Teil 42: Nach der OP

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"Luzi, der OP-Arzt ist da", höre ich Dark's Stimme und reiße unverzüglich die Tür der Umkleide auf um schnellstens in den Flur zu gelangen.

"Er ist momentan so weit stabil, aber nicht bei Bewusstsein", höre ich den Arzt, als ich außer Atem mit Dark bei ihm ankomme.

Gott sei Dank!
Ich bin so froh, dass er noch am Leben ist.

"Jetzt kommt es auf die nächsten Tage an, wie gut sein Körper kämpft. Wir haben alles in unserer Macht stehende getan. Was jetzt geschieht liegt nicht mehr in unserer Hand."

"Danke", höre ich Liam sagen.

Er weiß wie ich, dass Korben es noch nicht überstanden hat, aber das er lebend aus dem OP raus ist, lässt uns alle hoffen, dass er weiter kämpft und nicht aufgeben wird.

"Zwei der engsten Familienmitglieder dürfen jetzt gerne zu ihm. Alle anderen muss ich bitten zu gehen."

"Ich bin sein Bruder", entgegnet Liam sogleich, wobei mir bewusst wird, dass ich alles dafür geben würde, jetzt zu Korben zu dürfen, aber kein Anrecht darauf habe.

Gefrustet lasse ich meine Schultern hängen, als Dark seine Stimme für mich erhebt.

"Sie ist seine Freundin."

Was?
Verwirrt sehe ich ihn an, doch dann packt er mich an meiner Schulter und schiebt mich neben Liam.

"Also gut", höre ich den Arzt sagen.

"Dann kommen sie bitte mit!"

Liam folgt ihm sofort und dreht sich noch einmal verwundert zu mir um, als er bemerkt, dass ich ihm nicht folge.

"Komm schon Luzi!" fordert er mich noch einmal auf, als würde es ihm überhaupt nichts ausmachen, dass Dark eben den Arzt belogen hat.

Kurz sehe ich noch einmal zu Dark und laufe ihnen dann hinterher.

Korben sieht immer noch sehr blass aus, als die Schwester die breite Schiebetür zu seinem Intensivbett öffnet und den Blick auf ihn damit frei gibt. Tausende Geräte hinter ihm blinken und haben viele bunte Schläuche und Kabel, die zu seinem Körper führen. Sofort dröhnt der Klang des Schusses erneut durch meine Ohren.
Fuck!
Wieso musste er das nur auf sich nehmen?
Vor allem nachdem ich ihm sein Herz gebrochen habe...
Vorsichtig trete ich an sein Bett und greife nach seiner Hand. Sie fühlt sich viel kälter an als sonst. Ich verschränke unsere Finger und bemerke dabei, dass ich ganz vergessen hatte wie gut sich das anfühlt.
Erneut kullert eine Träne über meine Wange.

"Soll ich euch alleine lassen?", fragt Liam behutsam, worauf ich sofort mit dem Kopf schüttle.

"Ok", bestätigt er kurz und läuft dann um das Bett herum zur noch freien Seite von Korben.

Er berührt ihn ebenso vorsichtig an der Schulter, wie ich seine Hand und spricht dann zu ihm, als ob er ihn hören könnte.

"Hey Bruderherz, das du schon immer der Held in unserer Familie sein wolltest war mir schon immer klar, aber musste es denn gleich so dramatisch sein?"

Er macht eine kurze Pause mit seinen Worten und sieht leicht vorwurfsvoll in Korben's Gesicht. Aufmerksam begutachtet er seine geschlossenen Augen, die ihn so wirken lassen, als würde er nur ein Nickerchen machen.

"Tu uns bitte allen den Gefallen und wache wieder auf. Kämpfe um allen zu zeigen, denen etwas an dir liegt, dass dich nichts klein kriegt."

Sachte streichelt er über seine Stirn und ich schlucke schwer.

"Luzi", höre ich Liam plötzlich meinen Namen sagen.

"Könntest du dir ein Leben ohne Korben vorstellen?"

Bitter Planned LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt