Es fiel mir schwer, dieses Kapitel zu schreiben.
Die Feiertage kamen und gingen ohne viel Aufsehen. Ebenso zog in aller Stille das neue Jahr ins Land. Sie feierten nicht und Hermine war darüber nicht traurig. Sie hätte ohnehin nicht die Lust gehabt zu feiern. Nicht nach allem was passiert war. Nicht in diesen Zeiten. Malfoy war in dieser Zeit kaum noch da und Hermine fragte sich ob irgendetwas draußen vorging. Zwar verließ sie mit ihm ab und zu das Haus, aber an Informationen kam sie nicht ran. Er war schlechtgelaunt und oft noch stiller als sonst. Sie wagte es nicht einmal mehr nachzufragen, nachdem er letztens etwas im Keller zertrümmert hatte. Hermine wusste nicht weshalb er so wütend war oder was geschehen sein konnte. Nur das er bestimmt den restlichen Abend damit verbrachte seine Wut im Keller auszulassen.
Sie schaute aus dem Fenster, während sie das Buch zur Seite legte das sie gerade eben noch gelesen hatte. Es war ein grauer, stiller und dunkler Tag. Die dunklen Wolken kündigten noch mehr Schnee an. Sie verzog vor Schmerz das Gesicht und legte die Hände auf den Rücken. Sie warf einen Blick auf die Uhr, es war bereits fast Mittag und Draco wollte heute Morgen schon wieder zurücksein. Hermine machte sich sorgen und sie fühlte sich einsam. Unruhig ging sie zum Kamin und hielt ihre Hände über das Feuer, doch die Wärme schien nicht zu helfen gegen die Kälte die sie zu überwältigen schien. Plötzlich durzuckte sie vom Bauch bis zum Rücken ein heftiges stechen. Ihr Blick richtete sich erneut auf die Uhr. Es waren sechs Minuten vergangen zwischen den beiden Schmerzen.
Sie holte langsam Luft und unterdrückte das Panikgefühl. Vielleicht waren es keine richtige Wehen. Es durften keine Wehen sein. Sie war alleine, Draco war nicht da. Sie konnte das nicht, sie wollte das jetzt noch nicht. Sie musste mit ihm erst nochmal sprechen. Sie musste Draco erst noch davon überzeugen, dass er ihr das Kind nicht wegnahm. Sie hatte keinen Plan. Sie hatte keine Idee, wie sie das verhindern sollte. Sie keuchte schwer auf als ein erneutes Stechen durch ihren Leib zog. Wie konnte ihr Körper jetzt ihr das antun? Wieso ausgerechnet jetzt? Hermine ging zögerlich in den Flur und hob das Telefon ab. Sie zog langsam den Zettel mit der Nummer von Smith heran und wählte die Nummer. Ihre Hand zitterte stark als er abnahm und ihre Stimme hörte sich brüchig an: „Hallo Dr. Smith. Ich denke es ist soweit."
Nachdem Smith versichert hatte, dass er so schnell wie möglich kommen würde, setzte sie sich auf die Stufen der Treppe und umklammerte fest ihren Bauch. Sie konnte nicht verhindern, dass sie wieder weinte so wie die letzten Tage so häufig. Ihre Stimme war brüchig: „Es tut mir leid. Es tut mir so leid mein Schatz." Hermine hatte das Gefühl ihr Kind im Stich zulassen. Sie hatte das Gefühl es aufzugeben und das wollte sie doch nicht. Sie wollte es lieben und beschützen. Zusehen wie es groß werden würde und einfach eine gute Mutter sein. „Ich lieb dich so sehr. So sehr." schluchzte sie und wischte sich über die Augen. „Er liebt dich auch. Glaub mir. Er will dich nur schützen. Er denkt es ist richtig."
Sie sah auf als sie den Schlüssel in der Haustür hörte und blickte Sekunden später in die grauen bekannten Augen, die sie verwundert musterten. „Was ist los?" Sie schniefte leicht während sie aufsah: „Das Baby kommt." Draco wurde blasser, während er die Tür zuschmiss: „Was? Nein es hieß Ende Januar Anfang Februar. Das ist zu früh. Mindestens zwei Wochen zu früh." Hermine stand schwerfällig auf: „Ich glaube nicht, dass man das hundertprozentig bestimmen kann." Er packte sie fest am Oberarm: „Hör auf Granger. Tu mir das nicht an, solange der Arzt nicht da ist." Sie lachte leicht: „Sag mir bitte nicht du hast Angst?" Er schluckte schwer: „Angst ist nicht das richtige Wort."
Sie keuchte auf und krümmte sich nach vorne. Draco hielt sie fest an ihren Armen und als der Schmerz leicht nachließ, lehnte sie sich an ihn. „Smith ist schon unterwegs." japste sie leicht. Sie spürte seine Lippen dicht an ihrer Stirn: „Sag mir was ich tun soll. Was soll ich tun Hermine?" „Mir ins Zimmer helfen und mich nicht alleine lassen. Bitte." Er nickte: „Ich lass dich nicht alleine. Versprochen." Sie sah dankend auf und er brachte nur ein schiefes Lächeln zustande. Ihm war die Angst regerecht anzusehen. „Komm. Komm ich bring dich nach oben."
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Es war so viel mehr als nur Angst die Draco verspürte. Er fühlte sich mit der ganzen Situation überfordert. Er dachte er hätte es ihm Griff und lag in Wahrheit so weit davon entfernt. Aber er war hier. Er ließ sie nicht alleine. Das hatte er die ganze Zeit nicht getan als er gemerkt hatte, dass sie schwanger war. Er hatte einmal in seinem Leben Verantwortung übernommen. Er hatte sich der Sache angenommen. Alleine. Nicht mit Hilfe von seinen Eltern oder sonst jemandem. Doch obwohl er einen Plan besaß, alles durchdacht und genügend Zeit gehabt hatte, um sich an diese Situation zu gewöhnen beschlich ihm das ungute Gefühl, dass er einfach noch nicht bereit dazu war. Es half nicht gerade viel, zu wissen dass eine Geburt Stunden dauern würde. Das hatte Smith erklärt, wohl der einzige der vollkommen ruhig und entspannt war.
Stunden. Sein Blick glitt kurz zu dem Fenster, es war tiefste Nacht draußen. Konnte dieser Muggel keine genaueren Angaben machen? Es machte ihn wahnsinnig zu warten. Er fühlte sich als würde er auf glühenden Kohlen sitzen und Hermine leiden zu sehen, ließ ihn nicht kalt. Er litt mit ihr, bei jeder Wehe. Jedem Zucken ihres zierlichen Körpers. Draco hielt ihre Hand und bei jeder Wehe drückte sie fest zu. Seine Finger waren schon ganz taub, aber das war ihm egal. Er versuchte sie aufheiternd anzusehen und ihr Mut zuzusprechen und wusste nicht ob es ihm wirklich gelang, als sie aufgebracht hervorpresste: „Sag mir nicht andauernd das alles gut wird!" „Ich dachte es ist einfacher für dich wenn ich mit dir rede. Du lässt dir ganz schön viel Zeit."
„Fahr zur Hölle!" schimpfte sie aufgebracht und biss die Zähne zusammen. Smith schmunzelte: „Es ist beeindruckend, dass Frauen fast immer ihre Männer zur Hölle wünschen wenn das Kind kommt." „Die sind ja auch an allen schuld." keuchte Hermine und biss sich auf die Lippe als eine erneute Welle von Schmerzen über sie hereinbrach. „Findest du nicht, dass du jetzt ein wenig übertreibst?" gab Draco zu bedenken und bereute es im nächsten Moment als sie seine Hand fest drückte und ihn leicht zu sich zog. „Wenn du noch einmal auf den blöden Gedanken kommst mit mir zu schlafen Draco, dann bring ich dich um!"
„Ich sehe das Köpfchen" unterbrach Smith plötzlich Hermines Morddrohung. Nicht nur Draco schien plötzlich furchtbar aufgeregt zu sein, sondern auch Hermine. Die sich etwas mehr aufrichtete und unter Schmerzen leicht lächelte: „Wirklich?" Smith nickte und Draco drückte Hermines Hand fest. Er drückte seinen Lippen kurz auf ihre Fingerknöchel: „Siehst du, du hast es gleich geschafft. Du hast es gleich geschafft Hermine." Als sie ihre Fingernägel in Draco Hand grub und ein letztes Mal quälend presste, glitt ein nasses, hellbeflaumtes Köpfchen in Dr. Smiths wartende Hände. Wenige Sekunden später der kleine zuckende Körper und dann war die Sache vorbei. Hermine ließ sich schwer atmend zurück in die Kissen fallen während das Neugeborene kräftigt Brüllte.
„Gratuliere. Es ist ein hübscher Junge. Hört nur wie er schreit." rief Smith mit einem breiten Grinsen aus. Hermine gab ein Geräusch von sich das fast wie ein Schluchzen und Lachen zugleich klang, während Smith ihr den kleinen Jungen auf ihre Brust legte. Vollkommen fasziniert sah Draco das kleine feuchtglänzende und zappelnde Wesen an. Während Hermine mit so viel Liebe und Zärtlichkeit den Säugling liebkoste. „Du hast einen kleinen Sohn Hermine." flüsterte er und sie sah müde zu ihm auf: „Du auch Draco. Es ist auch dein Sohn. Schau nur wie hübsch er ist." Irgendetwas stach in Draco und es fühlte sich gleichzeitig leer an. Es war ein schmerzendes Gefühl, weshalb er sich leicht abwandte. Er durfte nicht schwach werden. Er musste an seinen Plan denken.
Die restliche Arbeit lief beinahe wie von selbst und verging für Draco wie im Fluge als würde er nur dabei stehen und zusehen. Weshalb er sich verwundert von Hermine abwandte, die inzwischen erschöpft in dem frischen Betts schlief als sich Smith räusperte. Draco sah verwundert auf den Zettel, der ihm entgegengehalten wurde. „Was ist das?" „Die Bestätigung von der Geburt ihres Kindes. Ich hab die Felder mit den Namen freigelassen und das Schreiben blanko bestätigt." Draco sah den Arzt sprachlos an und fragte sich ob er vielleicht ahnte was Draco vorhatte. Der alte Mann lächelte ihn milde an und klopfte ihm ohne ein weiteres Wort auf die Schulter bevor er ging. Draco sah ihm verwirrt nach und blickte dann auf das leere Formular.
Einen Moment stand er einfach nur da und wusste nicht was er tun sollte. Nun eigentlich wusste er was zu tun war, aber er hatte keine Ahnung wie er es durchziehen sollte. Er sah auf die Uhr. Hermine schlief, er könnte es jetzt erledigen. Er könnte ihn jetzt wegbringen ohne der Diskussion ausgesetzt zu sein, die sicherlich folgen würde. Wenn er sich beeilen würde, wäre er bestimmt wieder da bevor sie aufwachen würde. Smith hatte gesagt, dass Hermine die nächsten Tage schwach und erschöpft sein würde. Das sich jemand um sie kümmern musste. Er würde das tun. Er würde sich um sie kümmern, obwohl sie ihn hassen würde, für das was er ihr antat. Für das was er ihr gestohlen hatte. Brutal und ohne auf sie zu achten ihr aus dem Leben riss.
Noch bevor er weiter darüber nachdachte ging er entschlossen nach unten und holte die Babytragetasche, die er schon seit einigen Wochen im Keller bunkerte. Er zog sich energisch den Mantel an und stopfte den Zettel in eine der gefütterten Manteltaschen. Mit festen Schritten und der Tasche unter dem Arm ging er wieder nach oben. Doch dieses Mal in sein Zimmer, nicht in das von Hermine. Eine angenehme Wärme schlug ihm entgegen. Wärme die er eigentlich nie bevorzugte, aber nötig für den kleinen Säugling war der auf seinem Bett lag. Sie hatten kein Kinderbettchen. Sie brauchten keins. Es war alles geplant und fest durchdacht. Jeder Schritt war von Draco genausten durchdacht worden. Es war besser so.
Er stellte die Tragetasche am Ende des Bettes ab und hörte mit einem halben Ohr den heftigen Wind um das Haus peitschen. Das Wetter war grauenhaft und sicherlich nicht ideal für ein Baby das erst seit wenigen Stunden auf der Welt war. Aber mit dem Apparieren wäre Draco schnell bei dem Waisenhaus. Er hielt inne und betrachtete das kleine Wesen dort auf seinem Bett, das ganz ahnungslos und unschuldig schlief. Er war so winzig. Die Augenlider schienen nicht größer als der Nagel seines kleinen Fingers zu sein. Seine Fäustchen hielt er dicht neben den Kopf. Die roten Lippen waren ein kleines Stückchen geöffnet und Draco erkannte die rosigen hübschen Wangen.
Obwohl der Junge jetzt ein weißes Mützchen trug wusste Draco, dass darunter schon ein leichter Flaum von blondem Haar zu erkennen war. Er schüttelte den Gedanken ab und hob den Säugling vorsichtig hoch, um ihn in die Tasche zu legen. Das gefiel dem Baby gar nicht, dass augenblicklich als Draco ihn hochnahm zu weinen begann. Er versuchte ihn vorsichtig zu beruhigen und es schien zu klappen. Als das kleine Wesen blinzelte, war es wie ein Schlag der Draco durchfuhr. Die großen hübschen grauen Augen sahen ihn ruhig an als würde er Draco genau mustern. Es war als breche der Boden unter seinen Füßen weg. Fassungslos setzte er sich aufs Bett, immer noch den Jungen im Arm. Seinen Jungen. Das war sein Sohn.
Er wusste nicht wieso ihn erst jetzt diese Gefühle überrollten. Wieso ausgerechnet jetzt? Er hatte sie mit aller Macht unterdrückt. Ihnen standhaft wiederstanden. Er wusste nicht was er tun sollte. Draco würde jetzt am liebsten mit seiner Mutter reden und sie um Rat fragen oder mit irgendjemandem. Hauptsache ihm wurde gesagt, was er tun sollte. Er merkte Tränen und schüttelte leicht den Kopf. Seine Stimme war kratzig: „Ich kann dich nicht behalten. Ich kann nicht, auch wenn ich will. Du bist nicht in Sicherheit bei mir und auch nicht bei deiner Mutter. Es tut mir leid. Es tut mir so leid."
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Forced luck
FanficEin zusammen eingebrocktes Problem lässt Draco Malfoy handeln. Hermine muss sich mehr oder weniger ihm fügen, um eine Lösung zu finden. Ob sie will oder nicht. (DMxHG) Erveröfentlichung auf FF.de am 23.06.2012 Beendet 23.08.2012