~ 19 ~

88 7 1
                                    

Cosmea

Mein Kopf droht zu explodieren. Ich versuche diese stechenden Schmerzen zu besänftigen indem ich tief durchatme, doch es hilft nicht.

Meine leibliche Mutter und Kai sind glücklicherweise vor einigen Momenten verschwunden, denn dort wo sie standen breitet sich nun mein schwarzer Nebel unaufhaltsam aus.

Ein einziges Gefühlschaos herrscht in meinem Inneren und es ernährt meine dunkle Magie, wie trockenes Laubholz Feuer ernährt. Ich versuche, diese Magie wieder unter Kontrolle zu bekommen, doch meine Panik davor macht es praktisch unmöglich. Aber nicht nur der schwarze Nebel löst dieses starke Angstgefühl in mir aus, sondern auch die letzten Worte von Königin Celeste, bevor sie sich in Schatten ausgelöst haben.

Du bist die Erbin des Chaos.

Was soll das bedeuten? Was heißt das für mich? Chaos... Wie in Chaosmagie!?

Meine unzähligen Gedanken kommen und gehen in sekundenschnelle und machen es mir unmöglich, sie zu fassen. Dazu benebeln mir noch die Schmerzen den Kopf. Ich kann nicht einschätzen wie viel Zeit vergangen ist und zu welchem Zeitpunkt ich auf meine Knie gestürzt bin. Doch für mich fühlt sich jede Sekunde an, wie eine Ewigkeit in meiner eigenen persönlichen Hölle.

Plötzlich aber ändert sich etwas in meiner Umgebung. Ein kalter Schauer erfasst mich als ich eine andere Präsenz in meiner Nähe spüre. Ich öffne unter Anstrengung meine Augen und blinzle, um sie fokussieren zu können. Doch alles um mich herum ist schwarz.

Mein Gehirn braucht einen Moment um zu realisieren, dass es mein schwarzer Nebel ist, der sich um mich herum gelegt hat und mich gefährlich langsam umkreist. Mein Herz bleibt für einen Moment stehen und dunkle Erinnerungen spielen sich vor meinem inneren Auge ab.

Doch bevor ich tiefer in diese düstere Vergangenheit herabsteigen kann, spüre ich es. Ein flüchtiges Gefühl der Sicherheit. Bevor ich es jedoch ganz erfassen kann, wird es auf einmal gleisend hell. Reflexartig schließe ich meine Augen.

Schwerer Fehler.

Ich spüre, wie sich die Erde unter mir bewegt und im nächsten Moment schlingen sich Ranken erbarmungslos um meinen Körper und zwingen mich in eine aufrechte Position. Meine Füße schweben knapp eine Handbreite über dem Boden und mein eigenes Körpergewicht lässt die Dornen tief in meine helle Haut schneiden.

Ich versuche die aufkommenden Tränen beiseite zu blinzeln und sobald ich wieder klar sehen kann, blicke ich direkt in stechend eisblaue Augen. Meine Kehle schnürt sich zusammen und mein Herz setzt einen Schlag aus.

König Ergon.

Seine Haut scheint zu leuchten und hält meinen schwarzen Nebel davon ab, ihn zu verschlingen. Er hat es geschafft, unverletzt durch die dichte Barriere meines Nebels zu treten und steht nun bedrohlich kaum mehr als eine Armbreite vor mir.

Er mustert mich und ein leichtes, aber gefährliches Lächeln legt sich auf seine blassen Lippen.

"So sieht man sich wieder, Halbblut."

Das letzte Wort spuckt er mir regelrecht ins Gesicht und meine Brust zieht sich zusammen. Es ist schwer, mich auf den Lichtfae vor mir zu konzentrieren, wenn mir höllische Schmerzen die Sinne benebeln und meine Gefühle verrückt spielen.

"Wie habt... Ihr mich gefunden?", bringe ich unter Anstrengung hervor und ein Lachen, das mir Gänsehaut bereitet, ertönt tief aus Ergons Brust.

"Nun ja, um ehrlich zu sein hat Prinz Cirian ganze Arbeit geleistet, Euch zu verstecken. Ohne den richtigen Mitteln hätte es mich Jahre gekostet, Euch zu finden. Aber selbst ein Blinder hätte Euch die letzte Stunde erspüren können, so stark hat Eure dunkle Magie Wellen geschlagen."

Torn Kingdoms - Torn between Light and DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt