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Cirian

Die Schatten klären sich um mich herum und sobald ich festen Grund unter meinen Füßen spüre, erfüllt mich etwas wie Dankbarkeit. Ich lehne mich gegen den nächstbesten Baum und schließe die Augen, um mich besser auf meine Atmung konzentrieren zu können.

Mein Magen dreht sich weiter und letztendlich kann ich es nicht länger halten. Ich bücke mich nach vorne und entleere meinen Magen. Das Wissen, dass niemand in der Nähe ist um davon Zeuge zu sein, erleichtert mich.

Nach wenigen Minuten habe ich mich wieder gefasst und richte mich auf. Erst jetzt widme ich meine Aufmerksamkeit an meine Umgebung und schaue mich um. Ich befinde mich in einem kleinen Waldabschnitt, doch in der Ferne kann man gigantische Türme in den Himmel ragen sehen.

Mein Kiefer spannt sich an und ich balle meine Hände zu Fäuste. Es sind einige Jahre vergangen, seitdem ich das letzte Mal einen Fuß in das Schloss, das ich einst mein Zuhause nannte, gesetzt habe. Ich habe mir geschworen, mich in Zukunft davon fernzuhalten. Und hier bin ich wieder.

Ich schlucke den bitteren Geschmack in meinem Mund hinunter und setzte mich in Bewegung. Sobald ich aus dem Wald trete, zeigt sich mir das Schloss in seiner gesamten Pracht. Schwarzer Granit gibt dem gigantischen Palast einen düsteren Eindruck und die enorme Größe meines ehemaligen Zuhauses löst bei den meisten sicher Respekt und ein mulmiges Gefühl aus. Doch nicht bei mir.

Mit sicheren Schritten gehe ich geradewegs auf das riesige Haupttor zu, das von zwei Wachen bewacht wird. Aus Reflex kreuzen sie zuerst ihre Speere, um mir das Betreten zu. Doch sobald ich näher komme und mir die Kapuze aus dem Gesicht schlage, reißen die Wachen ihre Augen auf und ziehen ihre Waffen blitzschnell zurück. Keine Sekunde später lassen sich beide auf jeweils ein Knie fallen und verbeugen sie sich tief vor mir.

"Prinz Cirian Alvar Dark, es ist uns eine Ehre."

Ohne eine große Reaktion zu geben laufe ich an ihnen vorbei und durch den großen Vorhof, bis ich die schweren Eingangstüren des Palastes mithilfe meiner Magie aufstoße.

Auf dem Weg zum Thronsaal laufe ich an vielen Bediensteten und Adeligen vorbei. Ich kann jeder ihre Blicke auf mich spüren, doch ich blende das Flüstern hinter meinem Rücken aus und ignoriere sie alle gekonnt.

Es war zu erwarten, dass sie so reagieren. Man sieht immerhin nicht jeden Tag den Prinzen des Schattenreiches im Schloss, der vor einigen Jahren in aller Öffentlichkeit den Palast und die eigene Königsfamilie verflucht hat und geschworen hat, niemals zurückzukehren.

Ich bin dafür bekannt, mich Befehlen von meinem Vater dem König zu widersetzen. Aber in diesem Fall habe ich keine andere Wahl. Ich muss ihn davon überzeugen, dass Cosmea nicht mehr lebt.

"Cirian."

Ich bleibe mitten in der Bewegung stehen und drehe mich langsam um. Mein Blick fällt auf einen Schattenfae, der einige Jahre älter ist als ich und teure, adelige Kleidung trägt. Seine dunkelgrauen Augen sind kalt und Hass spiegelt sich in ihnen.

"Tariq."

Ich blicke ihm emotionslos entgegen, doch in mir brodelt es. Er mein Halbbruder, Sohn von König Sirius und Königin Morana. Als wir Kinder waren hat er es sich zur Aufgabe gemacht, mir das Leben zur Hölle zu machen. Vieles hat sich bis heute aber nicht geändert.

"Was macht ein Bastard wie du hier im Schloss? Ich dachte du hättest geschworen, nie wieder einen Fuß auf diese Böden zu setzen."

Bei dem Wort 'Bastard' ballt sich meine Hand zu einer Faust, doch das ist die einzige Reaktion die ich gebe. Er weiß genau, dass es ein wunder Punkt ist, weil er dadurch indirekt auf meiner verstorbenen Mutter anspielt. Doch ich habe gelernt, mich zu kontrollieren.

Torn Kingdoms - Torn between Light and DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt