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Cosmea

"Ich warte immer noch, zu eurer Information. Wenn ihr euch aber so schwer voneinander trennen könnt, solltet ihr euch ein Zimmer nehmen und mir diesen Anblick ersparen."

Mein Kopf zuckt zur Seite und ich kann Sir Valdar aus dem Augenwinkel in der Tür stehen sehen. Er stand da also die ganze Zeit. Dieser Gedanke lässt mich leicht erröten, aber ich zwinge es zurück bevor es jemand bemerken kann.

Cirian scheint die Worte von dem anderen Schattenfae aber schneller zu realisieren, denn er geht schnellen Schrittes die letzten Meter zur Hütte und bleibt vor Sir Valdar und somit vor dem Eingang stehen. Seine Stimme klingt gepresst und ein angeekelter Unterton schwingt in ihr mit.

"Es ist nicht das, wonach es aussieht, Shen. Das Halbblut hat nur das Laufen verlernt."

Als ich meinen Kopf drehe, kann ich einen Blick auf den angesprochenen Schattenfae erhaschen. Obwohl sein Gesicht im Großen und Ganzen ausdruckslos bleibt, erkenne ich Unglaube und Belustigung. Nachdenklich wandern seine nachtschwarzen Augen an uns hinauf und herab und dabei wird auch mir erneut bewusst, wie nah Cirian und ich uns sind.

Aber ich weiß selber nicht, wie ich mich dabei fühle. Ein großer Teil von mir will ihn von mir stoßen und meine dunkle Magie von Hass getrieben auf ihn hetzen. Ich will sein Leben zerstören, genau so, wie meines zerstört wurde. Ich will mich an ihm rächen für alles, was er und alle anderen Schattenfae mir seit meiner Kindheit angetan hat.

Aber mir ist bewusst, dass das nicht einfach ist. Er ist ein mächtiger Schattenfae und ich habe meine dunkle Magie immer noch nicht unter Kontrolle. Es ist ein Spiel zwischen uns. Wir beide haben unsere Schwächen und wir beide werden alles daran setzen, weitere Schwächen des jeweils anderen zu entdecken. Er kann mich aufgrund der Schuldrune nicht töten, aber ich brauche noch seinen Schutz, zumindest solange, bis ich meine Magie beherrsche. Aber ich würde lügen wenn ich behaupten würde, dass mir dieses Spiel keinen Spaß macht. Und ich werde alles daran setzen, es zu gewinnen.

"Also in meinen Augen seht ihr zwei schon sehr vertraut aus. Wenn ich euch nicht kennen würde, wäre ich mir sicher, dass ihr zwei ein Paar seid."

Meine Augen zucken zu Cirian und wir schauen uns einen kurzen Moment entsetzt in die Augen, bevor er mich plötzlich loslässt, sodass ich auf meinen Allerwertesten landen würde, hätte Sir Valdar nicht rechtzeitig meinen Arm gepackt. Ich setze meine Füße vorsichtig auf, doch wie ich es erwartet habe, geben sie schnell nach und der Schattenfae muss einen Arm um meine Schulter legen, um mich zu stützen.

Der Schock und das Trauma sitzen noch tief in meinen Knochen und ich versuche es so gut wie möglich vor Cirian und Sir Valdar zu verbergen, aber mein Körper ist nicht mehr vollständig unter meiner Kontrolle.

Cirian schnaubt bei meinem kleinen Schwächeanfall und als ich ihm einen kurzen, fast schon beschämten Seitenblick zuwerfe, erkenne ich auch einen Anflug von Schadenfreude in seinen Augen. Meine verengen sich daraufhin zu Schlitzen und ich werfe ihm einen kalten, warnenden Blick zu, bevor sich Sir Valdar in Bewegung setzt, um mit mir zusammen die Hütte zu betritt. Doch bevor ich einen Fuß in die Stube setzen kann, bleibt der Schattenfae plötzlich stehen und er hebt seine Hand. Über ihr sammeln sich schwarze Schatten und formen sich zu einem Gegenstand, bis er ein großes Handtuch in der Hand hält, das er mir um die Schultern legt.

"Ich habe viel Zeit damit verbracht, diese heruntergekommene Hütte zu restaurieren und zu säubern. Ich möchte keinen Tropfen Wasser, oder andere Schmutzpartikel auf dem Fußboden entdecken. Das gilt auch für Euch, Ciria..."

Er hat keine Zeit, den Satz fertig zu sprechen, da rollt Cirian nur genervt mit den Augen und stoßt uns aus den Weg, damit er ins Trockene gelangen kann. Ich kann Sir Valdars Zähne knirschen hören, als er mit einem wütenden Ausdruck beobachtet, wie der Schattenprinz überall eine nasse, schmutzige Spur hinterlässt, wo er seine durchtränkten, dreckigen Stiefel aufsetzt. Um den Leiter der Schattenakademie weiter zu reizen, fängt er im Gehen auch noch an, sein Oberteil auszudrücken, sodass sich kleine Pfützen auf dem einst so makellosen Fußboden bilden. Mein Blick gleitet zu seinem Oberteil, das regelrecht an seinem Oberkörper klebt, sodass sich seine Muskeln deutlich unter den feinen Stoff abzeichnen.

Torn Kingdoms - Torn between Light and DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt