Teil 3: Heimweg

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Ich werfe noch einmal einen Blick zu Bobby, der mich ziemlich sauer ansieht und haste dann zügig Korben hinterher.

Eine ganze Weile laufen wir nur schweigend nebeneinander, bis wir am Bahngleis unseres Zuges ankommen und Korben sich auf eine der freien Metallbänke wirft.

"Danke", sage ich aufrichtig und ernte von ihm einen neutralen Blick.

"Kein Ding", wertet er schnell sein Verhalten ab und ich kann gar nicht verstehen wieso er das von eben auf die leichte Schulter nimmt.

Wäre er nicht da gewesen, hätte das für mich echt übel ausgehen können.
Nachdenklich kauere ich mich neben ihn auf die Bank und stelle meine Beine vor mir auf die Sitzfläche um meinen Kopf auf meine Knie zu legen. Die Anzeige am Gleis zeigt mir, dass wir noch 10 Minuten warten müssen, bevor der Zug kommt. Langsam wird es richtig kalt und ich spüre wie meine Beine anfangen zu zittern.
Plötzlich steht Korben auf, öffnet seine Jacke und legt sie mir um die Schultern. Es ist unglaublich wie aufmerksam er ist. Der Stoff seiner Jacke ist noch von seinem Körper gewärmt und ich kuschel mich wohlig hinein. Sie riecht auch nach seinem männlichen Deo und etwas, dass rein Korben ist. Moschus oder Testosteron vielleicht?

"Luzi...was ist passiert?" reißt Korben mich aus meinen Gedanken.

Er sieht mich mit seinen großen und dunklen Augen erwartungsvoll an.

"Hat er...habt ihr?"

"Wir hatten Sex."

Sofort spannt sich Korben's Kiefer an.

"Aber es ist nicht so wie du denkst. Wir treiben es schon eine ganze Weile miteinander. Nur hatte ich heute das Gefühl, dass ich Bobby enttäuscht habe. Ich glaube er hat sich mehr daraus erhofft, aber ich konnte ihm nicht mehr geben. Da ich einfach nichts für ihn empfinde. Der Sex war wirklich gut, aber ich habe noch nie mehr für wen empfunden als sexuelle Lust und dieses Mal habe ich es wirklich versucht. So sehr versucht mehr zu fühlen und als Dank dafür bekomme ich mit, wie Bobby hinter meinem Rücken schlecht über mich redet."

"Shit."

"Das Wort trifft es sehr gut. Es ist furchtbar das Gefühl zu haben, dass alle um einen herum wissen was Liebe ist, wie sich Liebe anfühlt. Nur ich nicht und dafür auch noch beleidigt werde."

Tränen drängen sich in meine Augen und ich versuche sie so gut es geht zurück zu halten.

"Es gibt Schlimmeres als keine Liebe empfinden zu können."

"Wie meinst du das?"

Er seufzt.

"Es hätte mir mein Leben um einiges leichter gemacht, wenn ich mich nicht in eine Person verliebt hätte, die meine Liebe niemals erwiedert hat. Unerwiederte Liebe macht einen kaputt."

Seine aufrichtigen Worte erstaunen mich und ich empfinde tiefstes Mitleid.

"Glaub mir, dass ist so viel schlimmer als keine Liebe empfinden zu können und wünsche ich keinem."

"Liebst du sie denn immer noch?" frage ich vorsichtig und sein betrübter Blick verrät mir sofort, was ich wissen wollte.

Der Zug fährt laut in den Bahnhof und kommt quietschend direkt vor uns zum Stehen.

Korben steht auf und hält mir seine Hand hin um mir dabei zu helfen ebenfalls aufzustehen. Dankend nehme ich sie an und wir steigen in den warmen Zug.

****

"Kommst du noch mit rein?" frage ich Korben, der ziemlich verfroren vor meiner Haustür steht.

"Ich kann dir einen Kaffee machen."

Bitter Planned LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt