17. Schlüpfrige Frage

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Die Zeit verging mal wieder viel zu schnell. Mittlerweile waren sechs Monate vergangen. Ich träumte immer noch von dem Vorfall, von der Verfolgung, von ihm. Immer zu hatte ich Angst alleine Abends hinauszugehen. Selbst wenn ich es wollte, dürfte ich es sowieso nicht. Die Jungs sorgten sich so sehr um mich, dass ich nie Zeit alleine verbrachte. Ich fand es ja schon irgendwie süß, aber es nervte öfters auch. In den letzten Monaten hatte ich mich auch mit dem Bauernjungen getroffen, welcher mir sehr ans Herz gewachsen ist. Er hieß Brian und war wirklich süß. Er kümmerte sich immer um mich, wenn es mir nicht gut ging, doch Klaus ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Es lag zwischen uns so eine Spannung und ich glaubte, dass er das auch bemerkte. Es war einfach alles anders seitdem wir getanzt hatten. Ich fühlte mich in seiner Nähe so geborgen und sicher.

Momentan war ich auf dem Weg zu Brian, mit dem ich mich zum picknicken verabredet hatte. Klaus wusste natürlich nicht, dass ich zu Brian Kontakt hatte, denn ich musste ihm damals versprechen, dass ich mich nicht mit ihm traf. Warum überhaupt? Er war ein aufrichtiger junger Mann, welcher mir gut tat. Was hatte er also gegen ihn? Weil er nicht so viel Geld hatte und sein Vater ein Bauer war? Das war absurd!

Von weitem sah ich schon Brian, der auf einer Decke saß, wo belegte Brötchen und zwei Gläser mit Orangensaft standen. Ich fand es wirklich niedlich, dass er sich soviel Mühe gab.

Als er mich sah stand er sofort auf, um mich zur Begrüßung zu umarmen, wie er es es immer zu tat. „Hey", sagte er, als er mich wieder los ließ. Er strahlte förmlich. Was war los? „Hey, ist irgendwas?", fragte ich, war gleich deutlich besser gelaunt.
„Ähm ja... da ist tatsächlich etwas, was ich dir sagen muss.", gab er zu. Er war nun sehr schüchtern und ernst. Was war denn los? Er machte mir echt Angst!

„Was ist los?", fragte ich deswegen besorgt.
„Das erste mal, als ich dich auf dem Ball sah, hatte ich Schmetterlinge im Bauch. Noch nie hatte ich so eine schöne Frau wie dich gesehen. Als ich dann auch noch mit dir tanzen durfte war ich hin und weg von dir. Ich habe mich in dich verliebt, Ana. Du verzauberst mich täglich, weswegen ich dich fragen wollte, ob du meine Freundin sein willst."

Als er das sagte setzte mein Herz einen Schlag aus. Er liebte mich? Er liebte mich. Er liebte mich??? Liebte ich ihn denn? Erwartungsvoll guckte er mich an, hoffte, dass ich auch so für ihn fühlte, doch ich wusste es nicht. Ich wusste es einfach nicht. Ich wollte ihn aber auch nicht enttäuschen. Er war doch mein einziger Freund. Mein bester Freund.

„Ja", sagte ich einfach frei heraus. Er guckte mich überrascht an, dachte wahrscheinlich, dass er träumen würde, als er den Abstand zwischen unseren Gesichtern überbrückte und mich küsste. Er küsste mich. Mein bester Freund, der mittlerweile mein fester Freund ist, küsste mich. Es fühlte sich gut an, aber ich hatte es mir immer anders vorgestellt. Ich hatte keine Schmetterlinge im Bauch wie er es sagte. Bestimmt stellte ich es mir einfach zu magisch vor.

Nach kurzer Zeit löste er sich wieder von mir mit einem strahlenden Lächeln. Er zog mich auf die Decke und wir setzten uns gegenüber. „Jetzt gibt es erstmal essen.", sagte er und als ich das Wort essen hörte, knurrte mein Bauch. Ich hatte wirklich Hunger, weswegen ich mir ein Brötchen schnappte und es genüsslich aß.

„Das essen war wunderbar. Vielen Dank."
„Alles für meine Freundin." Er sprach das Wort Freundin mit voller stolz aus. Ich fand das wirklich süß, weswegen ich mich auf meine Zehenspitzen stellte und ihn erneut küsste. Er erwiderte den Kuss zwar überrascht von meinem handeln. Er war so wunderbar und er liebte mich. Ich war mir echt wichtig, aber ob das echte Liebe war, wusste ich nicht.

„Ana! Ana!", riss mich die Stimme von Marcel wieder in die Realität zurück. Schnell löste ich mich wieder von Brian. Die Sonne ging gerade unter und ich hatte es ganz vergessen, dass ich mich weggeschlichen hatte. Sie mussten sich solche Sorgen gemacht haben, aber ich hielt es nicht mehr zu Hause aus.

„Ich muss los.", murmelte ich verlegen und rannte auch schon fast los. Marcel durfte nicht erfahren, dass ich mich mit Brian traf. Er würde nur zu Klaus gehen und ihm alles erzählen. Am Ende würde ich noch im Garten schlafen müssen!


Ich fand Marcel im Wald wieder, der ganz besorgt aussah. Als er mich erblickte, lief er direkt auf mich zu, um mich zu umarmen. Er hatte sich tatsächlich Sorgen gemacht. Sofort fühlte ich mich schlecht. Ich hätte mir auch Sorgen gemacht, wenn Marcel einfach weggehen würde, ohne etwas zu sagen.

„Sorry.", flüsterte ich verlegen, guckte
ihm nicht in die Augen, hatte viel zu viel
ein schlechtes Gewissen. „Mach das nie
wieder Kleine."
„Ich verspreche es.", sagte ich, meinte es aus ganzem Herzen ernst. Ich müsste mir anders überlegen, wie ich mich mit Brian treffen kann.

Wir liefen wieder zurück zum Anwesen, als wir auch schon Klaus von weiter weg sahen. Er wirkte ziemlich wütend. Das würde ja mal was werden...

Hey :D
Mal wieder ein neues Kapitel. Wie findet ihr Brian und Ana? Elijah wird das ganz sicher nicht gut finden und Klaus erst. Beten wir mal für Brian, dass die Jungs das niemals erfahren werden. Über einen Vote würde ich mich natürlich sehr freuen (:
Bis Bald!

𝐌𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐑𝐞𝐭𝐭𝐞𝐫 𝐝𝐢𝐞 𝐔𝐫𝐯𝐚𝐦𝐩𝐢𝐫𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt