55. Mein Retter

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Elijah wusste mittlerweile auch von allem Bescheid und schien es genauso, wie Niklaus nicht gut aufzunehmen, aber wenigstens rannte er nicht einfach weg. Er war, wie ich auch, sehr erleichtert, dass ich es nun doch noch überleben konnte. Erst morgen würden wir uns den Zauberspruch genauer ansehen und ihn üben. Nik war immer noch nicht zurück und das machte mich wahnsinnig! Wenn ich draußen Schritte hörte, guckte ich direkt am Fenster, wenn ich Stimmen hörte, setzte direkt mein Herz einen Schlag aus, da ich dachte, dass er es wäre. Ich vermisste seine Nähe, seine Stimme, seine Art und vor allem seine zärtlichen Küsse. Das Einzige, was mir geblieben war, war seine Jacke, die ich fest umklammert hielt. Ich lag gerade auf meinem Bett, konnte jedoch wie jede Nacht auch, nicht schlafen. Meine Gedanken waren bei ihm und mein Körper sehnte sich so nach ihm, dass ich kaum atmen konnte. Dazu kam noch, dass die Stimmen unerträglich laut waren und mein Kopf dröhnte. Wenn das bald nicht weggehen würde, würde ich vermutlich noch umkommen. Schwankend stand ich deswegen auf, ging den Gang weiter und stolperte regelrecht in Kols Zimmer, doch dieser war gar nicht da. Ich taumelte also weiter zu Elijahs Zimmer, doch als ich die Türe öffnete, gaben meine Beine nach und ich fiel schon direkt auf den harten Holzboden.

„Ana!", rief Elijah verwundert und besorgt, kniete sich vor mich hin und versuchte mir ein bisschen aufzuhelfen. Alles drehte sich und diese Schreie in meinen Kopf, sie waren einfach unerträglich.

„Es tut so weh.", brachte ich schwer atmend hervor und gab einen lauten gequälten Schrei von mir. Elijah war ganz aufgebracht, wusste nicht, was er machen sollte. Ich bekam mittlerweile keine Luft mehr, packte mir panisch an meine Kehle, dachte nun wirklich, dass all das vorbei war, als plötzlich eine zweite Gestalt über mir auftauchte und ich endlich wieder in das perfekte Gesicht von Niklaus gucken konnte.

„Was ist passiert?", fragte er hysterisch Elijah, währenddessen mir schwarz vor Augen wurde. Seine Antwort konnte ich nur leider nicht mehr hören, als sich alles drehte, ich mich darauf vorbereitete, doch plötzlich spürte ich zwei Arme um mich, die mich ins hier und jetzt holten. Ich wusste einfach, dass es Nik war. Er war wie eine Art Anker für mich, mein Anker. Endlich konnte ich wieder atmen und ich begann wieder etwas ruhiger zu werden.

„Ich hab dich, Liebes.", flüsterte er mir ins Ohr. Erst jetzt realisierte ich, dass er zurückgekommen war. Er hatte mich, nein uns, nicht aufgegeben. Er war für mich da und wir würden das alles hinbekommen. Zusammen.


„Ich hab dich so vermisst.", gab ich ehrlich zu, als ich kuschelnd mit Niklaus auf seinem Bett lag, wir einfach die Zeit zusammen genossen. Es war nun ein paar Stunden her, seitdem das heute Nacht passiert war. Ich war nun viel ruhiger und mir ging es tatsächlich gut. Die Stimmen waren weg und auch die Schmerzen. Kol hatte gesagt, dass wenn ich den Zauber sprechen werde, Niklaus dabei sein solle, da er mir Kraft gäbe.

„Ich dich doch auch, kleine Hexe.", meinte er und gab mir einen Kuss auf den Scheitel.

„Ich muss dir noch was erzählen.", sagte ich und richtete mich auf. Er war deutlich verwirrt, richtete sich jedoch auch auf, wo er mich abwartend ansah.

„Wir haben eine Möglichkeit gefunden, dass ich von der anderen Seite getrennt werde,", fing ich an und sofort fing er zu strahlen an, „aber es könnte sein, dass ich dabei sterbe. Ich meine ich sterbe so oder so bald, also finde ich, dass ich es versuchen sollte.", sagte ich. Damit hatte er anscheinend nicht gerechnet, weswegen er überrascht aufstand und nachdenklich im Raum hin und her lief. Sofort bekam ich es wieder mit der Angst zu tun, denn er könnte mich wieder verlassen.

„Verlass mich bitte nicht noch einmal.", flehte ich ihn an und stellte mich nun direkt vor ihn, wo er mich verwundert musterte.

„Denkst du das wirklich? Wenn ja, tut es mir wirklich leid. Ich weiß wie es ist dich zu verlieren und dir ging es da wahrscheinlich nicht anders. Der Unterschied ist da nur, dass du gestorben bist und jetzt könntest du es wieder. Es macht mir einfach so viel Angst dich nochmal zu verlieren.", rechtfertigte er sich und nun war ich die, die überrascht war. Er schien es tatsächlich ernst zu meinen und er tat mir wirklich so sehr leid, dass er das durchmachen musste.

𝐌𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐑𝐞𝐭𝐭𝐞𝐫 𝐝𝐢𝐞 𝐔𝐫𝐯𝐚𝐦𝐩𝐢𝐫𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt