Cosmea
Cirian antwortet nicht und die Stille ist beinahe erdrückend. Ich würde ihn gerne anschauen um herauszufinden, was er denkt. Doch ich halte meinen Blick fest auf den silbernen Mond gerichtet, nicht imstande ihm in die Augen zu blicken.
Was ist nur in mich gefahren? Ich schwebte in Lebensgefahr und konnte Ergon und Draguel mit letzter Kraft entfliehen und im nächsten Moment drücke ich Cirian in sein Bett und lasse mich von seinem Blut berauschen. Der Effekt hat immer noch nicht nachgelassen und mein ganzer Körper zittert leicht. Ob es an der Energie, der Kälte oder an etwas ganz anderem liegt, kann ich nicht sagen.
Ich bin hierher gekommen, weil ich wusste, dass er mich retten wird. Oder wohl eher muss. Ich habe also bekommen, was ich wollte. Warum fällt es mir jetzt nur so schwer, wieder zu gehen? Ich kann nicht hier bleiben und Cirian selber ist an diesen Ort gebunden.
Mit einem Schlag erinnere ich mich daran, dass ich noch dazu Königin Celestes Tochter bin und somit die rechtmäßige Prinzessin des Lichtreiches. Wenn er das erfährt, wird mich Cirian noch mehr verabscheuen und bis in den Tod jagen. Ich war schon von Geburt an seine größte Erbfeindin und das ist ihm nicht einmal bewusst. Mein Herz zieht sich bei dieser Erkenntnis zusammen.
Ich will mich wieder erheben, doch Cirian lässt mein Handgelenk einfach nicht locker und zieht mich auf halben Weg zurück.
"Draguel? Einer von drei Urdämonen? Jetzt werde ich Euch unter keinen Umständen mehr verlassen."
Seine tiefe, raue Stimme lässt mich leicht erschaudern und ich beiße mir frustriert auf die untere Lippe.
"Ihr versteht es nicht. Draguel gibt dem König die Kraft, Runen zu stehlen und sein Ziel ist es, sich meine Todesrune anzueignen, um Chaosmagie zu beherrschen. Es ist mehr denn je Eure Aufgabe, mich zu töten, damit er sein Ziel nicht erreicht. Denn wenn er es tut, sind wir alle dem Untergang geweiht."
"Ihr wisst genau so gut wie ich, dass ich Euch nicht umbringen kann."
Ich schließe einen Moment lang meine Augen und atme zitternd tief durch. Dabei ballt sich meine Hand zu einer festen Faust.
"Aber Ihr könnt mich auch nicht mehr beschützen, vor allem nicht in diesem Zustand. Ich brauche Eure Hilfe nicht mehr."
Cirian verstärkt seinen Griff um mein Handgelenk und ich versuche, mir den Schmerz nicht anmerken zu lassen.
"Wenn Ihr meine Hilfe nicht benötigt und ich hier praktisch wehrlos neben Euch liege, warum tötet Ihr mich dann nicht?"
Mein Herz bleibt stehen und ich vergesse zu atmen. Er hat Recht. Ich habe nicht die Absicht, zurückzukehren sobald ich ihn verlasse. Eine bessere Gelegenheit kann und wird es nie mehr geben. Außerdem, wenn ich ihn jetzt nicht töte, dann wird er spätestens dann hinter mir herkommen, sobald er erfährt wer ich wirklich bin. Aber das soll nicht mein eigentlicher Grund sein. Ich müsste ihn aus Hass und Verachtung ermorden, für das was er und seine Familie angetan hat.
Und obwohl mir meine rationale Stimme zuschreit, diese Chance zu ergreifen, stehe ich wie versteinert da. In meinem Kopf spielen sich zahllose Szenarien ab, wie ich ihn in diesem Moment töten kann und doch reagiert mein Körper nicht. Etwas hält mich davon ab.
Mit einem Ruck zieht mich Cirian auf einmal an meinem Handgelenk zurück, sodass ich mich umdrehen muss um meinen Fall abzufangen. Ich finde mich über ihn wieder, eine Hand stütze ich auf der Matratze ab und die andere auf seiner muskulösen Brust. Der bloße Hautkontakt lässt einen Blitz durch meinen Körper fahren und obwohl meine natürliche Reaktion wäre, aufzuspringen und Abstand zwischen uns zu bringen, halten mich seine Augen an Ort und Stelle gefangen.
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Torn Kingdoms - Torn between Light and Darkness
FantasyDas Land der Fae ist in zwei Teile gespalten. Ein Teil wird von den Schattenfae regiert, der andere Teil von Lichtfae. Zwischen den zwei Königreichen herrschte viele Jahre lang trotz der Spannungen Frieden, doch dieser wird gebrochen, als ein neuer...