Kapitel 7

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Sie sprach nicht mehr mit ihm. Zumindest die meiste Zeit nicht. Er war verdächtig ruhig die letzten Tage und er ging ihr tatsächlich nicht auf die Nerven, weshalb sie verwundert aufblickte als er ihr Zimmer betrat. Seine Brauen wanderten leicht nach oben als er sah dass sie am offenen Fenster saß. „Findest du es nicht ein wenig zu kalt um am offenen Fenster zu sitzen? Das ist bestimmt nicht gut." „Falsch Malfoy. Andauernd nur drinnen zu hocken ist nicht gut. Aber danke der Nachfrage. UNS geht es blendend." Er seufzte schwer und trat weiter in das Zimmer ein. Hermine zog die Beine auf ihren Sessel, als er an ihr vorbeiging und das Fenster schloss. „Du wirst nur Krank Granger." „Es tritt." erwiderte sie und Draco wandte sich verwirrt zu ihr: „Was?"

„Ich sagte es tritt. Ich spüre es." Sie legte vorsichtig eine Hand auf ihren Leib. „Es ist unbeschreiblich." Er musterte sie merkwürdig, bevor er sich leicht schüttelte: „Hör mal, ich muss kurz weg." „Hast du einen Auftrag von deinem bescheuerten Lord?" fragte sie beleidigt. Wie konnte er so kalt sein? Sie erzählte ihm, dass das Kind sie trat und er fuhr sofort wieder zur Tagesordnung über. Was hatte sie anderes erwartet von Draco Malfoy. „Nein. Ich will nur einiges besorgen. Außerdem haben wir kaum Milch. Und es ist wichtig, dass du genügend Milch trinkst." „Calcium richtig?" hakte sie überdrüssig nach. „Ja, es ist wichtig." Sie runzelte leicht die Stirn: „Woher weißt du das eigentlich alles? Hast du schon Erfahrungen mit Schwangerschaften?" Er lachte leise und sie fügte hinzu: „Laufen irgendwo schon ein paar Draco Juniors herum?"

„Soviel ich weiß nicht." erwiderte er und Hermine sah nach draußen. „Stell einfach nichts dummes an in der Zwischenzeit, ja?" bat er sie und sie seufzte schwerfällig. „Wenn du brav bist und keinen Ärger machst, überlege ich mir ob du nach draußen darfst. Natürlich nur wenn du versprichst nicht abzuhauen." fügte er hinzu und sie kniff ihre Augen wieder etwas zusammen. Raus dürfen. Spazieren gehen. Selbst bei diesem grässlichen Herbstwetter eine tolle Aussicht. Nach Wochen endlich rauszukommen, könnte sogar die Welt draußen untergehen und sie würde sich darüber freuen. „Na schön. Ich benehme mich." „Brave Granger." lobte sie Draco überflüssigerweise und wollte das Zimmer verlassen. „Hast du sonst noch Post von mir?" fragte sie hastig nach. Sie hatte das Thema gemieden, doch es ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Was wenn Harry oder Ron ihre Hilfe brauchten und schon seit Monaten auf eine Antwort von Hermine warteten? „Nein." sagte er schlicht und ging. Sie glaubte ihm kein Wort. Kein einziges.

Sie wartete bis sie die Haustür hörte und eilte hastig nach unten. Wenn er nur in dem kleinen Laden etwas kaufte, den sie bei ihrer Ankunft aufgesucht hatten, dann wäre er höchstens eine Stunde weg. Sie ging auf die Kellertür zu und fluchte leise auf als sie bemerkte das sie abgeschlossen war. Wo zum Henker könnte der Schlüssel sein? Wo könnte er ihn hingelegt haben? Vielleicht oben in seinem Zimmer? Nein, das hätte sie gehört. Er war seit heute Morgen nach dem Aufstehen nicht mehr oben gewesen in seinem Raum. Sie sah sich hilfesuchend um und zog die Schublade des kleinen Beistelltisches auf der im Flur stand. Sie wühlte durch einiges Krimskrams und umfasste nur wenige Sekunden später einen silbernen Schlüssel. „Dein Vater ist eindeutig ein Idiot." murmelte sie gutgelaunt und sperrte die Tür auf.

Sie betätigte den kleinen Lichtschalter, der zu Beginn der Treppe war. Es wurde nicht gerade heller. Es war Hermine egal. Sie ging vorsichtig die Stufen nach unten und stutze. Im Grunde sah es hier fast aus als wäre es ein normaler Muggelkeller. Sie sah eine Werkbank und Werkzeug. Ein Paar Regale. Sie fuhr mit Bedacht über frisches Holz und runzelte dir Stirn. Sollte sie wirklich glauben, dass Draco Malfoy hier unten werkte? Nie im Leben. Ihre Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, als sie einen alten Schreibtisch in einer Ecke sah. Sie zog zielsicher die Schubladen auf und fand einige alte Zeitungsartikel. Artikel über Muggelmorde, über Voldemorts auftauchen und die Festnahme von Dracos Vater. Sie strich einen Artikel glatt, der über Dumbledore handelte und sah milde auf das Bild ihres ehemaligen Schulleiters. Sie hätten ihn alle noch gebraucht. Sie hätte Dumbledore noch länger gebraucht.

Forced luckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt