Kapitel 22

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Es grollte schon von weiten, während der Himmel sich verdunkelte. Ein Unwetter zog auf, während Hermine mit Scorpius am Arm und Ron im Schlepptau, zurück zum Haus gingen. Sie waren Spazieren und hatten geredet. Scorpius hatte die Augen geschlossen während er an Hermine angelehnt war. Der Kleine war fix und fertig. Vielleicht war der tägliche Besuch von ihren drei Freunden zu viel für ihren kleinen Sohnemann. Sie blieben kurz stehen und sahen hoch zum Himmel. „Du kommst doch nach England, oder?" „Nun Harry sagt, Draco muss sich im Zaubereiministerium melden. Also werden wir wohl in kürze mal nach England reisen." Ron lächelte milde: „Nein Hermine. Ich meine, du kommst doch wieder zurück, oder?" „Ron..." Sie senkte den Blick „Ich weiß es noch nicht. Das ist nicht nur meine Entscheidung. Verstehst du?"

Er nickte leicht und fuhr Scorpius übers Köpfchen. „Wenn ich mich nicht so dumm angestellt hätte, wäre er vielleicht mein Sohn." sagte er leicht verbittert und ihre Blicke trafen sich. „Ich will nur Hermine, dass du weißt, dass du jederzeit zurück kannst. Ich bin für dich da und auch deinen Sohn. Ich kann mich um euch beide kümmern." er fuhr mit einer Hand an ihre Wange und bevor er sich vorbeugen konnte, nahm Hermine seine Hand in ihre. „Ron..." Ron hielt inne und musterte sie eindringlich. „Ich liebe ihn. Ich liebe Draco. Ja Scorpius war nicht geplant... das alles nicht. Aber ich liebe ihn wirklich. Mehr als alles andere auf der Welt. Ich weiß, dass ist schwer vorstellbar. Aber du musst es akzeptieren und mich loslassen. Bitte." Ron nickte leicht, beugt sich vor und küsste ihr brüderlich die Stirn. „Wir sehen uns morgen, bevor wir abreisen." sagte er leise und Hermine nickte schweigend.

Der Regen trommelte gegen das Fenster, als sie Scorpius in sein Bettchen legte. Sie sah hoch, als Draco plötzlich neben ihr auftauchte und seinem Sohn leicht über die Beinchen strich. Sie merkte sofort, dass irgendetwas wieder mit ihm los war, weshalb sie ihn fragend ansah. „Ich muss mit dir sprechen." flüsterte er leise. „Über was?" hakte sie nach und er sah sie immer noch nicht an. „Wenn du zurück willst nach England, dann versteh ich das. Ich werde hierbleiben. Ich will das du weißt, dass ich dir keine Steine in den Weg legen werde, wenn du zu Ron und den anderen willst." „Was?" hauchte Hermine verständnislos. „Ich werde dich nicht aufhalten. Solange ich Scorpius regelmäßig sehen kann, soll mir das recht sein." fuhr er kühl fort.

Sie folgte ihm aufgebracht, als er das Kinderzimmer verlies und schloss leise die Tür: „Was soll das heißen?" „Muss ich mich schon wieder wiederholen?" fragt er gegen und ging die Treppe nach unten. „Draco Malfoy, ich rede mit dir!" rief sie ihm nach und blieb oben stehen. Er stand unten an der Treppe. „Ich hab euch gesehen, in Ordnung? Dich und Ron." fügte er hinzu, während er nach draußen wollte. Hermine stampfte die Treppe nach unten: „Gesehen? Du meinst, du denkst etwas gesehen zu haben und ziehst irgendwelche falsche Schlüsse daraus. Wie üblich." „Oh bitte Granger. Was muss man da noch verstehen?" höhnte er und riss die Haustür auf. „Bleib sofort stehen!" forderte sie, während er auf die Veranda trat.

Sie setzte ihm nach, während er die wenigen Stufen auf den Rasen trat. Der Regen trommelte laut und sogar Hermine auf der Veranda wurde von ihnen nass. „Du kannst nicht immer weglaufen, wenn es ernst wird." „Ich laufe nicht weg." entgegnete er wütend und Hermines Stimme wurde laut: „Doch, das tust du ständig! Immer wenn es dir zu heiß wird machst du das. Wenn du denkst, dass du damit nicht klarkommst, versuchst du dich davor zu drücken. Nur um später festzustellen, dass es gar nicht so schlimm ist." „Das ist nicht wahr." knurrte er gefährlich. „Doch ist es. So war es damals mit Scorpius auch, weil du nicht geglaubt hast, dass du ein guter Vater bist. Weil du Angst hattest zu versagen und genauso ist es jetzt mit uns." entgegnete Hermine und sah wie Draco die Hände zu Fäusten ballte.

Hermines Atem ging schwer: „So funktioniert das aber nicht Draco. Wenn du diese Beziehung willst, müssen wir daran arbeiten und zwar täglich. Es ist nicht immer alles leicht und schön. Es gibt auch schwierige Zeiten und..." „Ich will nur, dass du glücklich bist!" unterbrach er sie und sie blinzelte ihn ungläubig an: „Was?" „Ich will, dass du glücklich bist. Ich will nur... verdammt nochmal. Ich will nicht, dass du aus Verpflichtung bei mir bleibst." „Wie kommst du auf so etwas?" fragte sie deutlich. „Weil ich Ron gesehen habe und wie er dich die ganze Zeit ansieht." sagte Draco aufgebracht und Hermine hätte fast aus Erleichterung aufgelacht. „Ich habe ihm nur gesagt, dass ich nicht alleine entscheiden kann ob wir nach England zurückgehen und das ich zu dir gehöre Draco. Und das er mich loslassen muss."

Draco sah sie fast fassungslos an, bevor er sich der Veranda wieder näherte. Seine Stimme war leise: „Ist das wahr?" Hermine nickte leicht und merkte Tränen der Erleichterung: „Natürlich ist das wahr Draco. Ich bin glücklich, solange ich bei dir bin. Ich brauche dich dazu. Nicht Ron oder sonst jemanden. Und es ist egal wo wir sind. Hauptsache wir sind zusammen." Er umfasste sanft ihr Gesicht und musterte sie dabei fast erstaunt. Seine Lippen waren so zärtlich, als er sich zu ihr beugte und sie küsste. Er ließ sie nicht los, als er sich von ihr löste und mit einem Daumen ihr eine Träne beiseite wischte. „Ich liebe dich Hermine." flüsterte er leise und Hermines Herz machte einen Salto vorwärts. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und legte ihre Lippen leidenschaftlich auf seine. Draco drückte sie fester an sich und sie stolperten zurück ins Haus.

Eine lange Zeit später, als Hermines Herzschlag sich schon lange beruhig hatte und sie gegen Dracos Brust gelehnt im Bett lag, fragte sie leise: „Was machen wir jetzt?" „Ich will auf jeden Fall hierbleiben." Sie lachte leise, während er sie sanft streichelte, unterdessen er sie im Arm hielt. „Das habe ich schon verstanden. Aber wie sieht dein Plan aus, Draco Malfoy?" Er schien kurz zu überlegen: „Nun wir müssen auf jeden Fall noch einmal nach England, weil ich Aussagen soll und mich dem Urteil des Ministeriums stellen muss." Hermine sah zu ihm auf: „Sie werden dich nicht einsperren." Er küsste sie leicht auf die Nasenspitze: „Das hoffe ich, aber ich werde jedes Urteil annehmen. Ich muss meinen Namen wiederherstellen."

„Ich will öfters nach England. Versteh mich nicht falsch, mich hält nicht wirklich etwas in diesem Land mehr, nachdem meine Eltern tot sind. Nach allem was geschehen ist. Aber ich will meine Freunde sehen." „Ja das verstehe ich." murmelte er leise und sie verschränkte ihre Finger mit seinen: „Was ist mit deinen Eltern? Willst du sie nicht sehen?" „Ich will dir nichts vormachen Hermine, meine Eltern oder zumindest mein Vater, wird das hier nie akzeptieren. Nie. Ich will nicht, dass Scorpius diesen Hass erfährt. Er soll sich nie über so etwas Sorgen machen müssen. Ich will das es ihm gut geht und er glücklich wird."

„Das wird er, ganz sicher. Wobei wir hier bei Punkt zwei angelangt wären. Das ersparte meiner Eltern wird nicht ewig reichen." „Keine Sorge, wenn wir in London sind löse ich mein Verlies bei Gringotts auf. Das reicht für einige Zeit." erklärte er fachmännisch und Hermine schmunzelte leicht, er war eben doch ein waschechter Malfoy. „Du könntest Davids Angebot annehmen und bei ihm anfangen eine Lehre zu machen. Sowie Matt es auch tut." schlug sie vor und Dracos Stimme war heiter: „Stell dir vor das habe ich mir auch schon überlegt." Sie lauschten einer Weile, den immer noch anhaltenden Regen, bevor Draco die Stille unterbrach: „Du solltest auch etwas für dich finden." „Jemand muss sich um Scorpius kümmern." warf sie ein. „Das eine schließt doch das andere nicht aus, oder?"

Sie sah ihn fragend an und er fuhr fort. „Du kannst trotzdem etwas lernen. Nein, du solltest etwas lernen." erklärte er „Du solltest dein Talent nicht vergolden, nur weil wir ein Kind haben." „Aber wie soll das gehen Draco?" „Nun wir könnten Vormittag Scorpius in die Kindergrippe geben und für den Nachmittag eine Babysitterin einstellen." „Das ist dein ernst ja?" hakte sie nach und er nickte: „Natürlich ist das mein ernst. Ich sage nicht, dass es leicht wird. Aber ich glaube wir kriegen das hin. Wir sind immerhin nicht auf den Kopf gefallen." Hermine dachte kurz über den Vorschlag nach. Es würde die ersten Wochen bestimmt nicht leicht werden, solange von Scorpius getrennt zu sein, aber das würde sie bestimmt schaffen. „Na schön. Ich tu's." sagte sie und kuschelte sich wieder mehr an Draco.

„Das ist verrückt." murmelte sie zufrieden und hörte ihn leicht lachen. „Verrückt?" „Das alles. Hättest du es damals geglaubt, wenn dir jemand das hier vorhergesagt hätte?" „Nein. Nein hätte ich nicht. Aber ich bin froh, dass es so gekommen ist." erwiderte er sanft und küsste sie erneut. Sie schloss zufrieden die Augen. „Hermine, ich würde in England gerne etwas tun." „Und was?" fragte sie leicht erschöpft nach. „Nun zu einem, meinen Namen wiederbekommen." „Ja das finde ich auch. Keine Lügen in unserem neuen Zuhause." antwortete sie zustimmend. „Und ich will noch etwas tun." sagte er und sie lauschte. „Ich will das Scorpius auch meinen Namen kriegt." Natürlich wollte er das „Und du solltest das auch." Sie riss ihre Augen auf und setzte sich ruckartig auf: „Was?"

Er schmunzelte: „Muss ich mich schon wieder wiederholen?" Sie schüttelte irritiert den Kopf: „Wie meinst du das, deinen Namen tragen?" Er griff nach ihrer Hand und strich zart mit seinen Daumen darüber: „Würdest du mich heiraten?" Hermine sah ihn einfach nur überrascht an. Hatte er gerade wirklich gefragt, ob sie ihn heiraten würde? Schlief sie bereits? War das hier real? Sein Lachen, weckte sie aus der Starre: „Granger mal Sprachlos. So schockiert?" Ihre Augen verengten sich leicht: „Das muss ich mir schon gut überlegen." „Ach ja?" „Ja. Immerhin bin ich sehr Rechthaberisch." sagte sie und Draco grinste „Und du Draco Malfoy, bist ein selbstverliebter, arroganter Trottel, der nie, nie in seinem Leben mich heiraten will." feixte Hermine weiter bevor er ihre Lippen mit einem Kuss versiegelte.

Sie blinzelte schwach zu ihm auf, als er sich von ihr löste. Seine Augen blickten sie sanft an: „Heirate mich Hermine Jean Granger." „Schwache Leistung..." flüsterte sie „...einen Antrag ohne Ring. Wo ist ihr Sinn für Traditionen geblieben Mr. Malfoy?" Er löste sich von ihr und zerquetsche sie beinahe, als er über sie hinweg, zu ihrem Nachtkästchen griff. „Was tust du denn da?" lachte sie und er kroch zurück. „Warte." erwiderte er knapp und zog die Verschlusskappe von einem Stift herunter. Sie schüttelte lächelnd den Kopf, während er ihr einen Ring aufmalte. „Du bist verrückt, weißt du das?" fragte sie sanft und er sah auf, als er mit seinem Meisterwerk fertig war: „Der muss genügen bis wir in London sind. Das heißt, wenn du überhaupt ja sagst?"

Sie umfasste sanft sein Gesicht: „Ich brauch überhaupt keinen Ring. Wann verstehst du das endlich? Und ich brauch auch kein Eheversprechen." „Ich schon. Ich will das." sagte er und Hermine grinste ihn verschmitzt an. „Wieso?" „Weil ich dich nicht mehr hergeben will und es jeder wissen soll, dass du zu mir gehörst. Für immer." „Also Besitzansprüche fordern?" „Ja oder nein?" verlangte er zu wissen und sie berührte sanft seine Lippen, bevor sie ein zartes „Ja" hauchte.

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