4. Ausflug?

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In den letzten Tagen hatte ich viel Zeit mit Marcel verbracht. Er hat mir erzählt, dass sein Vater ihn geschlagen hatte und seine Mutter vor langer Zeit an der Pest gestorben sei.
Klaus hatte sein Leben gerettet und war somit Marcels großer Held. Elijah und Klaus waren wenn man es so sah auch meine Helden, da sie mich ja auch in irgendeiner Art gerettet hatten. Er erzählte mir auch, dass Klaus Vater ihn gehasst und auch geschlagen hatte. Ich konnte mir das garnicht vorstellen, dass mein Vater mich geschlagen hätte. Ein Vater sollte sein Kind lieben und nicht misshandeln.

Schon nach der kurzen Zeit sind mir alle ans Herz gewachsen. Elijah tat immer einen auf neutral und zeigte nie wirklich seine Gefühle, Klaus zeigte auch fast nie seine Gefühle, außer Marcel hatte sich beim spielen verletzt und Marcel dachte er wäre etwas besonderes, da der allmächtige Klaus ihn ja gerettet hatte.

„Fang!", rief Marcel mir erfreut zu, als wir im Garten mit einem Ball spielten. Leider war ich nicht sonderlich gut im Umgang mit einem Ball, weswegen er mich an meinem Kopf traf und ich auf den Boden landete.
„Alles ok?", fragte mich Marcel daraufhin besorgt. „J-Ja, glaube schon.", antwortete ich verlegen, dass ich mich so blöd anstellte.
„Du blutest ja.", sagte er, als ich mich wieder aufgerichtet hatte. Erschrocken fasste ich mir an meine Nase, die wirklich angefangen zu bluten hatte. „Halb so wild. Also was wollen wir als nächstes spielen?", fragte ich und wischte mir das Blut mit meiner Hand grob weg.

„Ich fürchte garnichts. Niklaus wollte etwas mit dir besprechen, Marcellus.", erschrocken sahen wir beide zu Elijah, der plötzlich neben uns stand. Marcel nickte brav und lief auch schon in das Haus hinein. Na toll.
Nun war ich ganz alleine mit Elijah.
Ich mochte ihn zwar, aber jetzt alleine mit ihm zu sein war etwas anderes.

„Du blutest ja.", sagte er und musterte mich besorgt. „Ist nicht so schlimm.", murmelte ich, denn so schlimm wie es die Jungs machten war es nun wirklich nicht. Trotz allem gab er mir ein Tuch, damit ich mir das restliche Blut wegmachen konnte. Als ich Fertig war gab ich Elijah das Tuch zurück.

„Lass uns doch rein gehen, ok?", fragte er mich und ich nickte, traute mich nicht etwas zu sagen, war ein wenig eingeschüchtert, was er natürlich bemerkte. Sanft nahm er mein Gesicht in seine Hände und hockte sich vor mich hin, so, dass er mir in die Augen blicken konnte. „Hey, ist alles in Ordnung?
Brauchst du etwas?, fragte er mich besorgt und mir kamen Tränen hoch, denn das einzige was ich wirklich brauchte waren doch meine Eltern.
Nichts anderes, kein großes Anwesen, kein eigenes Pferd oder einen Bruder, nein nur meine Eltern. Alles andere war mir doch völlig egal.

Ich konnte ihm nicht diese Frage beantworten, denn da kam uns gerade Klaus entgegen und schnell richtete sich Elijah wieder auf und fragte Klaus was los wäre, der grinste aber nur wie eh und je. „Morgen machen wir zusammen einen Ausflug.", verkündete er erfreut,
„Du, Marcellus und nicht zu vergessen ich."
Das hatte mir grade noch gefehlt.
Elijah war immer mit mir so umgegangen, wie als wäre ich noch ein kleines Kind, was ich in gewisser Weise auch war, aber trotzdem konnte ich ja auch mal was machen, wo er nicht einen besorgten Kommentar machte oder ich es ganz und gar garnicht machen durfte.
Letztlich wollte ich nur einen Apfel vom Regal runterholen, da Marcel ihn ganz oben hingelegt hatte um mich zu ärgern, aber nein ich durfte mich ja nicht mal auf einen Hocker stellen, da die 'Gefahr' viel zu groß war.

„Niklaus findest du es wirklich eine gute Idee, dass du mit den Kindern irgendwo alleine hingehst?", fragte Elijah kritisch nach und ich konnte nicht anders als zu schmunzeln, denn wenn es nach Klaus ginge wären wir schon irgendwelche Jäger im Wald, doch da würde Elijah lieber Tod umfallen, als das zu erlauben.
„Das würd schon Bruder.", antwortete er und zwinkerte mir zu. „Wir werden alle sterben.", murmelte ich vor mich hin.




Drinnen angekommen zeigte mir Klaus seine tollen Gemälde, die atemberaubend aussahen.
Auf dem einem war eine riesige grau schwarze Burg zu sehen, mit einem richtigen Burggraben, auf einem anderem war eine Frau zu sehen, die blonde Haare hatte und ein wunderschönes blaues Kleid trug.
„Wer ist das?", fragte ich neugierig nach, denn sie musste ihm etwas bedeuten, wenn er sie gemalt hat. „Meine rebellische Schwester Rebekah. Sie ist momentan... auf reisen.",
erklärte er mir.

Ähnlichkeiten hatte er mit ihr zwar kaum,
aber warum sollte er mich anlügen?
Vielleicht würde ich Rebekah einmal selber kennenlernen dürfen. Ich wäre dann wenigstens nicht mehr das einzigste Mädchen,
aber sie ist ja auf Reisen.

„Wo gehen wir eigentlich morgen hin?", fragte ich schon ganz aufgeregt, denn mit Klaus wäre alles aufregend. Er wusste ganz genau wie man Spaß haben konnte und so könnte ich mich etwas ablenken von dem ganzen, was gerade alles in meinem Leben passiert.

„Wir reiten zu einem See, der in einer schönen Lichtung liegt, mitten in einem Wald.".
Hatte ich mich verhört?
„Wir reiten?", fragte ich zur Sicherheit nach und sprang auch schon in seine Arme, denn früher wollte ich schon immer reiten, aber es wurde mir von Vater verboten.
Ganz genau warum wusste ich zwar nicht ,
aber da gab es bestimmt einen Grund.

Überrascht von meinem Handeln taumelte er kurz etwas zurück, als er auch schon die Umarmung erwiderte, indem er seine Hände sanft auf meinen Rücken legte. Diese Nähe hatte ich vermisst. Oft hatten mich meine Mutter und  auch mein Vater umarmt. Es hatte mir so unfassbar gefehlt. Müde von der ganzen Aufregung schlief ich in den Armen von Klaus ein. Ich spürte nur noch, wie er mich hochhob und in mein Bett legte, als ich auch schon erschöpft einschlief.

Wer würde es nicht wollen in Klaus Armen einzuschlafen? xD
Im nächsten Kapitel ist mal wieder was aus Elijah's Sicht
Über einen Vote würde ich mich freuen
und ich hoffe bis bald (:

𝐌𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐑𝐞𝐭𝐭𝐞𝐫 𝐝𝐢𝐞 𝐔𝐫𝐯𝐚𝐦𝐩𝐢𝐫𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt