt?" „Nein. Nein wir haben darüber geredet. Aber das eigentliche Wieso, hast du mir nicht beantwortet?" Er schüttelte irritiert den Kopf: „Was willst du von mir hören?"

Hermine warf ihren Kopf in den Nacken: „Ich weiß doch auch nicht... Herrje ich will einfach nur wissen, was damals zwischen uns passiert ist. Ich will wissen, ob es nur so eine dumme Rache war." „Rache? Wieso sollte das aus Rache passiert sein?" „Ich weiß es nicht Draco. Sag du es mir." erwiderte Hermine aufgebracht. „Das alles macht mich verrückt. Es macht mich irre." „Was genau?" hakte Draco ruhig nach. „Das alles. Es macht mich verrückt nicht zu wissen was du darüber denkst. Ich weiß nie, was du wirklich denkst oder fühlst. Das macht mich krank." Er blinzelte ungläubig und Hermine atmete schwer aus. „Hat es damals was bedeutet oder nicht?"

„Wieso willst du das wissen?" „Weil ich es wissen muss. Ich muss es wissen, weil ich nicht weiß was hier gerade vorgeht. Ich weiß es einfach nicht. Ich versteh es nicht." sagte sie leicht verzweifelt und Draco sah sie einfach nur an. „Das macht mir Angst Draco. Es macht mir Angst, weil ich es nicht erklären kann." „Ich glaube nicht, dass man so etwas erklären kann Hermine." sagte er leise und verringerte den Abstand zwischen ihnen beiden. „So etwas kann man nicht erklären oder wissen." Ihre Finger berührten einander und Dracos graue Augen musterte sie innig, schienen regelrecht mit ihren Augen zu verschmelzen. „Ich versteh es doch selbst nicht Hermine. Ja du hast mich interessiert. Aber glaub mir, ich hab nie gedacht, dass das was damals in dieser Nacht passiert ist, Wirklichkeit wird. Nie. Wir standen auf zwei Seiten. So weit voneinander entfernt. Wir waren Feinde. Wir haben uns gehasst. Gehasst wegen Dingen... weil wir waren wie wir eben waren. Egal ob freiwillig oder nicht."

„Vielleicht wäre es anders verlaufen." flüsterte sie leise und Draco strich ihr über die Wange. „Ja vielleicht. Das werden wir aber niemals rausfinden." Es war dieses Mal Hermine, die sich leicht streckte um ihn zu küssen. Draco umfasste nach einigen Sekunden ihr Gesicht und zog sie enger an sich. Es war ein berauschender Kuss, sinnlich und leidenschaftlich. Hermines Hände fuhren an Dracos Brust und sie merkte wie er sich plötzlich schwer von ihr löste. Ihrer beider Atem ging schnell und Dracos Stirn berührte fast ihre: „Ich will nicht, dass du das hier bereust Hermine. Ich will nicht, dass du morgen aufwachst und mich dafür hasst. Ich will..." Sie ließ ihn nicht ausreden, sondern küsste ihn wieder. Ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken. Wieso sollte sie das hier bereuen? Wieso sollte sie morgen aufwachen und sich und ihn dafür hassen, wenn es sich so richtig anfühlte.

Sie seufzte auf, als Draco endlich seine Bedenken über Bord warf und seine Finger in ihren Haaren vergrub. Sie würde es nie verstehen. Sie würde nie begreifen, wieso sie damals mit Draco Malfoy geschlafen hatte. Ob es Zufall oder Schicksal war. Aber sie wusste, dass sie ihn brauchte. Das er wichtig für sie war und das nicht nur, weil er Scorpius Vater war. Oder er ihr das Leben gerettet hatte. Nein. Sie brauchte ihn, weil sie ihn liebte. Sie, Hermine Granger, Muggelgeborene, hatte sich in Draco Malfoy, Reinblüter, verliebt.

Forced luckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt