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Cosmea

Unruhig wälze ich mich im Schlaf hin und her. Es ist dieses Mal kein Traum, der mich unruhig werden lässt. Mehr ein Gefühl, dass ich nicht ganz beschreiben kann. Ein lautes Schnauben gefolgt von einem leichten, aber dringlichen anstupsen reißt mich aus meinem leichten Schlaf.

Ich schlage in dem Moment meine Augen auf, in dem eine große Ladung Stroh auf meinem Gesicht landet. Ich will es gerade von mir schütteln und Eothos fragen, was er da macht, als ich plötzlich Schritte hören, die sich uns nähern. Aber diese Schritte sind anders als die von gestern. Sie sind leise und leicht auf dem Steinboden und haben etwas an sich, dass ich nicht beschreiben kann. Auf unerklärliche Weise lassen sie mich vorsichtig und wachsam werden. Sogar mein Herz fängt an, ein wenig schneller zu schlagen. Doch das merkwürdigste an dem Ganzen ist, dass mir diese Gangart und dieses Gefühl, welches ich damit unerklärlicherweise verbinde, bekannt vorkommt.

Eothos scharrt Heu und Stroh mit seinen Hufen zusammen und befördert es wieder auf mich, um mich zu verdecken. Ich bleibe still und ruhig und kann nur vereinzelte, unklare Umrisse meiner Umgebung erkennen.

Gerade landet die letzte Ladung Heu auf meiner Brust, als plötzlich das Eisentörchen dieses Stalles quietschend aufgeht. Ohne es zu merken, halte ich meinen Atem an. Die fremde Person tretet langsam in unseren Stall und Eothos begrüßt ihn mit einem kurzen Wiehern.

"Bereit, Eothos?", fragt der Fae mit einer tiefen, rauen Stimme, die einen Schauer über meinen Rücken fahren lässt. Zustimmend schnaubt der Rappe und lässt sich von seinem Besitzer Futter geben. Ich spanne mich unter dem Stroh an und muss meinen Magen davon abhalten, laut zu knurren. Die Stille lässt mich nervös werden, doch glücklicherweise wird sie nur wenig später durch zwei andere Fae durchbrochen, die den Stall betreten.

"Müssen wir schon wieder aufbrechen, Cirian? Die Sonne ist noch nicht einmal aufgegangen und gegessen haben wir auch noch nicht!", beschwert sich ein Schattenfae gähnend, den ich anhand seiner Stimme als Adrik identifiziere.

"Du kennst ihn doch, Adrik. Er steht immer als erster auf, bevor alle anderen aufwachen.", erwidert Firion und dem Öffnen der Stalltüren und den Geräuschen zufolge scheinen sie anzufangen, ihre Pferde zuerst zu füttern und dann zu satten.

"Und dennoch habe ich Cirian seit wir uns kennen noch nie schlafen gesehen. Wie könnt Ihr nicht müde sein?"

"Hört auf euch zu beschweren, oder geht. Ich habe euch nicht gebeten, mich zu begleiten."

Obwohl der Schattenfae namens Cirian nicht laut spricht, ist seine Stimme eisern und Autorität schwingt in ihr mit. Ich kann mir gut vorstellen, dass man sich einem Befehl von ihm schlecht widersetzen kann, selbst wenn man es wollen würde.

"Wir beschweren uns nicht... Wir sorgen uns nur um Euch. Und es ist doch selbstverständlich, dass wir mitkommen. Wir helfen Euch gerne, den feindlichen Lichtfae zu fangen und das Kopfgeld einzusammeln."

Cirian schnaubt höhnisch.

"Mache dir keine Mühe, Adrik. Wir wissen beide, dass eure Sorge um mich unbegründet ist und dass ich alleine ohne euch beiden besser dran wäre. Ihr seid nur wegen dem Preis mit mir gekommen, das ist alles."

Ich dachte, dass sie ihm widersprechen. Doch das tun sie gegen meiner Erwartung nicht. Stattdessen redet Firion weiter.

"Und warum habt Ihr zugestimmt, uns mit Euch zu nehmen? Wenn Ihr ohne uns besser dran seid, dann könntet Ihr den Lichtfae auch alleine fangen und das ganze Kopfgeld für Euch alleine beanspruchen."

Eine Weile ist es still, während die drei Schattenfae ihre Pferde satten und auf Cirians Antwort warten.

"Es ist nicht das Preisgeld, wonach ich strebe.", antwortet dieser schließlich nach einiger Zeit mit leiser, verbittert Stimme. Wut und Verachtung schwingen in ihr mit, die meine Nackenhaare auftellen lässt.

Torn Kingdoms - Torn between Light and DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt