2. Zu Hause?

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Mit großen Augen sah ich in das Gesicht des Fremden. Besorgt musterte er mich und sagte irgendwas zu dem Anderen, doch was genau bekam ich unter meinem Schock gar nicht mit.
Der eine Mann, welcher braun schwarze Haare und braune Augen hatte, beugte sich besorgt zu mir hinunter. Zitternd und ängstlich sah ich in sein Gesicht, hatte so unfassbare angst und hoffte, dass er und der andere Fremde gleich wieder verschwinden würden. Würde er mich jetzt auch umbringen? Könnte ich jetzt meine Eltern wiedersehen? Diese Vorstellung war einfach nur wunderbar. Ich hatte mich ja nicht mal von ihnen verabschieden können.

„Hallo Kleines, kannst du mir verraten, was du ganz alleine in diesem Wald machst? Wo sind denn deine Eltern?", fragte mich der Ältere von beiden, der der immer noch vor mir hockte.

„S-sie sind tot", hauchte ich mit den Nerven am Ende. Ich hatte unbewusst das Weinen wieder angefangen und zitterte, da die Wunde so fürchterlich brannte.

„Ach Liebes", sagte der Andere mitfühlend und streichelte mir mit seiner großen Hand über meinen Kopf.

„Bringt ihr mich um, so wie der Mann meine Eltern?", fragte ich freiheraus. Es würde für alle Beteiligten besser sein. Die beiden Männer könnten ihren Weg fortsetzen und ich wäre, so wie heute Morgen auch, glücklich. Beide sahen mich geschockt an, als mich der Braunhaarige schon hochhob.

„Was machst du da?"

„Ich nehme dich mit zu unserem Anwesen,
wo du erstmal einen Unterschlupf haben
wirst, bis wir eine neue Familie für dich gefunden haben", erklärte er mir. Eigentlich würde ich niemals mit zwei fremden Männern mitgehen, doch hatte ich eine Wahl? Es schien als würden sie mir nur helfen wollen.

„Ich bin übrigens Elijah und das ist mein Bruder Niklaus."

„I-Ich bin Ana", sagte ich schüchtern.

Wir gingen durch den Wald, bis wir bei einem riesigen Haus ankamen. Sowas hatte ich noch nie zuvor gesehen. Es sah so modern und gleichzeitig irgendwie alt aus. Elijah setzte mich endlich ab und aufgeregt lief ich in das majestätische Haus hinein.

„Wow", hauchte ich immer noch komplett verdattert. Eben war ich noch in unserem kleinen Holzhaus gewesen und jetzt das. Es gab ein gigantisches Wohnzimmer, eine Küche, mindestens fünf Schlafzimmer, zwei Badezimmer und es hatte sogar einen riesigen Garten.

„Gefällt dir dein neues zu Hause?", fragte mich wenn ich mich nicht irrte dieser Klaus.

„Mein neues zu Hause", wiederholte ich, „Ich weiß es ist nett gemeint, aber ich kann das doch nicht annehmen. Ich bin nur eine Last für euch", gab ich traurig zu.

„Niemals Liebes", antwortet er und gerührt von seiner Aussage, wollte ich ihm danken, wollte, dass er wusste, dass mir das viel bedeutete, doch plötzlich schrie ich auf, denn mein Bauch tat unheimlich weh. Verzweifelt sank ich auf meine Knie. Stumme liefen Tränen meine Wangen hinunter. Ich hörte nur noch wie Klaus Elijah
rief, als ich schließlich ohnmächtig wurde und der Schmerz verblasste.




Elijah

Genervt lief ich mit Klaus im Wald herum, um Marcellus wiederzufinden, da er es für witzig fand, wegzulaufen. Es regnete fürchterlich und mein ganzer Anzug war schon komplett durchnässt, als Klaus ihn schließlich fand und ihm natürlich eine Standpauke hielt, wie dumm es wäre einfach so wegzurennen und dass er sich ernsthaft verletzt haben könnte. Letztendlich lief er eingeschnappt nach Hause, als ich in dem Moment ein Schluchzen hörte.

„Bruder hör", befahl ich ihm.

„Was zum."

„Komm mit", befahl ich ihm und sprintete
in die Richtung des Schluchzens, als ich sie sah. An einen Baum gelehnt saß ein kleines Mädchen, mit braunen Haaren und leuchtend grünen Augen. Sie wirkte traurig und gleichzeitig verstört. Was machte sie denn ganz alleine im Wald? Vorsichtig hockte ich mich vor sie und fragte sie, wo ihre Eltern wären, doch sie sagte, sie wären Tod und hatte erneut das Weinen angefangen. Ich tauschte noch einen Blick mit Niklaus aus, als ich sie schon einfach hochhob. Sie war so klein und zerbrechlich, dass ich Angst hatte, sie verletzen zu können.

„Wo bringt ihr mich hin?", fragte sie nach. Ich erklärte ihr, dass wir sie zum Anwesen bringen würden und auf sie aufpassen werden würden.

„Ich bin Elijah und das ist mein Bruder Niklaus.", stellte ich uns noch vor.

„Ich bin Ana", sagte sie leise.

Sie erinnerte mich an Niklaus, wenn er von zu Hause weggelaufen war, weil Vater ihn geschlagen hatte. Ich hätte ihm damals helfen sollen, ihm sagen, dass alles gut werden würde, doch ich hatte es es nicht vor Angst zu Vater getan. Dieses Mal würde ich nicht den gleichen Fehler machen und ein weinendes Kind im Wald zurücklassen.

Das Anwesen hatten wir vor kurzer Zeit, in einer Stadt Namens New Orleans, gekauft gehabt. Als Stadt konnte man es eigentlich nicht bezeichnen, da es nur ein paar weitere Bauernshütten hatte und unser großes Anwesen, aber Niklaus vertraute darauf, dass er eine Stadt aus Vampiren erschaffen würde. Er und seine großen Pläne.

„Wow", hörte ich  Anas verdutzte Stimme, die mich somit aus meinen Gedanken riss, als wir schließlich ankamen. Aufgeregt lief sie in das Haus hinein.

„Was machen wir nur mit ihr", fragte Niklaus eher an sich selbst gerichtet.

„Sie großziehen, so wie Marcellus", antwortete ich. Überrascht sah er mich an, aber nach ein paar Sekunden nickte er.

„Geh du schonmal rein ich komme gleich", sagte ich lediglich, als er auch schon in Vampirgeschwindigkeit ins Haus lief.

Nach ein paar Minuten ging ich in das Anwesen hinein, als ich plötzlich von Niklaus fast schon hysterisch gerufen wurde. Sofort eilte ich zu ihm, wo ich Ana auf den Boden liegen sah.

„Was hat sie?", fragte ich panisch nach und setzte mich neben das Mädchen.

„Sie hat anscheinend eine Wunde am Bauch, die wir übersehen haben", brachte er hervor. Abschätzend schaute er auf sie herab, als ich ihren winzigen Kopf schon nahm und mir in mein Handgelenk biss und es ihr hinhielt, damit ihre Wunde heilen konnte. Nach kurzer Zeit trank sie mein Blut und Niklaus und ich seufzend vor Erleichterung auf.

Zweites Kapitel und dieses Mal sogar mit Elijah's Sicht. Soll ich immer mal wieder hin und her switchen oder findet ihr das eher blöd? Über einen Vote würde ich mich sehr freuen :)

𝐌𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐑𝐞𝐭𝐭𝐞𝐫 𝐝𝐢𝐞 𝐔𝐫𝐯𝐚𝐦𝐩𝐢𝐫𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt