Cosmea
Schwarz.
Alles um mich herum ist schwarz.
Mein Körper ist wie gelähmt und je stärker ich versuche, etwas in dieser Dunkelheit zu erkennen, desto dunkler scheint es zu werden. Ich bin nur im Stande, meine Augen zu bewegen und in dieser Schwärze nach Licht zu suchen.
Angst erfüllt mich und schnürt mir die Kehle zu. Panisch versuche ich mich aus dieser Starre zu befreien und als das nicht funktioniert, versuche ich zu schreien. Doch kein Laut kommt über meine Lippen.
Es ist, als würde mich eine fremde Macht gefangen halten. Als würde mich diese Dunkelheit nicht loslassen und mich stattdessen in seine unergründlichen Tiefen ziehen, aus der ich nicht mehr entkommen kann, sobald ich einmal hineinfalle.
Ich versuche mich immer mehr dagegen zu wehren und die Kontrolle über meinen Körper zurück zu gewinnen. Doch die Dunkelheit ist zu mächtig.
Plötzlich ertönt ein spitzer Schrei und ich halte mit einem unwohlen Gefühl inmitten meiner Wehrversuche inne. Doch es ist nicht mein eigener Schrei, wie ich es zuerst geglaubt habe.
Auf einmal durchbricht Licht die Dunkelheit, in der ich mich befinde. Doch es ist kein reines Licht. Es ist düster und es lässt die Schatten unnatürlich lang wachsen. Es reicht gerade so, dass ich das grausame Geschehen um mich herum erkennen kann.
Dunkler, schwarzer Nabel bedeckt den Waldboden und breitet sich langsam aber sicher in alle Richtungen aus. Überall wo es auf Pflanzen und kleinen Lebewesen trifft, saugt es ihnen das Leben aus und lässt nur tote, schwarze Hüllen zurück. Schwarze Adern zieren die Stellen, an der der unnatürliche Nebel seine tödlichen Schäden hinterlässt.
Bei dem Anblick zieht sich mein Magen zusammen und Angst und Schrecken erfüllen mich. Ich will mich bewegen und fliehen, doch die fremde Macht hält mich an Ort und Stelle fest und zwingt mich, dem ganzen Geschehen zuzusehen.
Schattenfae versuchen panisch vor den schwarzen Nebel zu fliehen und sich von diesem nicht berühren zu lassen. Schreie erfüllen die dunkle, kalte Nacht und Mütter versuchen, ihre Kinder und Babys in Sicherheit zu bringen.
Plötzlich stürzt sich der Nebel mit einem Mal auf eine junge Frau, die nur wenige Schritte vor mir vorbei läuft, und diese stürzt panisch schreiend zu Boden. Sie versucht sich von dem Nebel, der sie wie eine Decke langsam quälend umhüllt, zu befreien. Doch sie hat keine Chance gegen die schwarze Masse, die sie langsam von den Füßen, über die Waden und Knien bis zu ihrer Brust umhüllt.
Ich will mich bewegen und ihr helfen. Doch plötzlich erfüllt mich kalte Wut. Wut auf alle Schattenfae. Mit einem Mal habe ich die Kontrolle über meinen Körper zurück, doch anstatt der Frau zu helfen hebe ich meine Hand an und zeige damit in ihre Richtung. Wie aufs Stichwort schießt der Nebel ihren Hals nach oben und dringt gewaltsam in ihren Mund ein. Der markerschütternde Schrei der Schattenfae bricht ab und schwarze Adern bilden sich um ihren Mund. Blitzschnell breiten sich über ihr Gesicht und ihrem Hals aus. Kurz darauf umschließt sie der Nebel ganz, sodass nicht mehr als eine pechschwarze Hülle zu sehen ist.
Bevor ich verstehen kann, was passiert ist, verteilt sich der schwarze Nebel plötzlich wieder und greift den nächsten fliehende Schattenfae an. Dort wo die Fae lag, ist nichts mehr zu sehen. Als wäre sie nie da gewesen. Keine einzige Spur. Nur schwarze Adern zieren den Boden, auf dem sie vor wenigen Augenblicken noch lag.
Meine Augen weiten sich vor Schreck und mein Körper erstarrt von neuem.
Was ist gerade geschehen? War das ich gerade? Was habe ich getan?
Doch eine kleine Stimme in mir ist zufrieden mit dem, was geschehen ist und ihr Lachen hallt höhnisch in meinem Kopf wider.
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Torn Kingdoms - Torn between Light and Darkness
FantasiDas Land der Fae ist in zwei Teile gespalten. Ein Teil wird von den Schattenfae regiert, der andere Teil von Lichtfae. Zwischen den zwei Königreichen herrschte viele Jahre lang trotz der Spannungen Frieden, doch dieser wird gebrochen, als ein neuer...